StartSportDas deutsche Para-Surf-Team bei der ISA World Para Surfing Championship 2022

Das deutsche Para-Surf-Team bei der ISA World Para Surfing Championship 2022

Am Ende dieses Jahres, genauer gesagt vom 4. bis zum 11. Dezember 2022, werden im kalifornischen Pismo Beach an der US-amerikanischen Westküste die Weltmeisterschaften im Para-Wellenreiten ausgetragen. Es werden über 140 Surfer:innen mit Behinderung aus mehr als 25 Nationen erwartet. Auch das deutsche Para-Surf-Nationalteam wird daran teilnehmen.

Eine Welle die bricht. Im Hintergrund ein Steg mit Plattform und Zuschauern.

Wellenreiten mit Behinderung

Aber Moment mal: Wellenreiten mit Behinderung? Richtig gelesen: Wellenreiten ist ein Sport, der sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Auch hierzulande nimmt die Anzahl der Wellenbegeisterten immer mehr zu. Seit den Olympischen Spielen in Tokio im Jahr 2020 ist Wellenreiten olympisch, und eine Aufnahme in die Paralympics ab 2028 gilt inzwischen als sicher, denn selbstverständlich können auch Menschen mit Behinderung diese Sportart ausüben. Seit 2017 nimmt das deutsche Para-Surf-Nationalteam durchgängig an dem internationalen Wettbewerb teil.

Die Klassifizierung

Para-Wellenreiten wird bei Wettkämpfen in sieben verschiedene Klassen eingeteilt: von Surfer:innen, die im Stehen die Wellen abreiten – zum Beispiel mit Prothesen –, bis hin zu sehbehinderten Surfer:innen, die zusammen mit einem Guide nach den besten Wellen suchen. Kniende und sitzende sowie liegende Surfer:innen vervollständigen das Feld. Wie bei allen Para-Sportarten ist die Diversität enorm.

Zusammen erfolgreich sein

„Wir wollen ein Vorbild für Inklusion sein“, sagt Florian Schäfer, Coach des Para-Surf-Nationalteams. „Wir zeigen nicht nur, dass eine so herausfordernde Sportart wie Wellenreiten mit unterschiedlichsten Behinderungen überhaupt möglich ist. Als Team, das sich aus Menschen mit und ohne Behinderung zusammensetzt, sind wir nur dann erfolgreich, wenn wir zusammenarbeiten und uns unterstützen. So ergänzen wir uns und werden immer stärker und besser.“

Zwei lächelnde Männer nebeneinanderstehend. Sie tragen ihre Surfbretter unterm Arm. Der linke Mann streckt seinen rechten Arm hoch. Der rechte Mann zeigt den Surfergruß Hang Loose. Seine linke Faust ist geschlossen, der Daumen und kleiner Finger sind abgespreizt.

Ein Blick in die Ergebnisse gibt ihm recht: Nicht nur die Teamplatzierung hat sich seit 2017 kontinuierlich verbessert. Im Jahr 2021 konnte der damals 16 Jahre junge Debütant Ben Neumann in der Klasse der sehbehinderten Surfer die Bronzemedaille für Deutschland sichern. 2022 will der blinde Surfer zusammen mit seinem Vater und Guide Peter Neumann wieder aufs Treppchen.

Finanzierung stellt Herausforderung dar

„Wir stecken viel Zeit, Geld und Energie in die Etablierung einer professionellen Mannschaft. Verglichen mit den Anfängen, wo alles zu hundert Prozent aus eigener Tasche finanziert wurde und es keinerlei Strukturen im Hintergrund gab, sind wir heute schon weiter“, erklärt Johannes Laing, querschnittsgelähmter Surfer und Teammitglied der ersten Stunde. „Aber da es für unseren Sport bisher keine Förderung von öffentlicher Seite gibt, sind wir immer noch auf die Spenden angewiesen, die wir jährlich in einer Crowdfunding-Kampagne sammeln. Den Rest tragen wir selbst.“

Ehrenamtliches Managementteam

Inzwischen gibt es ein dreiköpfiges Managementteam, das sich ehrenamtlich um alle Belange kümmert, die nötig sind, um die besten Voraussetzungen für die Athlet:innen zu schaffen. Aktuell sind die Vergrößerung des Kaders und die Finanzierung die wichtigsten Themen auf der To-do-Liste. „Bisher können wir in der Klasse der liegenden und in der der sehbehinderten Surfer:innen starten. Wir möchten aber gerne auch andere Klassen besetzen und zum Beispiel Surfer:innen mit Amputation an den Start bringen und insbesondere die Geschlechtervielfalt im Team fördern. Dafür suchen wir dringend nach finanzieller Unterstützung, denn bisher finanzieren wir alles über Crowdfunding und mit Eigenmitteln“, erklärt Teammanagerin Christina Paetrow. Im Hinblick auf die paralympischen Spiele in Los Angeles 2028 ist das Team hoch motiviert. Teammanagerin Christina Paetrow sagt: „Bis 2028 ist nicht viel Zeit, aber wir haben ein tolles wachsendes Team, ambitionierte Pläne und begeisterte Fans.“ Gemeinsam wird das deutsche Para-Surf-Team alles daran setzen, den paralympischen Traum zu verwirklichen.

GoFundMe-Kampagne

Zur finanziellen Unterstützung des Para-Surf-Teams, welches sich bis jetzt aus Eigenmitteln sowie Spenden finanziert, wurde eine Crowdfunding-Kampagne eingerichtet. Das Team freut sich über jede Spende. Sie wird mit einem kleinen Dankeschön belohnt! Hier gehts zur Kampagne: https://gofund.me/8daa30e4

Auch für Unternehmen gibt es die Möglichkeit, sich zu präsentieren und das soziale Profil zu stärken. Für weitere Infos schreiben Sie gern eine E-Mail an adaptive.surfing@wellenreitverband.de.

Zwei Männer liegend auf Surfbrettern entgegengesetzt surfend. Der vordere Mann in die Welle hinein. Der hintere Mann mit der Welle.

Weitere Informationen

Mehr Informationen über das Wellenreiten mit Behinderung liefert der Deutsche Wellenreitverband e.V. in der Artikelreihe „Das Meer diskriminiert nicht – Wellenreiten mit Behinderung“. Darin werden alle Aspekte dieses noch jungen, aber beliebten Sports vom therapeutischen Nutzen bis hin zum Wettkampf beleuchtet.

Mehr Informationen über das deutsche Para-Surf-Nationalteam finden Sie auf www.wellenreitverband.de/adaptive-surfing
Oder auf Instagram: @wellenreitverband

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