Der Begriff Behinderung ist vielschichtig und umfasst eine Vielzahl von Aspekten. Generell bezeichnet eine Behinderung eine langfristige physische, geistige, seelische oder sensorische Beeinträchtigung, die in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft erschwert oder verhindert. Die Definition kann jedoch je nach Kontext und Perspektive variieren.
Interessante Menschen mit Behinderung lernen Sie in unserer Themenwelt Lebenswege kennen.
Medizinische Perspektive
Aus medizinischer Sicht wird Behinderung häufig als eine Einschränkung der körperlichen oder geistigen Funktionen beschrieben. Diese Einschränkungen können durch angeborene Bedingungen, Krankheiten, Unfälle oder Altersprozesse entstehen. Medizinische Diagnosen und Behandlungen zielen darauf ab, die Funktionsfähigkeit der betroffenen Personen zu verbessern und ihnen ein möglichst normales Leben zu ermöglichen.
Soziale Perspektive
Die soziale Perspektive auf Behinderung betont die Barrieren, die in der Gesellschaft existieren und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen erschweren. Diese Barrieren können physisch (z. B. Treppen ohne Rampen), kommunikativ (z. B. fehlende Gebärdensprachdolmetschende) oder attitudinal (z. B. Vorurteile und Diskriminierung) sein. Der Fokus liegt darauf, diese Barrieren abzubauen und eine inklusive Gesellschaft zu schaffen, in der alle Menschen gleichberechtigt sind.
Rechtliche Definition
Rechtlich wird der Begriff Behinderung in vielen Ländern durch nationale und internationale Gesetze und Konventionen definiert. In Deutschland etwa bezieht sich das Sozialgesetzbuch IX (SGB IX) auf die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Demnach sind Menschen behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweicht und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist.
Inklusion und Teilhabe
In den letzten Jahren hat sich das Verständnis von Behinderung zunehmend hin zu einem Inklusionsansatz entwickelt. Die UN-Behindertenrechtskonvention, die im Jahr 2006 verabschiedet wurde, fordert die volle und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen. Dies umfasst Bildung, Arbeit, Freizeit und politisches Engagement. Inklusion bedeutet, dass Systeme und Strukturen so gestaltet werden, dass sie von vornherein für alle Menschen zugänglich sind, unabhängig von individuellen Fähigkeiten oder Beeinträchtigungen.
