StartBarrierefreies ReisenRund ums Ijsselmeer

Rund ums Ijsselmeer

Urlaub im Rolli in den Niederlanden

Das Ijsselmeer ist für viele Urlauber, besonders aus Nordrhein-Westfalen, eine nahegelegene Urlaubsregion. Von Köln oder Düsseldorf ist man nach knapp zweieinhalb bis drei Stunden Fahrtzeit an der früheren Zuiderzee angekommen.

Ijsselmeer – Kurzer geschichtlicher Überblick

Bis 1932 war das heutige Ijsselmeer noch mit der Nordsee verbunden und viele der angrenzenden Städte lebten noch vom Fischfang und Handel mit fernen Ländern. Kampen, Harderwijk und Elburg waren bereits Hansestädte, als Amsterdam noch ein kleines Dorf war. Hoorn und Enkhuisen waren eng mit der Handelsgeschichte der VOC (Verenigde Oostindische Compagnie1602–1799) verbunden, die auch diesen Städten einen großen Reichtum bescherte. Die Verbindung zur Nordsee brachte allerdings nicht nur Vorteile für den Handel und die Fischerei. Die Gezeiten und Sturmfluten kosteten viele Menschen das Leben.

Landgewinnung mit dem Afsluitdijk

So begann man sich 1916 nach einer Flutkatastrophe darüber Gedanken zu machen, die Zuiderzee von der Nordsee abzutrennen. Im Jahre 1932 war es dann so weit und der 32 km lange Afsluitdijk (Abschlussdeich) verband den nördlichen Teil oberhalb von Makkum mit dem südlich gelegenen Den Oever. Aus der Zuiderzee wurde nun das Ijsselmeer, benannt nach dem Fluß Ijssel, der bei Kampen darin mündet. Nun begann die Zeit der Landgewinnung. Es entstand 1986 die jüngste Provinz der Niederlande „Flevoland“ und die Insel Urk wurde über den Noordoostpolder mit dem Festland verbunden. 1975 wurde der Houtribdijk (Houtrib-Deich), der Lelystad mit Enkhuizen verbindet und damit das Markermeer vom Ijsselmeer trennt, eingeweiht. Nach vielen Jahren des Handels und der Fischerei entwickelte sich das Ijssel- und Markermeer zu einer stark touristisch und landwirtschaftlich geprägten Region. Wassersportler kommen hier voll auf ihre Kosten, aber auch Kunst und Kultur werden hier gelebt.

Ein Tulpenfeld. Die Tulpen blühen in Farben rot gelb. Im Vordergrund ein Hinweisschild zum selbstpflücken der Tulpen gegen Gebühr.

Unterwegs mit dem Rad oder Handbike

Wer gerne Fahrrad oder Handbike fährt, wird viele idyllische Routen entdecken können. Empfehlenswert ist es, sich dafür eine Knooppuntenkaart (eine Karte mit nummerierten Kreuzungspunkten) zu besorgen, mit der man sich auch individuelle Routen ausarbeiten kann. An der Küste des maximal 5 m tiefen Ijsselmeeres, welches nun ein Binnensee ist, entstanden viele Ferienparks, Campingplätze und kleine Marinas.

Auch ich fahre mit meiner Familie seit mittlerweile über 25 Jahren mindestens einmal pro Jahr in Richtung Ijsselmeer; genauer gesagt nach Elburg am Veluwemeer. Der Bungalowpark ist zwar nicht explizit barrierefrei, aber unser Bungalow verfügt von vornherein über eine ebenerdige Dusche, was für mich völlig ausreichend ist. Viele namhafte Bungalowparks, aber auch private Vermieter bieten heute behindertengerechte und auch für Asthmatiker geeignete Bungalows und Ferienwohnungen an. Auf den entsprechenden Webseiten kann man sich über die spezielle Ausstattung informieren.

Etwas Besonderes sind auch barrierefeie Segeltörns mit einem Plattbodenboot, die ab Enkhuizen von Sailwise angeboten werden.

Sightseeing am Ijsselmeer

Die Städte am Ijsselmeer sind fast alle von historischer Bedeutung und verfügen über alte Bausubstanz. Man versucht, bei Renovierungen so weit wie möglich auf Barrierefreiheit zu achten, allerdings ist das dann oft nicht mit dem Denkmalschutz vereinbar. Daher sind einige Sehenswürdigkeiten nicht barrierefrei zu besichtigen. Grobes Kopfsteinpflaster in den alten Innenstädten kann manchen Rollstuhlfahrer gewaltig ausbremsen. Deshalb sollten die Besichtigungen möglichst mit Begleitung geplant werden. Ansonsten sind die Niederländer gerne hilfsbereit, um Hindernisse zu überwinden. Klappt es mit der Verständigung Niederländisch–Deutsch nicht, sprechen die meisten auch Englisch.

Sobald das Wetter etwas schöner ist, werden in der Außengastronomie die Heizpilze oder Wärmestrahler angeschaltet und man genießt seinen Koffie met Gebak (Kaffee und Kuchen) oder sein Pilsje (Bier) an der frischen Luft. Mir wird sofort Platz gemacht und ich werde gefragt, ob ich vielleicht noch eine Decke möchte. Ich liebe vor allem diese Gelassenheit und Hilsbereitschaft, die viele Niederländer im Umgang mit Behinderten an den Tag legen.

Sehenswertes entlang dem Ijsselmeer (eine kleine Auswahl)

Harderwijk

Eine Stadt in Holland Namens Haderwijk. Zwei Stadtmauern abgegrenzt durch das durchfließende Meer, umgeben von Bäumen.

Die alte Hansestadt ist einen Besuch wert. Aufwendig gebaute Häuser in gemütlichen Gassen aus dem 18. Jahrhundert und die Onze Lieve Vrouwenkerk (unsere Liebfrauenkirche) zeugen vom einstmaligen Reichtum der Stadt. Eine fast zwei Kilometer lange Stadtmauer grenzt die Innenstadt gegen das Hardermeer ab. Ein kleiner vorgelagerter Stadtstrand lädt zum Wassersport ein. Samstag findet in der Innenstadt ein bunter Wochenmarkt statt. Für Familien ist auch ein Besuch im Dolfinarium interessant.

Elburg

Ein historisches gebäude mit einem Turm, davor ein Hafen und Wasser. Ein Motorboot fährt aus dem Hafen heraus.

 

Auch Elburg gehörte zur Hanse. Besonders historisch ist der 250 m x 350 m große Stadtkern, die sogenannte Vesting (Festung). Mit einer teilweise erhaltenen Stadtmauer, dem Kloster, der Vischpoorte und dem Wassergraben, der die Vesting umgibt, ist er außergewöhnlich. Vor der Vesting liegt der alte Hafen, wo man noch viele restaurierte Botter (Plattbodenschiffe) bestaunen kann. Im September findet dort auch ein großes Botterfest statt.

Urk

Urk war einst eine Insel und bekannt für seine raubeinigen Fischer, die auf der ganzen Zuiderzee gefürchtet waren. Die Urker sind auch heute noch ein besonderer Menschenschlag. Nicht nur sonntags zur Kirche, sondern auch unter der Woche sieht man noch einige Einwohner in Tracht. Besonders auffällig sind bei den Männern die Ohrringe, die als persönliches Kennzeichen dienen.

Der Ort ist im Sommer bei Seglern und Motorbootfahrern sehr beliebt. Ansonsten ist Urk ein sehr gemütliches Dorf.

Enkhuizen

Die historische Stadt Enkhuizen war zusammen mit Hoorn die wohl wohlhabendste Stadt am Ijsselmeer. Heute besticht sie durch ein sehr schönes historisches Zentrum mit vielen Geschäften und Cafés und ist besonders bei Wassersportlern beliebt. Hier starten auch die Touren mit dem rollstuhlgerechten Plattbodenschiff Lutgerdina. Über den Houtribdijk kann man am Marker- und Ijsselmeer entlang nach Lelystadt fahren.

Edam

Zwei Männer in weißer Kleidung (Tracht) und Hut. Von hinten aufgenommen. Sie tragen auf einem grünen Holzgestell liegenden Edamer Käse.

Eine kleine rote Kugel hat Edam berühmt gemacht. Der Edamer Käse wird auch heute noch in alle Welt exportiert. Im Juli und August findet mittwochs vormittags für die Touristen der „Käsemarkt“ statt, der zeigt, wie früher die Bauern ihren Käse verkauften.

Volendam

Eine Stadt am Hafen. Im Wasser liegen zwei Boote. Oberhalb liegen mehrere Gebäude mit einzelnen Geschäften, Restaurants.

Das wohl berühmteste Fischerdorf ist Volendam. Viele Touristen kommen hierher, um die schönen Volendamer Trachten zu bestaunen und frischen Fisch aus der Noordsee zu genießen. Die Fischerhäuser mit ihren Spitzgiebeln sind heute alle wunderschön restauriert. Der Marinapark Volendam bietet auch barriefreie Unterkünfte.

Weitere Infos im Internet unter:
www.holland.com

Anzeige
Anzeige

BELIEBTE BEITRÄGE