StartKinder mit BehinderungKönnen Behinderungen per Ultraschall erkannt werden?

Können Behinderungen per Ultraschall erkannt werden?

Dank moderner Ultraschalltechnologie können Ärzte:innen eine Vielzahl von Behinderungen und gesundheitlichen Problemen frühzeitig erkennen. Diese nichtinvasiven Verfahren werden immer häufiger in der pränatalen Diagnostik sowie zur Überwachung und Diagnose von Herz-, Nieren- und Gehirnerkrankungen eingesetzt. Mit der Unterstützung von künstlicher Intelligenz (KI) und fortschrittlicher Bildgebung sind präzisere sowie detailliertere Analysen möglich. Diese Innovationen bieten nicht nur wertvolle Einblicke in die Gesundheit und Entwicklung des Körpers, sondern erhöhen auch die Genauigkeit und Sicherheit medizinischer Behandlungen. Von der Vorhersage von Frühgeburten bis hin zur Erkennung von Gefäßproblemen bietet der moderne Ultraschall neue Möglichkeiten für die medizinische Versorgung und Prävention.

Fehlbildungen des zentralen Nervensystems

Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft ermöglichen die Erkennung zahlreicher Fehlbildungen des zentralen Nervensystems (ZNS). Im Folgenden haben wir für Sie einige Beispiele von ZNS-Fehlbildungen aufgeführt, die vor der Geburt diagnostiziert werden können:

Hydrozephalus (Wasserkopf):
Eine Vergrößerung der Hirnventrikel (Hirnkammern) durch Ansammlung von Gehirnflüssigkeit, die zu einem Wachstum des Kopfes führen kann.

Spina bifida (offener Rücken):
Eine Fehlbildung des Neuralrohrs, bei der die Knochen der Wirbelsäule nicht vollständig geschlossen sind und somit zu verschiedenen neurologischen Problemen und körperlichen Behinderungen führen kann. Einen Beitrag zu diesem Thema finden Sie hier: https://barrierefrei-magazin.de/artikel/was-ist-eigentlich-spina-bifida/

Anenzephalie:
Eine schwerwiegende Anomalie, bei der Teile des Gehirns und des Schädeldachs fehlen. Diese Fehlbildung ist in der Regel tödlich und kann schon früh in der Schwangerschaft diagnostiziert werden.

Dandy-Walker-Komplex:
Eine Fehlentwicklung des Kleinhirns und der angrenzenden Flüssigkeitsräume, die Entwicklungsverzögerungen und diverse neurologische Beeinträchtigungen zur Folge haben kann.

Auf einer Liege liegt auf dem Rücken eine schwangere Frau und schaut zum Bildschirm eines Ultraschallgerätes. Auf dem Bauch werden anhand eines Ultraschallgerätes Untersuchungen des Embryos durchgeführt. Der Bildschirm zeigt einen Embryo.

Chromosomenstörungen

Ebenfalls können Chromosomenstörungen durch Ultraschalluntersuchungen erkannt werden. Wie zum Beispiel:

Trisomie 21 (Downsyndrom):
Durch die Messung der Nackenfalten im Ultraschall und Blutuntersuchungen können Anzeichen für Trisomie 21 festgestellt werden. Mehr über das Downsyndrom lesen Sie auch in unserem Artikel: https://barrierefrei-magazin.de/artikel/downsyndrom/

Trisomie 18 und 13:
Diese gravierenden genetischen Anomalien können ebenfalls durch pränatale Diagnostik erkannt werden.

Welche diagnostischen Methoden werden eingesetzt?

Klassischer Ultraschall: Üblicherweise im zweiten Trimester durchgeführt, ermöglicht die Erkennung zahlreicher der zuvor erwähnten Fehlbildungen.
Fein- oder 3-D-Ultraschall: Erlaubt eine präzisere Analyse der fetalen Anatomie und kann auch kleinere oder komplexere Anomalien besser identifizieren.
Pränatales MRT: Ergänzt den Ultraschall, um Diagnosen zu bestätigen und zusätzliche Einzelheiten zu pathologischen Veränderungen zu ermitteln.

Eine Person hält in der linken Hand ein Ultraschallgerät. In der rechten Hand eine Tube mit Gel. Das Gel wird auf das Ultraschallgerät gedrückt. Die Person trägt blaue Gummihandschuhe.

Grenzen und Einschränkungen der Ultraschalldiagnostik

Die Erkennung von Fehlbildungen mittels Ultraschall kann durch mehrere Faktoren erschwert werden. Liegt das Baby zum Beispiel in einer ungünstigen Position, kann es schwierig sein, bestimmte Fehlbildungen zu erkennen. Ein hoher Body-Mass-Index (BMI) der Mutter kann ebenfalls die Bildgebung des Ultraschalls negativ beeinflussen. Zudem entwickeln sich einige Fehlbildungen erst in späteren Stadien der Schwangerschaft und können bei frühen Ultraschalluntersuchungen übersehen werden.

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