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Mike macht Mut

Lieber Mike, wir haben dich im Juni 2020 in unserer damaligen Printausgabe vorgestellt. Zu dem Zeitpunkt bist du als Prothesenträger gerade in den Boxsport eingestiegen. Ein Jahr zuvor bist du auch zum Botschafter der Initiative „Inklusion braucht Aktion“ ernannt worden.

Was hast du in den vergangenen zwei Jahren erlebt?

Ein Mann sitzt auf einer Stufe einer Rolltreppe. Er trägt an seinem rechten Bein eine Prothese. Die Stufen der Rolltreppe sind orangefarben.In den letzten zwei Jahren hat sich viel ergeben, sogar während der Coronazeit. Ich habe vor allem sehr emotionale Dinge mit unterschiedlichen und wunderbaren Menschen erlebt. Am 24.10.2020 bin ich nach Koblenz in die Sporthalle Karthause gefahren. Hier fand das tolle Event der Martial Arts Association – International (MAA-I) mit ganz vielen verschiedenen Kampfkunstsportler:innen statt. Dabei wurde ich, ohne es zu wissen, am Ende der Veranstaltung von Kampfgroßmeister Bernd Höhle (Präsident der MAA-I) mit der Urkunde „Bündnispartner für mehr Toleranz und Respekt“ für mein Engagement, andere Menschen zu unterstützen, ausgezeichnet. Dazu gab es noch einen Orden, nämlich die „Träne des Drachen“. Diese Auszeichnung hat einen sehr hohen Stellenwert in der Kampfkunstszene. Deshalb sind beide Auszeichnungen eine große Ehre für mich. Es ist mir eine große Freude, anderen Menschen zu helfen.

Es hat mich besonders stolz gemacht, dass ein Fußballverein aus Duisburg Kontakt zu mir über die sozialen Medien aufgenommen hat. Es ging um die E-Jugendmannschaft. Ein Abwehrspieler hatte nämlich Berührungsängste mit anderen Kindern, die eine Behinderung haben. So zögerte ich keine Sekunde und machte mich einige Tage später auf den Weg, um entsprechende Aufklärung zu leisten. Eine tolle Erfahrung, weil vor allem auch die anderen Kids aus der Mannschaft sehr von meiner Beinprothese angetan waren. Das Fazit: Der betroffene Junge konnte von mir überzeugt werden, dass behinderte Menschen genauso zu unserem Leben dazugehören.  

Bist du noch Botschafter der Initiative?

Durch mein ständiges Engagement haben sich wieder einige Türen geöffnet. So bin ich jetzt mit dem Präsidenten der MAA-I, Bernd Höhe, sowie dem Box-Europameister im Schwergewicht, Patrick Korte, Initiator der Initiative „Inklusion mit Herz“. Auf dieser Homepage gibt es zahlreiche und wunderschöne Geschichten aus dem Leben, die natürlich anderen Menschen Mut und Kraft geben sollen. Jeder ist herzlich willkommen und kann sein persönliches Schicksal erzählen. Als Partner und Unterstützer können sich Firmen kostenlos anschließen und mit der Seite verlinken lassen. Man findet uns unter www.inklusion-mit-herz.de!

Und boxt du auch noch?

Drei nebeneinander laufende Männer. Der Mann in der Mitte trägt am rechten Bein eine Prothese und angezogene Boxhandschuhe. Die Männer neben ihm sind sportlich gekleidet.Das Boxen begleitet mich in meinen Engagements weiterhin, weil es eine tolle Sportart ist. Mein Highlight war – neben meiner Hochzeit –, dass ich mein Box-Debüt am 09.07.2021 am Flughafen Essen/Mülheim vor über 500 Zuschauer:innen hatte. An diesem Abend boxten auch die ganzen Boxprofis vom Boxstall Boxing Industry aus Essen. Mein Gegner aus Bremen hatte ebenfalls eine Beinprothese. Wie wir beide später erfuhren, war es ein schöner Box-Schaukampf. Natürlich stand an diesem Abend die Inklusion ganz klar im Fokus. Ein Jahr später sollte ich dann am 15.07.2022 gegen einen „Zweibeiner“ boxen. Leider musste ich diesen Kampf schweren Herzens absagen, da mich Corona fest im Griff hatte. Aber sicherlich gibt es eine zweite Chance.

Was ist dein neuestes Projekt?

Ich habe tatsächlich ein neues Projekt. In diesem Sinne noch einmal herzlichen Dank an meinen lieben Freund und Mentor Bernd Höhle. Er kam auf mich zu und hat mich persönlich zu diesem Projekt motiviert. Nach ca. eineinhalb Jahren Schaffenszeit und Stillschweigen ist am 19.10.2022 mein erstes Buch „MIKE MACHT MUT – Never Give Up“ bei Amazon erschienen. Es war wirklich eine aufregende Schreibzeit. In diesem Buch möchte ich auf keinen Fall im Fokus stehen, vielmehr liegt es mir am Herzen, andere Menschen mit einer Behinderung zu inspirieren und zu motivieren. Natürlich möchte ich auch gesunden Menschen die Augen öffnen und zugleich eine Barrierefreiheit zwischen Menschen mit und ohne Behinderung schaffen. An dieser Stelle vielen lieben Dank für die tolle und angenehme Zusammenarbeit mit dem „Bestseller Medienverlag“ aus Stadthagen und ein großes Dankeschön an meinen lieben Freund Bernd Höhle sowie Diana Arndt für das Layout.

Hast du noch eine Vision oder ein Ziel für die Zukunft?

Meine größte Vision ist es, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, um sie zu inspirieren und zu motivieren. Dabei ist das Licht am Ende des Tunnels noch lange nicht erreicht. Ich möchte, dass Mut, Kraft und Durchhaltevermögen nach draußen getragen werden.

Natürlich hat man immer Ziele vor Augen, aber ich lasse mich auch ein wenig treiben, weil das Leben so schnelllebig geworden ist. Für mich persönlich ist es daher das größte Ziel, weiterhin gesund zu bleiben, damit ich zeigen kann, wie man mit einer Beinprothese boxt, Rad fährt, vom Dreimeterbrett ins Wasser springt oder an einer Nordic-Walking-Veranstaltung teilnimmt, um sich mit Zweibeinern zu messen.

Und wie lautet eigentlich dein Lebensmotto?

In meinen sozialen Medien unter „MIKE MACHT MUT heißt mein Lebensmotto ganz klar: „NEVER GIVE UP“. Das bedeutet mir sehr viel, weil ich auch täglich durch ein Schriftzug-Tattoo auf meinem linken Unterarm daran erinnert werde.

Vielen Dank für deine Zeit!

 

Buch „MIKE MACHT MUT“

Ein Buchcover mit dem Titel Mike macht Mut Never give up. Ein Mann steht mit den Armen verschränkt in einem Waldstück. Er trägt am rechten Bein eine Prothese.In dem Buch „MIKE MACHT MUT“ erzählt Mike Schmitz über sein Leben mit Behinderung und Hightechprothese. Nach einem Schicksalsschlag hatte er sich in die Gesellschaft zurückgekämpft. Die Begegnung mit Mike auf den 126 Seiten seines Buches zeigt, was ein Mensch imstande ist, zu leisten, wenn der Wille groß genug ist. Seine Geschichte wirkt inspirierend, egal ob für Leser:innen mit oder ohne Behinderung. Sie legt einen Zugang zu dem Thema ‚Inklusion‘ und setzt sich für die Barrierefreiheit in den Köpfen der Menschen ein.

Das Buch von Mike Schmitz kann über Amazon bestellt werden.

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