StartGesundheitEin Mann mit Herz und voller Tatenrang: Stefan Ott

Ein Mann mit Herz und voller Tatenrang: Stefan Ott

Sie waren lange im Außendienst und im Vertrieb tätig. Wie nehmen Sie von Inkontinenz betroffenen Menschen die Scheu, über dieses (gesellschaftliche) Tabu-Thema zu sprechen?

Dieses Thema ist bei vielen Betroffenen plötzlich in der klinischen Phase kein Tabu mehr. Denn für eine Person, die eine Querschnittlähmung erlitten hat, wird es plötzlich existenziell. Natürlich gibt es in dieser neuen Situation so viel mehr, um das sich diese Menschen kümmern wollen oder mit dem sie sich beschäftigen müssen. Aber das Themengebiet Inkontinenz und deren Therapie sollte so früh wie möglich besprochen werden. Denn nur so kann eine gute und effektive Therapie entwickelt und angeschoben werden. Im Gespräch mit den Betroffenen ist das Wichtigste: Ruhe, Kompetenz und Akzeptanz. Bei PubliCare gilt: Vertrauen beginnt mit Gelassenheit. Es muss ja auch nicht gleich alles auf den Tisch. Wir haben Zeit und wir nehmen uns diese.

Wie könnte man dieses Thema aus der Tabu-Zone holen?

Ich denke, dieses Thema ist nur eines, stellvertretend für viele, welches unbedingt mehr Öffentlichkeit braucht. Das Problem liegt vermutlich darin, dass uns vorgelebt wird, der Mensch habe perfekt zu sein. Das ist vor allem in den Medien und sozialen Netzwerken zu beobachten. Ein guter Weg, dem Thema die Brisanz zu nehmen, wäre eine authentische Berichterstattung. Ein kleiner Wandel findet schon statt. Es gibt mehr Menschen, die ihre körperlichen oder altersbedingten Probleme öffentlich machen und somit die Hemmungen minimieren wollen, dieses Thema anzugehen. Zudem brauchen wir deutlich mehr Aufklärung und auch Hinweise, an welche (neutralen) Anlaufstellen sich Betroffene wenden können.

Mit welchen Herausforderungen haben die meisten Betroffenen zu kämpfen?

Vielen fehlt ganz klar das Wissen um kompetente Anlaufstellen und adäquate Versorgungsoptionen. Kann ich mein Problem mit dem unkontrollierten Stuhlabgang oder der Blasenschwäche lösen? Wenn ja, auf welche Weise? Und wie geht es mit meinem Sexualleben weiter, wenn ich gerade eine Querschnittlähmung erlitten oder eine Prostata-Operation hinter mir habe? Hier können viele kompetente Player im System Hilfestellung geben, Aufklärung leisten und auch den Betroffenen zu einer guten und vor allem individuellen Versorgung verhelfen! Wir beraten, unterstützen und vernetzen Betroffene.

Ein Beruf im Bereich Homecare – warum gerade dieser Job? Warum bei PubliCare?

Ich habe von Beginn an in meiner beruflichen Laufbahn gern mit Menschen gearbeitet, als Pflegefachkraft, Rettungssanitäter und auch während der Intensivpflege von querschnittgelähmten Menschen – bei mir stand schon immer der Mensch im Mittelpunkt. Ich wollte die Umstände der Betroffenen verbessern. So war es mir zum Beispiel wichtig, auch unter herausfordernden Umständen wie beim Entwöhnen eines hochgelähmten Menschen von der Beatmungsunterstützung das bestmögliche Ergebnis für diese betroffene Person anzustreben. Dieses Ergebnis gemeinsam als Team zu erreichen, erzeugt Zufriedenheit!

Ich habe eine Zeit lang auch als Yoga-Lehrer gearbeitet und habe in dieser Zeit viel für mich selbst mitnehmen können. Die Gelassenheit und der andere Blickwinkel auf einige Dinge, die diese Praxis und Philosophie mit sich bringen, helfen mir heute noch sehr in meinem Job.

Bei PubliCare habe ich die Chance, nicht nur dem Einzelnen zu helfen, sondern mit unserem Team vielen Menschen eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen. PubliCare ist an der Schnittstelle zwischen Klinik, Krankenkasse, Industrie und Angehörigen. Somit kann ich mit und für PubliCare einiges mehr bewegen und der Wirkungsgrad meines Handelns ist sehr viel größer als bei meinen früheren Tätigkeiten. Die positive Unternehmenskultur hat mich sehr beeindruckt und angesprochen. Wir duzen uns alle und sowohl der Mensch als Kunde und als Mitarbeiter steht bei uns im Fokus. Zudem wollen hier alle etwas bewegen! Bei PubliCare habe ich die Möglichkeit, persönliches Herzblut für eine Sache mit einem Job zu verbinden.

Was sollte sich aus Ihrer Sicht in Bezug auf die Hilfsmittelversorgung in Zukunft unbedingt ändern?

Die Bedarfsanalyse und die Versorgung sollten differenzierter durchgeführt werden. Es wäre wünschenswert, gerade bei der Kontinenzversorgung verschiedenste Problemfelder nicht in eine Kategorie von „Leistungen“ einzuordnen. Die Krankheitsbilder, die funktionellen Beschwerdebilder und die Lebensumstände sind meist zu individuell. Der Patient mit seinen gesundheitlichen Herausforderungen und Hilfsmittelbedarfen sollte rundum betrachtet werden.

Unser Gesundheitssystem ist sicherlich eines der besten Systeme weltweit. Ein ganzheitliches Gesundheitswesen benötigt aber noch mehr Gesundheitsförderung als feste Säule im System – mit entsprechenden Erlösmöglichkeiten für diese Fachexperten. Auch in der Hilfsmittelversorgung braucht es Player, die diese intersektorale Zusammenarbeit im Sinne der Betroffenen organisieren.

Wir bei PubliCare sehen den Erfolg jetzt und in der Zukunft in einem funktionierenden und effektiven Netzwerk, bestens qualifizierten Mitarbeitern und einer individuellen, bestmöglichen Versorgung unserer Kunden.


STECKBRIEF

Name: Stefan Ott
Beruf: Geschäftsführer Vertrieb & Marketing, PubliCare GmbH
Alter: 42 Jahre
Referenzen: Rettungsassistent, Intensivpflege – querschnittgelähmte Menschen, Ernährungsberater, Yoga-Lehrer, Public Health in Nursing, Gesundheitsmanagement
Private Interessen: Familie, Laufen, Yoga

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