PARAVAN-GmbH unterstützt ukrainische junge Frau mit einem Elektrorollstuhl, damit ist sie zukünftig selbstständig mobil sein kann, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.
Selbstständige Fortbewegung nun möglich
Vladislava strahlt über das ganze Gesicht, als sie allein und ohne fremde Hilfe mit ihrem neuen lilafarbenen PR Piccolino über den Hof im PARAVAN-Mobilitätspark Aichelau fährt. Vor drei Monaten kam sie mit ihrer Familie aus Kiew mit nur einem Koffer und Rucksack nach Münsingen. Die 19-jährige hat eine Spinale Muskelatrophie (SMA) und hatte bisher einen Aktiv-Rollstuhl, den sie nicht allein bewegen kann. „Ich war immer auf fremde Hilfe angewiesen, konnte unsere Wohnung in Kiew nicht selbständig verlassen“, berichtet die Informatikstudentin, die ihr Studium jetzt gern in Deutschland fortsetzen möchte. „Jetzt kann ich auch ohne meine Eltern unterwegs sein.“
Flucht aus der Ukraine
Zu Beginn des Ukraine-Krieges flüchtete die Familie über Warschau, Bekannte fuhren sie dann direkt nach Münsingen, wo sie erst einmal in einem Hotel untergebracht wurden. „Wir wurden hier sehr gut empfangen, die Gastfreundschaft war groß“, berichtet der Vater von Vladislava, Leonid Kylivnyk der mit seiner Frau und einer weiteren Tochter flüchtete. Nach zwei Tagen im Hotel bekamen sie eine Wohnung in Münsingen zugewiesen, in der sie seitdem untergebracht sind.
Paravan hilft soziale Teilhabe umzusetzen
Mit unter den Münsinger Helfern war damals Stefan Ludwig, Leiter der Rollstuhlabteilung der PARAVAN GmbH. „Wir haben für die Familie eine barrierefreie Unterkunft gesucht“, berichtet er. „Da habe ich Vladislava kennengelernt. Um in Deutschland ihre Ausbildung fortzusetzen und am sozialen Leben teilnehmen zu können, musste an ihrer Situation unbedingt etwas geändert werden und PARAVAN hat die Möglichkeiten zu helfen“. „Das ist direkte Hilfe vor Ort“, sagt Martina Arnold, für die es eine Selbstverständlichkeit war, die Familie zu unterstützen. „Es ist schön, wenn man direkt unterstützen kann und sieht, was die Hilfe für ein Plus an Lebensqualität bringt. Jetzt hoffen wir, dass Vladislava sich schnell einlebt und einen Studienplatz findet. Der Rollstuhl wird ihr die notwendige Mobilität bringen, damit sie allein zum Beispiel Vorlesungen besuchen kann.“ Erste selbstständige Ausflüge hat sie bereits mit dem Rollstuhl in Münsingen unternommen, zum Beispiel in die Stadt zum Rathaus oder zum Einkaufen.
Berufliche Integration im Fokus
Aktuell steht für die Familie die Integration in das Arbeitsleben im Vordergrund. Leonid ist Hochbauingenieur, seine zweite Tochter hat Baumanagement studiert. Beide möchten auch gerne wieder in ihren Berufen arbeiten. Die Familie hat selbstständig online Deutsch gelernt, nun bereitet sie sich auf die Teilnahme am Integrationskurs vor. Eine wichtige Voraussetzung, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können. Aktuell sucht die Familie eine Wohnung im Großraum Stuttgart oder Karlsruhe, um schnell wieder einen entsprechenden Job zu finden, ohne auf fremde oder staatliche Hilfe angewiesen sein zu müssen. Auch Vladislava möchte so schnell wie möglich ihr Studium fortsetzen. Die Familie Kylivnyk vermisst ihre Heimat, aus der sie wegen des Krieges flüchten mussten. Aktuell ist eine Rückkehr ausgeschlossen. „Da haben wir gelebt, das ist unsere Heimat“, sagt Leonid. Wann und ob sie einmal zurückkehren können, das weiß die Familie noch nicht.