Der Landesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Menschen Baden-Württemberg e. V. (LSK) ist ein visionärer Selbsthilfeverband, der sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Vorreiter in der Inklusionsbewegung entwickelt hat. Er tritt für ein selbstbestimmtes Leben und eine inklusive Gesellschaft ein und ist in Baden-Württemberg mit 31 Stützpunkten vertreten, die von erfahrenen und geschulten Botschaftern:innen Barrierefreiheit vor Ort betreut werden.
Wir möchten Ihnen die Botschafter:innen in einer Interviewreihe im Einzelnen vorstellen. Der letzte dieser Reihe ist:
Botschafter 13:
Name: Thomas Heine
Alter: 42 Jahre
Behinderungsart: /
Was ist Ihr Tätigkeitsgebiet/-feld beim LSK?
Thomas: Ich möchte im Rems-Murr-Kreis (im Osten von Stuttgart) für das Thema Barrierefreiheit im öffentlichen Raum sensibilisieren. Gemeinsam sollen Barrieren erkannt und beseitigt werden, denn hier haben wir alle eine gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung.
Welche Projekte begleiten Sie oder haben Sie begleitet?
Thomas: Taktile und sensorische Ertüchtigung einer großen Ampelanlage auf die Bedarfslage von Fußgängern:innen und Rollstuhlfahrenden mit ggf. sensorischen Beeinträchtigungen (im Mix durch diffuse Lärmquellen und schlechte Lichtverhältnisse). Diese Überquerungsstelle stellt die Verbindung zwischen einem Ortsteil und Einkaufszentrum her und ermöglicht (nach Umsetzung in voraussichtlich Q2/2023) das sichere Überqueren der Bundesstraße B14.
Vor-Ort-Begehung und Begutachtung:
Verlegung von Bushaltestelle(n) und Anpassung des Straßenverlaufs an die Bedürfnisse aller Teilnehmenden im öffentlichen Raum gemeinsam mit dem kommunalen Beauftragten für Menschen mit Behinderung.
Begleiten und Sichtbarmachen des Themas Barrierefreiheit in diversen Gremien, zum Beispiel bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung e. V.
Wie genau gehen Sie bei Ihrer Arbeit vor?
Thomas: Kommunikation! Zuhören, „mitnehmen“ und gemeinsam Lösungen entwickeln –so haben alle auch eine Verantwortung im Gestaltungsprozess. Perspektivenwechsel begleiten durch Einbinden von Experten:innen in eigener Sache und Förderung der Bereitschaft zur Einnahme von neuen bzw. anderen Perspektiven.
Wie wird Ihre Arbeit angenommen?
Thomas: Bisher durchweg positiv. Es ist eigentlich immer eine Frage der Kommunikation – Barrieren werden nicht vorsätzlich gebaut, sondern entstehen durch Unwissen oder falsche Rahmenbedingungen.
Was bedeutet Ihnen die Arbeit als Botschafter Barrierefreiheit?
Thomas: Ich freue mich, mit meinem Wissen, Netzwerk und meinen Möglichkeiten unterstützen zu können und meinen Teil zur Sicherung von Teilhabe beizusteuern. Das Erreichen von 100 % Barrierefreiheit ist natürlich ein ambitioniertes Ziel, da es ja schon an der Definition fehlt, dennoch ist jede Barriere weniger ein Schritt in die richtige Richtung. Jedes „Ah – stimmt, so hatte ich das noch nicht gesehen“ motiviert bei dieser Aufgabe. All diese Herausforderungen können nur als (aktive!) Gesellschaft angegangen werden. Dieser Verantwortung bin ich mir bewusst, und ich bin froh, Teil der Botschafter:innen Barrierefreiheit zu sein.
Mehr zu den Botschaftern:innen und dem LSK finden Sie auf
https://www.lsk-bw.de/ oder
http://barrierefreiheit.lsk-bw.de/