StartAmputation & ProthetikMobilität verändert Leben! Hoffnung für die Ärmsten Perus

Mobilität verändert Leben! Hoffnung für die Ärmsten Perus

Prothetische Versorgung im Missionsspital Diospi Suyana

Seit der spanischen Eroberung im 16. Jahrhundert leiden die Nachfahren:innen der Inkas, die Quechua, unter anhaltender Diskriminierung. In Apurímac leben über 80 % in bitterer Armut, mit hoher Kindersterblichkeit, Unterernährung und wenigen Ärzten:innen. Über 30 % sind Analphabeten:innen, was deren Chancen auf eine bessere Zukunft stark beeinträchtigt.

Missionsspital Diospi Suyana

Im Jahr 2002 wurde die karitative Initiative Diospi Suyana ins Leben gerufen. Gründende waren Dr. Klaus-Dieter und Dr. Martina John, die es sich vor langer Zeit zur Aufgabe gemacht hatten, das Leid in Entwicklungsländern zu lindern. Nach ihrer Studienzeit an Universitäten wie Harvard und Yale entstand Diospi Suyana (Quechua), was übersetzt so viel wie Gottvertrauen bedeutet. Es umfasst mittlerweile ein modernes Krankenhaus, eine Zahn- und Augenklinik, ein Zentrum für Orthopädietechnik sowie eine Schule und ein Medienzentrum.

Eine große Anlage mit rotbedachten Häsudern, in einem Tal gelegen.

Seit der Eröffnung am 22. Oktober 2007 hat das Spital über 500 000 Patienten:innen behandelt. Sie kommen aus allen Bundesstaaten Perus, oft liegen vier Patienten:innen aus verschiedenen Regionen in einem Zimmer. Diospi Suyana bietet westlichen Standard und verdankt seinen Erfolg (nach eigenen Aussagen) göttlichen Fügungen und Gebetserhörungen, da das komplette Projekt auf Spenden basiert.

Orthopädische Versorgung für Menschen mit Behinderung

Zwei Männer im weißen Polo stehen vor einer Tür eines Gebäudes. Der linke fast dem rechten auf die Schulter.

Nur ca. 4 % der Menschen mit Behinderung in Peru haben Zugang zu orthopädischer Versorgung. Das Orthopädietechnik-Zentrum von Diospi Suyana in Curahuasi bietet bestmögliche Versorgung für die Ärmsten und setzt christliche Nächstenliebe in die Tat um. Denn: Fehlende Gesundheitsversorgung führt oft zu sozialer Isolation und erheblichem Verlust an Lebensqualität.

Die einzelnen Versorgungsbereiche:
* klinische Orthopädie
* Prothetik der unteren/oberen Extremitäten
* Orthetik der unteren/oberen Extremitäten
* Kinderorthopädie/Reha
* Skolioseversorgung
* Klumpfußversorgung nach Ponseti

IM INTERVIEW: Christian Haupt

Leitender Orthopädietechniker-Meister des Orthopädietechnik-Zentrums Diospi Suyana

Ein Mann in medizinischer Kleidung kniet neben einem jungen Jungen, der auf Krücken steht und eine graue Kapuzenjacke trägt. Der Junge hält eine Plastiktüte und lächelt leicht in die Kamera.Lieber Herr Haupt, wie lange arbeiten Sie schon in dem Orthopädietechnik-Zentrum, und wie hat es Sie dorthin verschlagen?

Ich bin jetzt seit drei Jahren hier bei Diospi Suyana mit meiner Frau und meinen beiden Kindern. Meine Frau arbeitet hier an der Schule von Diospi Suyana als Spanisch- und Biologielehrerin.

Wie sind wir hier gelandet: Am Anfang unserer Beziehung stellten wir beide sehr schnell fest, dass wir eine gemeinsame Leidenschaft teilen, nämlich in neuen Kulturen zu leben und uns dort mit unseren Fähigkeiten für die Menschen einzubringen. Wir entdeckten, dort wo medizinische Hilfe benötigt wird, braucht es häufig auch Bildung. So waren wir gespannt, wo es uns einmal zusammen hinbringen wird. Dann kamen unsere Kinder auf die Welt, und der Gedanke stand erst mal bildlich gesprochen auf dem Dachboden. Als sie zwei und drei Jahre alt waren, entdeckten wir jedoch wieder diesen Wunsch, und drei Wochen danach hatte ich ein Telefonat mit dem Kollegen hier, der die Orthopädietechnik aufgebaut hatte. Als wir mehr über das Projekt hörten, dass es medizinische Hilfe und Bildung verbindet und so Nächstenliebe in die Tat umsetzen möchte, merkten wir, das ist genau das Richtige für uns.

Wie sieht ein gewöhnlicher Arbeitsalltag bei Ihnen aus?

Alle Mitarbeitenden und Patienten:innen, die möchten, beginnen den Tag in der Krankenhauskapelle mit einer halben Stunde, in der ein kleiner christlicher Denkanstoß geteilt und ein paar Lieder gesungen werden. Danach beginnen die Behandlungen. Ich arbeite hier in einem multidisziplinären Team, und das bedeutet, dass ich Patienten:innen von den verschiedenen Fachrichtungen und der Physiotherapie bekomme oder ich welche in diese Bereiche sende.

Ein Mann platziert kniend den Bein-Schaft eines kleinen Mädchens auf der Unterlage. Das Mädchen steht neben ihm und lächelt.

Was stellt die größte Herausforderung in Ihrem Arbeitsalltag dar?

Das Arbeiten hier ist schon anders, da ich hier keine Passteile bestellen kann, die morgen da sind. In Deutschland bestelle ich auf Maß genau das, was ich brauche. Hier „findet“ der:die Patient:in sein:ihr Passteil, und ich bete, dass ich genau das auch für ihn:sie hier habe. Aber bislang konnte ich alle versorgen.

Betreuen Sie die Menschen, die bei Ihnen versorgt werden, anschließend längerfristig, oder ist das aufgrund der großen Distanzen zu den Dörfern nicht möglich?

Also ich würde sagen, dass 80 % unserer Patienten:innen langfristig versorgt werden. Es ist ja so, dass viele Menschen sehr arm sind und sich manchmal nicht einmal die Fahrtkosten zu uns leisten können. Aber gerade bei Versorgungen von Kindern und Jugendlichen machen wir den Angehörigen bewusst, wie wichtig es ist, die Kontrolltermine wahrzunehmen.

Wie lange haben Sie noch vor, in Peru zu leben und zu arbeiten?

Da es keine Möglichkeit gibt, den Beruf Orthopädietechniker:in hier zu erlernen, wäre es mein Wunsch, diese Situation in Peru mit einem Ausbildungszentrum zu verändern. Daher kann ich noch nicht abschätzen, wie lange ich noch in Peru sein werde.

Haben das Leben und die Arbeit in Peru Sie etwas gelehrt bzw. Ihren Blickwinkel verändert?

Die Arbeit hier hat mich Vertrauen gelehrt, dass ich immer alles habe, um die Patienten:innen zu versorgen. Auch schätze ich hier viel mehr, wie gut es mir und meiner Familie doch wirklich geht. Wir haben immer genug zu essen, eine Dusche, Trinkwasser ohne Parasiten – um nur ein paar Punkte zu nennen. Ich denke, ich habe gelernt, dankbarer zu sein mit dem, was ich habe, und nicht auf das zu schauen, was ich nicht habe.

Vielen Dank für die Möglichkeit, diese Dinge teilen zu dürfen.

Ein Mann sitzt auf einem Hocker vor einem Jungen, dem sein rechtes Bein ab dem Oberschenkel fehlt. Der Mann hält eine Beinprothese in der Hand.

Drei Wege, um zu helfen

1. Come & Work:
Die Arbeit im Krankenhaus Diospi Suyana bietet die Möglichkeit, die Kultur der Quechua kennenzulernen. Es gibt verschiedene Optionen für Einblicke oder eine längerfristige Mitarbeit vor Ort.

2. Pay & Pray:
Finanzielle Unterstützung: Jede Spende verbessert die Lebensqualität der Quechua.
Gebet: Die Patienten:innen und die Arbeit vor Ort können durch Gebete begleitet und unterstützt werden.

3. Give & Share:
Unterstützung durch Sachspenden: Funktionsfähige orthopädische Hilfsmittel werden benötigt. Orthopädiebedarf: Materialien und Hilfsmittel sind erforderlich. Die Logistik nach Peru wird ab dem Lager in Deutschland übernommen.

Weitere Infos & Kontakt zum Verein Diospi Suyana

Website der OT: www.ortho.diospi-suyana.org
Offizielle Website Diospi Suyana: www.diospi-suyana.de

Diospi Suyana e. V.
Postfach 10 04 10
D-64204 Darmstadt
E-Mail: ortopedia.tecnica@diospi-suyana.org

Anzeige
Anzeige

BELIEBTE BEITRÄGE