StartMobilitätReintegration in das Arbeitsleben

Reintegration in das Arbeitsleben

4,8 Kubikmeter Schüttgut im Radlader per Joystick verladen

Seit 21 Jahren fährt Alexander Klems Radlader. Im Jahr 2019 sollte alles anders sein. Eigentlich dachte er nicht im Traum daran, dass ein Achillessehnenriss ihn von seinem angestammten Arbeitsplatz wegreißen könnte – doch es kam anders. Bei der Reha verletzte er sich zusätzlich noch das Knie. Das Gaspedal seines Radladers Hitachi ZW 330, das er beim Verladen von Baustoffen fast immer treten muss, konnte er nicht mehr bedienen. Eine andere Lösung musste her, die bei PARAVAN dank des Drive-by-wire-Systems namens ‚Space Drive‘ gefunden wurde.

Achillessehnenriss & Knieverletzung bedeuteten das Aus für den Arbeitsplatz

Die Freude ist Alexander Klems deutlich anzusehen, als er das erste Mal wieder auf sein Arbeitsgerät steigen kann. Wieder zurück auf seinem angestammten Arbeitsplatz. So klar war das nicht, als er sich nach einem Achillessehnenriss 2019 bei der Reha auch noch das Knie schwer verletzte. Zu groß waren die Schmerzen bei der dauerhaften Bedienung des Gaspedals seines langjährigen Arbeitsgeräts. Doch der Wunsch, dass der 57-jährige Radladerfahrer irgendwann an seinen Arbeitsplatz zurückkehren kann, der blieb.

Mit Einschränkung zurück in den alten Job?

Um Alexander die Möglichkeit zu geben, nach der langen Pause und trotz seiner Einschränkung wieder seinem alten Job nachzugehen, musste eine Lösung her. Die wurde im Dialog zwischen seiner Firma der AG für Steinindustrie, dem Baumaschinenspezialisten Kiesel und der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und Chemische Industrie (BG RCI) gefunden. „Uns war es persönlich wichtig, dass Alexander Klems trotz seiner gesundheitlichen Schwierigkeiten nicht aus dem Arbeitsleben ausscheidet, sondern wieder in das Arbeitsleben zurückkehren kann“, sagen die Vorstandsmitglieder der AG für Steinindustrie Cornelius Kirsche und Wolfgang Pitzen. Gemeinsam klärten die Verantwortlichen, was technisch notwendig wäre, damit Alexander einen Radlader wieder schmerzfrei bedienen kann. Technischer Support für eine behindertengerechte Fahrzeuganpassung kam von der Heidelberger Niederlassung der PARAVAN GmbH und von Dietmar Bendinger. Wie im Mobilitätspark Aichelau stehen auch in Heidelberg Beratung, Umbau und Anpassung von Fahrzeugen und PARAVAN-Elektrorollstühlen sowie die Fahrschule im Fokus.

3 Männer stehen vor einem orangenen Radlader.

Umbau des Hitachi-Radladers

Ein entsprechender Radlader wurde angeschafft und für eine erste technische Begutachtung zu den Mobilitätsspezialisten:innen von PARAVAN nach Pfronstetten, Aichelau gebracht. Schnell wurde beim ersten Prüftermin klar, dass Alexander das Original-Gaspedal des Hitachi ZW 330 nicht mehr bedienen kann, da er das Gaspedal nicht nur zum Fahren des Radladers einsetzt, sondern auch zum Bewegen der 4,8 Kubikmeter fassenden Schaufel beim Verladen der Baustoffe. Die Dauerbelastung wäre für sein Bein einfach zu groß.

Umstellung auf Handgassystem

Umbau des vorhandenen Radlader-Lenksystem auf Handgas.

Doch die Lösung war schnell gefunden: eine Umstellung auf ein Handgassystem auf Basis des digitalen Fahr- und Lenksystems ‚Space Drive‘ von PARAVAN. Dazu wurde ein speziell angepasstes Eingabegerät direkt an den linken Joystick des Radladers montiert. Mit einem leichten Zug am neuen Eingabehebel kann Alexander den Gasbefehl jetzt mit nur zwei Fingern auslösen. Den Rest der Arbeit übernimmt das digitale Drive-by-wire-System Space Drive. Das Steuerelement (CPU) für die Gasfunktion wurde hinter dem Fahrersitz integriert. „Die große Herausforderung bei diesem Projekt war die Anbringung des neuen Steuerelements für die Gasfunktion an den bestehenden Joystick“, sagt Dietmar Bendinger, Niederlassungsleiter der PARAVAN GmbH in Heidelberg. Außerdem müssen Gas und Bremse getrennt angesteuert werden, um den Lader effizient bedienen zu können. Der Servomotor am Gaspedal setzt die Eingabebefehle nun in die korrekte Bewegung des Gaspedals um.

Verbautes Drive-by-wire-System in einem Hitachi-Radlader.

Space-Drive-System ist deaktivierbar

Sollte das Arbeitsgerät von Alexander Klems einmal von jemand anderem bedient werden müssen, ist das jederzeit möglich. Das Space-Drive-System ist deaktivier- und abschließbar. So wird sichergestellt, dass nur er das System aktivieren und nutzen kann. Alle anderen Nutzer:innen fahren weiterhin konventionell mit Pedal.

Schnelle Gewöhnung an neues System

Ein Mann sitzt in einem umgebauten Radlader.

Die ersten Fahrproben mit ‚Space Drive‘ waren sehr positiv: „Anfangs habe ich schon etwas geschwitzt, aber dann habe ich mich nach kleineren technischen Anpassungen schnell an das neue System gewöhnt.“ Nach einer letzten ausführlichen Einweisung in das neue Arbeitsgerät und einer finalen Abnahme durch den TÜV geht der Hitachi-Radlader zurück nach Koblenz zur AG für Steinindustrie, und Alexander kann damit wieder seinen alten Job ausüben und mit dem Hitachi Baumaterial mit nur zwei Fingern dirigieren. „Mein Dank gilt vor allem meinem Arbeitgeber, der Berufsgenossenschaft, der Firma Kiesel und natürlich auch der PARAVAN GmbH, die das gemeinsam möglich gemacht haben.“

Mehr zu PARAVAN und Umbaulösungen finden Sie auf www.paravan.de!

Ein Radlader füllt Sand auf einen Anhänger.

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