Auf dem Arbeitsmarkt hat die Gruppe der Akademiker*innen mit Behinderungen bzw. chronischen Erkrankungen besondere Bedarfe, die schnell zu schwer überwindbaren Barrieren werden können. Seit Mai 2020 gibt es deshalb die von der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit und REHADAT initiierte und vom Institut für empirische Soziologie (IfeS) in Nürnberg koordinierte Online-Plattform iXNet (Inklusives Expert*innen Netzwerk).
Weit mehr als nur Information und Beratung
Die Plattform bietet für Akademiker*innen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen, aber auch für Studierende, Auszubildende und Arbeitssuchende niedrigschwellig Information, Beratung, Mentoring, Empowerment und Vernetzungsmöglichkeiten. Dabei geht es um Themen wie Berufseinstieg, Arbeiten und Leben, Karriereplanung, Kompetenzen und Selbstpräsentation. Kurz: um die äußeren und die inneren Barrieren. Denn auch eigene Unsicherheiten und Fehleinschätzungen sind oftmals groß. Aber auch die Arbeitgebenden und die Förderseite haben Beratungs- und Unterstützungsbedarf und werden gezielt angesprochen.
Intiatioren & Kooperationspartner des Projektes
Das iXNet-Projekt wird geleitet von Dr. Monika Schröttle vom IfeS an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Beteiligt sind außer der ZAV noch der Hildegardis-Verein e.V., der Mentoring für die Zielgruppen organisiert und durchführt, sowie das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW)/REHADAT. Gefördert wird das Projekt durch den „Ausgleichsfonds für überregionale Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Darüber hinaus wird das Projekt wissenschaftlich begleitet.
Die wichtigsten Säulen von iXNet sind Beratung und Vernetzung
In Anspruch genommen werden können geschulte interne Peer-Berater*innen sowie unterschiedliche Mentoring-Programme mit externen Fachkräften. Kürzlich startete ein sogenanntes Career-Boost-Programm, in dem Praktiker*innen mit Behinderung hoch qualifizierte Nachwuchskräfte mit Behinderung im Rahmen eines siebenwöchigen Prozesses ehrenamtlich begleiten und unterstützen. Besonderen Raum nehmen darüber hinaus der Austausch und die Vernetzung unter den User*innen selbst ein, was gerade im Bereich der hoch qualifizierten Berufsfelder sehr wertvoll und weiterführend ist. Gelegenheit hierzu bieten Online-Foren zu Themen wie Arbeitssuche, Existenzgründung, Fördermöglichkeiten und Stellenangebote. Darüber hinaus werden in regelmäßigen Online-Veranstaltungen auch Bewerbungstrainings, Kommunikationstechniken, Resilienzgruppen und zielgruppenspezifischer Austausch (zum Beispiel von Promovierenden mit Behinderungen) angeboten. Dass die Veranstaltungen pandemiebedingt fast durchgängig virtuell stattfinden mussten, hat der Qualität und Vernetzung keinen Abbruch getan. Im Gegenteil: Es konnten dadurch bundesweit mehr Menschen erreicht und vernetzt werden, und gerade auch mobilitätseingeschränkte Teilnehmende konnten das Angebot so besser nutzen.
Kompetenz und Stärke zählt
Bei allem Fach- und Praxiswissen, das über das iXNet-Portal vermittelt wurde, ist die eigentliche Grundlage des Projekts die Erkenntnis, dass bei Menschen mit Behinderungen Kompetenzen und Stärken zählen und sie sich nicht auf ihre Behinderung reduzieren lassen. Von dieser Sichtweise profitieren langfristig auch die Bildungseinrichtungen und letztendlich die gesamte Gesellschaft.
Der Autor Andreas Brüning
Er ist im Bereich iXNet-Öffentlichkeitsarbeit und Koordination des Portals tätig (unter Mitarbeit von Tatjana Schweizer und Monika Schröttle).
Weitere Informationen und Kontakt iXNet:
E-Mail: info@ixnet-projekt.de
oder andreas.bruening@ifes.uni-erlangen.de
www.ixnet-projekt.de