StartAmputation & ProthetikSchwimmen mit oder ohne Beinprothese?

Schwimmen mit oder ohne Beinprothese?

Als Beinprothesenträger:in hängt die Entscheidung, ob du beim Schwimmen deine Prothese verwenden möchtest oder nicht, von verschiedenen Faktoren ab: persönlichen Vorlieben, Komfort und individuellen gesundheitlichen Umständen.

Zudem brauchst du, wenn du mit Prothese schwimmen möchtest, ein wasserfestes Modell. Falls du unsicher bist, ob deine Prothese wasserfest ist, frag deine:n Orthopädietechniker:in. Hegst du Zweifel, ob das Schwimmen für deine Stumpfsituation oder deinen Gesundheitszustand förderlich ist, konsultiere am besten deine:n Arzt:in.

Schwimmen als schwereloses Ganzkörpertraining

Grundsätzlich ist Schwimmen gelenkschonend, und im Vergleich zu vielen anderen Sportarten ist das Verletzungsrisiko beim Schwimmen gering. Die Auftriebskraft des Wassers entlastet den gesamten Körper, deshalb eignet sich Schwimmen besonders für Menschen, die unter Gelenkproblemen leiden oder deren Gelenke aus anderen Gründen nicht mehr vorhanden sind, geschweige denn aktiviert werden können. Schwimmen beansprucht viele Muskelgruppen im gesamten Körper. Unterschiedliche Schwimmstile und Techniken zielen auf verschiedene Muskelgruppen ab, was zu einem umfassenden Ganzkörpertraining führt.

Ein Schwimmbad. Ein Teil des Schwimmbeckens ist als Bahn abgeteilt. Am Gebäude nach außen ist eine große Fensterfront mit abgeteilten Fenstern.

Vorbeugung durch Muskelaufbau

Die Bewegung im Wasser lockert Verspannungen im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich, die vor allem auch durch langes Sitzen entstehen können. Durch das Schwimmen wird eine ganzheitlich stützende Muskulatur aufgebaut, der nachgesagt wird, dass sie Haltungsschäden vorbeugt. Ein regelmäßiges Schwimmtraining steigert zusätzlich die Leistungsfähigkeit des Herzens und kann zu einem verbesserten Blutdruck und einem geringeren Herzinfarktrisiko führen.

Wichtig: die Wasserfeste Prothese

Stelle sicher, dass deine Beinprothese wasserdicht ist und für den Kontakt mit Wasser und ggf. Zusätze wie Chlor geeignet ist. Dies ist wichtig, um Schäden an der Prothese zu vermeiden.

Gewöhnung ans Wasser und Gleichgewicht

Beginne mit einfachen Übungen im flachen Wasser, um dich an die Bewegung mit der Prothese zu gewöhnen. Dies hilft auch, dein Gleichgewicht im Wasser zu finden.

Falls nötig, kannst du Hilfen wie Brustbretter, Schwimmnudeln oder Schwimmgürtel verwenden, um zusätzliche Unterstützung und Auftrieb zu erhalten, besonders wenn du dich noch unsicher fühlst.

Führe Übungen durch, die dein Gleichgewicht im Wasser verbessern. Dazu gehören das Stehen auf einem Bein im Wasser oder das Ausbalancieren auf der Prothese.

Schwimmstile

Je nach individuellen Vorlieben und Fähigkeiten kannst du zwischen verschiedenen Schwimmstilen wählen (Brust-, Rückenschwimmen oder Kraulen). Wichtig ist, dass du die Bewegungen im Rahmen deiner Möglichkeiten präzise ausführst, um Fehlbelastungen zu vermeiden. Das Erlernen der korrekten Schwimmtechnik, um effizient durchs Wasser zu kommen, erreicht man am ehesten durch Schwimmkurse oder durch die Anleitung erfahrener Schwimmender.

Im Wasser eines Schwimmbades schwimmt eine Frau auf dem Rücken. Sie trägt eine Schwimmbrille und eine Badekappe. Die Bahn ist abgeteilt.

Regelmäßiges Training

Wie bei jeder neuen Sportart erfordert auch das Schwimmen mit oder ohne Prothese regelmäßiges Training, um Fortschritte zu erzielen und sich sicherer im Wasser zu fühlen. Für sichtbare Erfolge ist es empfehlenswert, zwei- bis dreimal pro Woche eine halbe Stunde zu schwimmen. Anschließend kann das Programm auf 45 bis 60 Minuten ausgedehnt werden.

Gemeinschaft kann hilfreich sein

Vielleicht kennst du schon jemanden, der Erfahrung im Schwimmen mit Prothesen hat? Erkundige dich auch in deinen Selbsthilfegruppen danach. Der Austausch von Erfahrungen und Tipps mit Gleichgesinnten kann sehr hilfreich sein.

Unten MIT oder OHNE?

Diese Entscheidung liegt letztendlich allein bei jedem:jeder selbst. Um das herauszufinden, könntest du praktische Erfahrungen sammeln, indem du sowohl MIT als auch OHNE Prothese mal im flachen Wasser übst und beobachtest, wie du dich fühlst und was für dich persönlich angenehmer ist. Wichtig ist, eine Wahl zu treffen, die deinen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Vorlieben entspricht. Ich schwimme übrigens am liebsten unten ohne. Bin ich im „Spaßbad“, trage ich eine Prothese, weil ich mich damit einfach sicherer fühle als mit Gehstützen. Hier einige persönlichen Punkte, die dir bei der Entscheidung helfen könnten:

Schwimmen MIT Prothese

Stabilität
Eine Prothese kann zusätzliche Stabilität bieten, insbesondere dann, wenn du Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht hast. Dies könnte dir mehr Sicherheit im Wasser geben.

Gleichgewichtsunterstützung
Manche Menschen empfinden eine verbesserte Balance mit ihrer Prothese, was das Schwimmen erleichtern kann.

Vertrautheit
Wenn du dich im Alltag gut mit deiner Prothese bewegst, könntest du beim Schwimmen ein ähnliches Vertrauen und Komfortgefühl erleben.

Schwimmen OHNE Prothese

Fehlende Stabilität
Anfangs „dreht“ man sich wie ein Fisch namens Nemo ;-), weil gefühlt eine Seitenflosse fehlt oder man nicht mehr geradeaus schwimmen kann. Dieses – ich nenne es mal Phänomen – kann man relativ fix abstellen, indem man ein Schwimmbrett nutzt.

Bewegungsfreiheit
Ohne Prothese könntest du eine größere Bewegungsfreiheit im Wasser haben. Einige Menschen empfinden das Schwimmen ohne Prothese als natürlicher.

Geringeres Gewicht
Das Schwimmen ohne Prothese kann leichter und weniger anstrengend sein, da man kein zusätzliches Gewicht mit sich trägt.

Hautpflege
Wasser und Feuchtigkeit können die Haut unter der Prothese beeinflussen. Das Schwimmen ohne Prothese könnte dazu beitragen, Hautreizungen zu vermeiden.

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BELIEBTE BEITRÄGE