Dass regelmäßige Bewegung wie ein wahrer Jungbrunnen wirken und einen Alltag ohne körperliche Einschränkungen auch im hohen Alter ermöglichen kann, weiß mittlerweile wohl jeder. Dies ändert jedoch nichts daran, dass viele Angehörige der älteren Generation den Gang ins Fitnessstudio scheuen – zu groß scheint das Gefälle gegenüber den routinierten Studiogängern und die Aussicht, sich als kraftloser Sportmuffel zu outen, ist wenig motivierend.
Nach den aktuellen Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten Menschen über 65 Jahre jedoch wöchentlich wenigstens 150 Minuten körperlich aktiv sein, um von den gesundheitlichen Vorteilen profitieren zu können. Untersuchungen zeigen, dass in Deutschland der größte Teil der älteren Bevölkerung diesen Empfehlungen nicht entspricht: 82 % der Menschen im Alter von 60 bis 69 Jahren und 86,4 % der 70- bis 79-Jährigen erreichen nicht das Minimum von 2,5 Stunden Bewegung pro Woche.
Das AlltagsTrainingsProgramm der BZgA
Doch wie und wo kann der (Wieder-)Einstieg in ein Leben mit mehr Bewegung und Kraft auch für Untrainierte dann gelingen? Genau hier setzt das „AlltagsTrainingsProgramm“ (ATP) der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) an.
Das Programm wurde im Jahr 2014 durch eine Kooperation zwischen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Deutschen Sporthochschule Köln, dem Deutschen Olympischen Sportbund, dem Deutschen Turner-Bund sowie dem Landessportbund Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen. Mittlerweile ist es bundesweit verfügbar und von der Zentralen Prüfstelle Prävention (ZPP) als Präventionskurs anerkannt sowie mit dem Siegel „Deutscher Standard Prävention“ zertifiziert.
Die eigenen Routinen als Fitnessprogramm nutzen
Das ATP richtet sich gezielt an Frauen und Männer über 60 Jahre. Das Besondere daran ist, dass es dazu einlädt, Bewegung als integralen Bestandteil des Alltags zu betrachten. Es zielt darauf ab, den Teilnehmern zu vermitteln, wie sie alltägliche Aktivitäten als Chance für ihr körperliches Training nutzen können.
Ein Beispiel für eine Trainingsgelegenheit, die Kraft, Koordination und Ausdauer verbessern kann, ist das Treppensteigen. Es zeigt, wie Training unkompliziert, jederzeit und quasi nebenbei in den Alltag integriert werden kann. Ziel ist es, dass diese Art von Übungen zu einer festen Routine wird, um die motorischen Fähigkeiten dauerhaft zu verbessern und im Alltag anzuwenden. Es ist außerdem wichtig, dass die Teilnehmenden lernen, ihre Belastungsgrenzen zu erkennen und zu respektieren, um ihre Aktivitäten entsprechend anzupassen.
Zwei alltagstaugliche Kurskonzepte für mehr Freude an der Bewegung
Diese niedrigschwellige Herangehensweise unterscheidet das ATP von konventionellen Fitnessprogrammen und spricht besonders diejenigen an, die nach alternativen Wegen suchen, um aktiv zu bleiben. Es werden zwei maßgeschneiderte Optionen angeboten, um Bewegung in den Alltag zu integrieren:
- Der zwölfwöchige Präventionskurs „AlltagsTrainingsProgramm“, der sich auf die Ganzkörperkräftigung und Koordination mit einem direkten Bezug zu alltäglichen Aktivitäten konzentriert.
- Das fortlaufende Programm „Alltag in Bewegung“, das auf den Präventionskurs aufbaut und darauf abzielt, langfristig zu einer aktiveren Lebensweise anzuregen.
Bei beiden Kursen wird auch großer Wert auf den Spaß an der Bewegung gelegt. Die Erfahrung, sich körperlich zu betätigen – allein oder in einer Gruppe – soll Freude bereiten und die Teilnehmenden ermutigen, ihre Grenzen zu erweitern und Neues zu versuchen.
Eine Übersichtskarte zu den aktuellen Angeboten und weitere Informationen zum Inhalt des Trainingsprogramms finden Sie auf der Website der BZgA:
gesund-aktiv-aelter-werden.de
Tipp der Redaktion: Wenn Sie schon Spaß an der Bewegung haben und eine neue Herausforderung suchen – wie wäre es mit Klettern? Hier finden Sie unseren Beitrag dazu: https://barrierefrei-magazin.de/artikel/klettern-mit-50/
