Sie gibt anderen eine Stimme: Frauke Ludowig berichtet im Interview über ihren Weg vom Radio zur TV-Moderation und ihr Engagement für Menschen mit Behinderung.
Vom beschaulichen Wunstorf in der Region Hannover unweit des Steinhuder Meeres auf die roten Teppiche dieser Welt – mit Frauke Ludowig, ausgebildeter Bankkauffrau, ist man gern hautnah dabei, wenn sie hinter die Kulissen des Showgeschäfts schaut und über Prominente berichtet. Seit 1992 moderiert sie bei RTL das Boulevardmagazin „Exclusiv“ im Wechsel mit den Kollegen Leonard Diepenbrock und Kena Amoa. Darüber hinaus leitet Frauke Ludowig seit 1994 auch die Redaktion.
Seit 2003 ist die beliebte Fernseh- und Radiomoderatorin verheiratet und hat zwei Töchter.
Liebe Frau Ludowig, herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit für unsere Fragen nehmen.
Nach Ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau sind Sie erst zum Radio gegangen, um danach zum Fernsehen zu wechseln. Sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und somit ständig unter Beobachtung zu stehen, ist vermutlich ein wohlüberlegter Schritt. Wann und wieso haben Sie für sich entschieden, dass Sie mehr in der Öffentlichkeit stehen wollen?
Meine Entscheidung, Journalistin zu werden, hatte in erster Linie gar nichts damit zu tun, in der Öffentlichkeit stehen zu wollen. Mein Interesse lag darin, den Beruf „von der Pike auf“ zu erlernen.
Sehr viele Menschen leiden unter Lampenfieber, wenn sie vor größerem Publikum aktiv werden sollen. Die Wangen sind gerötet, das Herz rast, Schweißausbrüche. Sind Sie ebenfalls vom Lampenfieber betroffen? Falls ja, haben Sie einen Trick bzw. eine Strategie dagegen?
Von Lampenfieber bin ich glücklicherweise gar nicht betroffen. Allerdings finde ich eine gewisse Aufgeregtheit in Maßen positiv. Man darf ja auch gespannt sein, wie solch ein Auftritt verläuft. Auch die Reaktionen bestimmter Gäste weiß man nie im Voraus – somit ist eine kleine Ungewissheit auch immer der Garant, dass man solch einen Auftritt nicht bis ins Detail planen kann. Wenn man sich das bewusst macht, sinkt die Aufgeregtheit automatisch.
Sie haben sich bei einer ganzen Reihe von Benefiz-Veranstaltungen engagiert, u. a. auch bei der Eröffnung einer Schule für mehrfachbehinderte Kinder. Was bewegt Sie dazu, sich so sehr für diese besonderen Menschen einzusetzen?
Sicher klingt das jetzt wie der Standardsatz, trifft aber tatsächlich zu: Wenn es einem selbst im Leben gut geht, sollte man sein Herz auch immer für die Menschen öffnen, die Hilfe benötigen. Es ist ein schönes und beruhigendes Gefühl, mit anderen Menschen zu fühlen, sie zu unterstützen oder bestimmten Themen „eine Stimme zu geben“.
Unsere Arbeit mit gehandicapten Menschen schafft stets Demut. Haben Ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten (z. B. als Schirmherrin der Deutschen Schlaganfallhilfe) ebenfalls Einfluss auf Ihr tägliches Leben?
Das hat es ganz sicher. Dankbarkeit zu empfinden, dass es einem gut geht und sich bewusst zu machen, dass man Glück hat. Tatsächlich kann jedem jederzeit auch ein Schicksalsschlag passieren.
Wenn Sie die gesellschaftlichen Strukturen ändern könnten, was wäre Ihr erstes Anliegen?
Da gäbe es sicherlich einiges. Vielleicht könnte man damit beginnen, mehr Verständnis und Empathie für benachteiligte Menschen zu empfinden. Jeder könnte einen kleinen Teil dazu beitragen, dann wäre schon mal ein kleiner Schritt getan. Auch seit Jahren immer wieder ein Thema: barrierefreies Umfeld in der Öffentlichkeit. Bei meiner Reportage mit Monica Lierhaus kam das sehr gut zum Ausdruck. Sie wünscht sich so sehr, zurück ins Leben zu finden. Aber oft scheitert es schon an so allgemeinen Dingen wie einer Busfahrt. Auch das Angestarrt-werden von Mitmenschen ist ein großes Thema und führt immer wieder zu zusätzlichen unnötigen Unsicherheiten. Beim Dreh mit Samuel Koch wollte er ein Foto in speziellen Automaten für seine Hochzeit machen lassen. Leider aber ging das nicht, die Türe war einfach zu schmal.
Unser Magazin möchte seinen Lesern Mut machen. Was möchten Sie ihnen mit auf den Weg geben? Haben Sie eine Lebensweisheit oder ein Motto?
Ich für meinen Teil versuche, wann immer es irgendwie geht, das Positive zu sehen und möglichst die Hoffnung nicht zu verlieren. Ganz oft, leider nicht immer, kann man aus Situationen auch etwas Positives ziehen – das wünsche ich mir sehr für alle Mitmenschen mit Behinderung.
Interview: Lydia Saß
Fotos: RTL / Margaretha Olschewski