StartSportGoalball ist Vorbild für gelebte Inklusion

Goalball ist Vorbild für gelebte Inklusion

MV wird zur Goalball-Hochburg

Am 21. August wurden in Rostock zehn junge Sportlerinnen und Sportler in den Landeskader und ins TalenteTeam des Verbandes für Behinderten- und Rehabilitationssport M-V e.V. (VBRS) für das Landesleistungszentrum Goalball berufen. Die Berufung in den Landeskader attestiert den Athleten ein leistungssportliches Potenzial. Das TalenteTeam MV gilt als Vorstufe zum Landeskader und soll als Motivation für die weitere sportliche Entwicklung dienen.

„Aufgrund der Corona-Pandemie mussten wir die offizielle Berufung zum Landeskader und die Nominierung der Athleten in das TalenteTeam MV verschieben“, sagte Nachwuchstrainer Heiko Prinz, der ursprünglich aus dem Volleyball kommt. „Acht der neu berufenen Goalballerinnen und Goalballer kommen vom Rostocker Goalballclub Hansa e.V. und zwei vom neu gegründeten GC Sporting Franzburg im Landkreis Vorpommern-Rügen.“ Alle Sportler im Landeskader müssen laut Leistungssportkonzept des VBRS über einen entsprechenden Trainingsumfang verfügen, gesundheitlich fit sein, einen Eignungstest absolvieren und auch regelmäßig an Schulungen teilnehmen, unter anderem zur Dopingprävention. Die Berufung gilt rückwirkend zum 1. Januar 2021. Aktuell sind insgesamt acht Athleten im Landeskader und zwölf im TalenteTeam. Der Verband ist mit einer Mannschaft in der 1. Bundesliga und mit vier Mannschaften in der 2. Bundesliga vertreten und stellt mehrere Nationalspielerinnen und Nationalspieler.

„Wir wollen die sportliche Infrastruktur weiter ausbauen, um jungen Menschen im ganzen Land die Möglichkeit zu geben, diese spannende Sportart zu betreiben.

Dabei sind wir auch offen für Sportler ohne Sehbehinderung. Goalball ist eine Ballsportart, die Inklusion wirklich vorlebt. Wir haben viele Spielerinnen und Spieler ohne Handicap, die den Liga- und Klubbetrieb aktiv mitbestreiten. Lediglich im Nationalspielbereich dürfen nur klassifizierte Athleten mit Sehbehinderung gegeneinander antreten“, erläuterte der Nachwuchscoach.

Aktuell gibt es in MV mit Rostock (Rostocker Goalballclub Hansa e.V.), Neukloster (VfL Blau-Weiß Neukloster e.V.), Schwerin (Mecklenburger Stiere e.V.), Greifswald (GSG 01 e.V. – Greifswalder Hechte) und Franzburg (GC Sporting Franzburg e.V.) fünf Goalball-Standorte in Mecklenburg-Vorpommern. „Gemeinsam mit unseren Partnern wollen wir in den kommenden Jahren mindestens fünf weitere Trainingsorte etablieren“, unterstrich Heiko Prinz die Ambitionen des VBRS.

Was ist Goalball?

Es ist eine Ballsportart, die von Sehbehinderten und Blinden betrieben wird. Ein vergleichbares Spiel für nichtsehbehinderte Sportler gibt es nicht. Damit während eines Spiels zwischen Spielern, die vollständig blind sind und Spielern mit einem geringen Restsehvermögen Chancengleichheit besteht, sind alle Aktiven verpflichtet, eine lichtundurchlässige Dunkelbrille zu tragen.

Das Spielfeld entspricht einem Volleyballfeld (9 × 18 Meter). Die 9 Meter lange Grundlinie bildet zugleich die Torlinie des 1,30 Meter hohen Tores. Vor diesem Tor befindet sich der Mannschaftsraum der drei Spieler. Tastbare Linien auf dem Hallenboden helfen den Aktiven, sich während des Spiels im Mannschaftsraum zu orientieren. Pro Match werden 2 × 12 Minuten gespielt (in Auszeiten wird die Uhr angehalten, sodass ein Spiel durchaus 50 Minuten dauern kann). Gespielt wird mit einem 1,25 Kilogramm schweren, mit Glöckchen gefüllten Ball, der einem Basketball ähnelt. Der Spielgedanke besteht darin, den Ball auf die gegnerische Seite und durch die Abwehr der gegnerischen Mannschaft ins Tor zu spielen. Da der Ball in der Luft nicht hörbar ist, muss der Wurf so ausgeführt werden, dass er innerhalb bestimmter Spielfeldzonen den Boden berührt. Das Regelwerk zwingt den Angreifer dazu, den Ball als Aufsetzball innerhalb der bestimmten Spielzonen zu spielen, ansonsten wird er mit einem Strafstoß (der Spieler verteidigt allein das 9 Meter breite Tor) bestraft.

Goalball wurde von dem Österreicher Hans Lorenzen und dem Deutschen Sepp Reindle für Kriegsinvaliden entwickelt und zum ersten Mal 1946 gespielt. 1976 wurde Goalball in das paralympische Programm aufgenommen.

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