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Botschafter Barrierefreiheit Maria Cristina & Melanie

Der Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Menschen Baden-Württemberg e. V. (LSK) ist ein visionärer Selbsthilfeverband, der sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Vorreiter in der Inklusionsbewegung entwickelt hat. Er tritt für ein selbstbestimmtes Leben und eine inklusive Gesellschaft ein und ist in Baden-Württemberg mit 31 Stützpunkten vertreten, die von erfahrenen und geschulten Botschaftern:innen Barrierefreiheit vor Ort betreut werden.

Wir möchten Ihnen die Botschafter:innen in einer Interviewreihe im Einzelnen vorstellen.

Botschafter 5:

Name: Maria-Cristina Hallwachs
Alter: 48 Jahre
Behinderungsart: hohe Querschnittlähmung mit Beatmungspflicht

Botschafter 6:

Name: Melanie Schock
Alter: 47 Jahre
Behinderungsart: Epilepsie, PTBS, depressive Episoden, Prothese in der HWS

Was ist Ihr Tätigkeitsgebiet/-feld beim LSK?

Maria-Cristina: Ich vertrete den LSK in diversen Gremien vor Ort und suche den engen Kontakt und den Austausch zur Landesbehindertenbeauftragten Simone Fischer, die immer wieder Fragen und Aufgaben an mich weiterleitet.

Eine Frau stehend. Sie trägt kurzes Haar, lächelt und trägt ein blau graues T-Shirt.
Botschafterin Melanie Schock

Melanie: Ich bin quasi der verlängerte Arm des LSK und vertrete die Interessen auf kommunaler Ebene in Gremien vor Ort im Stadtkreis Heidelberg. Ich setze mich dort für die Belange der Menschen mit vielfältigen Einschränkungen ein – mit dem Ziel einer inklusiven Gesellschaft für ALLE Menschen.

Welche Projekte begleiten Sie oder haben Sie begleitet?

Maria-Cristina: Landesaktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
24.11.2022: Barrierefrei und inklusiv – Gesundheitsversorgung von Menschen mit Behinderungen in Baden-Württemberg

Melanie: Ich arbeite in verschiedenen Gremien, zum Beispiel im Ausschuss für Soziales, im Gemeindepsychiatrischen Verbund und im Landesverband Psychiatrie-Erfahrener. Außerdem berate ich bei Bauvorhaben der Stadt jeglicher Art.

Wie genau gehen Sie bei Ihrer Arbeit vor?

Maria-Cristina: Es ist viel Netzwerkarbeit, Kontakte knüpfen und pflegen. Wichtig ist die Teilnahme an vielen Veranstaltungen – sowohl als Teilnehmerin als auch als Referentin zu verschiedensten Themen, um auf die Belange von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.

Außerdem ist es wichtig, gut zuzuhören und mir Zeit für die Belange, Sorgen und Nöte von Menschen mit Behinderungen zu nehmen, um danach die Probleme, die mir von anderen Betroffenen geschildert werden, anzupacken.

Eine Frau in einem Büro. Sie sitzt im Rollstuhl und schaut seitlich zu einer Leinwand. Sie trägt einen gelben Pullover.
Botschafterin Maria-Cristina Hallwachs

Melanie: Ich versuche, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, und rede mir „den Mund fusselig“. Des Weiteren leiste ich Aufklärung, indem ich offen über meine Einschränkungen rede und diese dadurch sichtbar und greifbar mache. Außerdem mische ich mich frühzeitig in langfristige Vorhaben ein und rede mit, wenn es um den Bau eines neuen Kinos oder Veranstaltungsorts geht oder Veränderungen im ÖPNV anstehen. Hilfreich ist es, Besichtigungstermine im Tandem wahrzunehmen, zum Beispiel Fußgänger:innen und Rollifahrende zusammen, um dadurch mehrere Perspektiven abzubilden.

Wichtig bei der Arbeit sind der Aufbau und die Erhaltung eines großen Netzwerks, damit schnell Informationen ausgetauscht werden können.

Wie wird Ihre Arbeit angenommen?

Maria-Cristina: Ich bekomme viel persönliches Feedback von Menschen mit Behinderungen, was mich enorm stärkt und motiviert. Auch Menschen, die komplett ahnungslos auf dem Gebiet sind, sagen mir immer wieder, wie wichtig diese Öffentlichkeitsarbeit ist. Wir können nur Verständnis und Barrierefreiheit in allen Perspektiven fordern, wenn wir uns und unsere Sorgen auch zeigen.

Melanie: Meine Arbeit wird sehr unterschiedlich aufgenommen – mal sehr offen und an einer inklusiven Gesellschaft interessiert und manchmal als unbequem.

Ich mache die Erfahrung, dass diese Thematik für manche Personen neu und schwierig ist, für andere eine Bereicherung. Die älter werdende Gesellschaft empfindet meine Arbeit als richtungsweisend, gerade im Hinblick auf den demografischen Wandel.

Was bedeutet Ihnen die Arbeit als Botschafterin Barrierefreiheit?

Maria-Cristina: Es ist eine Lebensaufgabe, die mich tagtäglich begleitet – im Privaten sowie im Beruf. Außerdem ist dieses Engagement ein Zusammenführen meiner bisherigen Tätigkeiten: Öffentlichkeitsarbeit für Menschen mit Behinderungen im Allgemeinen, Einzelfallhilfe und Beratung von Querschnittgelähmten und beatmeten Menschen sowie Vortragstätigkeit und Autorin in Fachzeitschriften.

Melanie: Mir bedeutet die Arbeit als Botschafterin Barrierefreiheit sehr viel. Ich wünsche mir eine Gesellschaft und einen Alltag, in denen alle Menschen an allem teilnehmen können – vom Kindergarten über Schule zum Beruf, vom Kino über jede Freizeit bis hin zur Bildung und zu einem sozialen Miteinander ohne Ausgrenzung und Barrieren!

Mehr zu den Botschafter:innen und dem LSK finden Sie auf

https://www.lsk-bw.de/ oder
http://barrierefreiheit.lsk-bw.de/

Ein Firmenlogo. Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Menschen Baden Würtemberg e.V.

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