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Tabuthema Bulimie 

Bulimia nervosa – oder eher bekannt unter Bulimie – beschreibt eine Ess-Brech-Sucht, bei der es zu immer wieder auftretenden Ess- gefolgt von Brechanfällen kommt. Damit sorgt eines der Bulimie-Symptome dafür, dass die betroffene Person in einer kurzen Zeitspanne eine sehr große Kalorienmenge zu sich nimmt.

Betroffenen fehlt Kontrolle

Die erkrankten Menschen sind nicht Herr ihres Verlangens und verfügen über keinerlei Kontrolle über die Menge an Lebensmitteln, die sie essen. Aufgrund eines begleitenden Schamgefühls geschehen diese Essanfälle meist heimlich und von anderen unbemerkt. Als zusätzliche psychische Komponente entsteht im Nachhinein Angst vor einer Gewichtszunahme, weshalb sich die Betroffenen erbrechen und Entwässerungs- (Diuretika) oder Abführmittel (Laxanzien) schlucken.

Eine Holzplatte im oberen Bereich rechts und links jeweils eine kleine Schale mit Dips in der Mitte ein Korb mit Pommes Frites. Im unteren Bereich rechts ein Hamburger daneben Pommes Frites und links daneben ein bunter Salat.

Starker Fokus auf das eigene Gewicht

Für eine zusätzliche Gewichtsregulation werden strenges Fasten, Einläufe sowie Bewegung und Sport umgesetzt. Vor diesem Hintergrund ist es unausweichlich, dass sich die an Bulimie Leidenden fortwährend mit ihrem Körpergewicht befassen und mit einer stetigen Angst leben, Übergewicht zu entwickeln, obwohl sie meist normalgewichtig sind.

Frauen und Mädchen überwiegend betroffen

Eine Bulimie-Erkrankung ist etwa bei 1 bis 2 von 100 Menschen nachzuweisen – dies entspricht 1,5 %. Demgegenüber liegen einzelne Symptome, die eine Bulimie-Erkrankung erkennen lassen, bei ca. 5 von 100 Menschen vor. Betroffen von der Krankheit sind allen voran Frauen und junge Mädchen, weshalb diese 90 % der Bulimiker:innen ausmachen. Dennoch kommt es in der aktuellen Zeit immer häufiger vor, dass sich ebenfalls junge Männer über die Sorge einer Gewichtszunahme äußern. Sie kontrollieren ihr Essverhalten, intensivieren ihre sportlichen Aktivitäten, Greifen zu Abführmitteln, leiden an Heißhungerattacken sowie einem selbst herbeigeführten Erbrechen.

Formen und Krankheitsverlauf

In der Mehrzahl der Fälle ist der Anfang einer Bulimie im jungen Erwachsenenalter anzusiedeln. Um ihr Gewicht halten oder sogar verringern zu können, greifen die Betroffenen auf fortwährende Diäten zurück, während sich parallel dazu ein immer stärker werdendes Gefühl des Heißhungers bildet, aus dem sich Essattacken ergeben.

Oftmals entwickelt sich eine Bulimie aus einer Magersucht heraus. In diesem Verlauf verringert sich zwar die Symptomatik der Magersucht, wodurch das Körpergewicht in einen Normalbereich zurückfällt, jedoch wird dies durch Essanfälle abgelöst, was im Weiteren zu Erbrechen oder der Einnahme von Entwässerungs- oder Abführmitteln führt, um das Gewicht dennoch halten zu können.

Ein kleines Badezimmer mit weißem WC, Waschbecken mit zwei goldenen Wasserhähnen. Hinter dem WC befinden sich grüne Fliesen und ein schmales Fenster.

Diese Sucht ist vor allem daher von außen so schlecht wahrzunehmen, da Phasen, in denen normal gegessen wird, und Phasen, die von einem bulimischen Essverhalten gekennzeichnet sind, abwechselnd auftreten.

Behandlung und Therapie

Obwohl die Bulimie einen erheblichen Einfluss auf das Leben der Erkrankten hat, ist sie dennoch gut psychologisch behandelbar. Circa einem Drittel der Patienten:innen ist es durch eine Psychotherapie möglich, wieder ein durchweg normales Verhalten beim Essen zu erreichen. Wird dies nicht vollständig umgesetzt, so kann bei vielen immerhin eine Verbesserung der Symptomatik bewirkt werden.

Weitere Infos, hilfreiche Links sowie Kontaktdaten finden Sie auf https://www.bzga-essstoerungen.de/

IM INTERVIEW mit Nicole Albertsen

Ein Sommerfoto. Eine lächelnde Frau vor einer Steinmauer. Sie trägt ein ärmelloses T-Shirt, Halsketten und Ohrringe. Ihr Haar trägt sie zusammengebunden.Liebe Nicole, du bist Coachin und betreust Menschen mit Bulimie. Kannst du uns kurz erklären, was genau Bulimie eigentlich ist und worin der Unterschied zur Magersucht liegt?

Ja, sehr gern. Bei der Magersucht essen die Betroffenen sehr wenig und hungern geradezu. Bei der Bulimie wird zwar auch gehungert, aber diese Hungerphasen werden oftmals von Essattacken unterbrochen. In beiden Gruppen haben die Menschen häufig ein verzerrtes Selbstbild. Bulimiker:innen haben oft Normalgewicht, sind aber auch manchmal unter- oder übergewichtig. Sie nehmen bei einer Essattacke bis zu 10 000 Kalorien zu sich, um sich dann wieder zu erbrechen.

Statistisch gesehen erkranken von zehn Menschen ein bis zwei an Bulimie. Worin liegen deiner Meinung nach die Gründe?

Die Betroffenen leiden oftmals aus unterschiedlichen Gründen unter Stress und bauen ihre Überforderung so ab. Viele haben einen geringen Selbstwert oder sogar Selbsthass, sie mögen sich nicht und somit auch ihren Körper nicht und kämpfen gegen ihn an. Dazu kommen meist auch noch gesellschaftliche Faktoren, wie zum Beispiel das gängige Schönheitsideal.

Wenn man wahrnimmt, dass ein:e Angehöriger:e oder ein:e Freund:in Anzeichen von Bulimie zeigt, wie sollte man damit am besten umgehen? Ist eine Konfrontation ratsam?

Ein Gespräch ist sicher oft ratsam, jedoch nicht, wenn die betroffene Person gerade in einer Essattacke steckt, denn dann ist sie „unter Strom“ und gewiss nicht ansprechbar. Man sollte eine ruhige Minute abpassen und Verständnis zeigen. Einem:einer Bulimiker:in ist nicht geholfen, wenn ein:e besorgte:r Angehörige:r oder Freund:in zusätzlich noch Druck aufbaut oder Schuldgefühle verursacht. Das belastet den:die Betroffene:n nur noch mehr.

Ist die Bulimie ein lebenslanger Begleiter oder ist sie heilbar?

Die Bulimie ist heilbar, bei manchen schneller als bei anderen – das ist natürlich individuell. Es gibt mittlerweile mehr Verständnis für diese Krankheit als früher, und unterschiedliche Therapie- bzw. Heilungsmethoden helfen hier sehr.

Woher kommen deine Erfahrungen mit dieser Erkrankung?

Ich litt selbst 30 Jahre unter Bulimie, und sie hat sich durch verschiedene Maßnahmen sehr langsam ausgeschlichen. Ich empfand sie in den Anfängen und Hochphasen als sehr belastend.

Vielen Dank für das Interview!

 

Die Expertin Nicole Albertsen

„Ich bin Nicole Albertsen, Coachin für Menschen mit Bulimie sowie Menschen, die einfach ein Leben in mehr Leichtigkeit und Freude erfahren möchten. Das gelingt erheblich einfacher, wenn man auf sich selbst achtet und für sich und seine Bedürfnisse einsteht. Das vermittle ich in meinem Angebot. Ich biete ein umfassendes Coaching mit individueller und hilfreicher Unterstützung an, die über eine professionelle und stationäre Behandlung hinausgeht. Die betroffene Person kann so viel schneller in ihre Heilung kommen und ihre Lebensumstände eigenständig in ein erfüllteres Leben umwandeln. Mit meiner Unterstützung kann der Fokus wieder auf das Schöne im Leben gesetzt werden, Freude und Spaß kehren wieder ein. Oft sind die Betroffenen in einer Negativspirale aus Selbsthass, Frust und Negativität gefangen. Die Coachees haben über einen längeren Zeitraum die Gewissheit, dass immer jemand an ihrer Seite ist, der ihnen Sicherheit und Vertrauen gibt, dass sie schnell professionelle Hilfe bekommen, wenn es nötig ist, auch wenn der:die Therapeut:in oder die Klinik gerade nicht erreichbar sind. So eine Unterstützung und Rundumversorgung können die herkömmlichen Betreuungsangebote ambulant nicht abbilden. Ich bin gern für Sie da. Meine E-Mail-Adresse: nico.albertsen@gmx.de“

 

 

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