Djalilou Agbere ist 29 Jahre alt, beinamputiert, liebt seine Arbeit im Kindergarten und vor allem – Fußball!
Den Traum, Profifußballer zu werden, hegt Djalilou schon lange. Bereits in seinem Heimatland Togo hatte er hart dafür trainiert – und sich dabei am Knie verletzt. Kurze Zeit später wurde klar, dass es ein Bruch ist. Aber da ein Krankenhausaufenthalt für die Familie zu teuer war, wurde Djalilou zu einem traditionellen Medizinmann geschickt. Leider konnte er den jungen Fußballer nicht heilen. „Nach ein paar Wochen habe ich mein Bein nicht mehr gespürt“, erinnert er sich. Schließlich dann doch im Krankenhaus, ist das Bein nicht mehr zu retten und muss amputiert werden.
Ein Leben ohne Fußball konnte sich Djalilou nicht vorstellen und gründete kurzerhand einen Fußballverein für Amputierte. Finanzielle Unterstützung gab es dafür nicht, also muss der Lohn des afrikanischen Journalisten herhalten. Die Mannschaft gibt es noch heute – 39 Spieler hat sie derzeit. Jetzt, wo Djalilou in Deutschland ist, unterstützt er sie eben aus der Ferne. Über Messengerdienste und Anrufe wird sich ausgetauscht. „Ich habe hier so viele Erfahrungen gesammelt, auch was das Training angeht“, sagt er. Und sein Wissen gibt er gern weiter.
Aufgrund seines Berufes wird der Fußballfan in Togo bedroht. Er beschließt, sich in Deutschland eine neue Heimat zu suchen. In der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Heidelberg sieht ihn jemand kicken und leitet die Adresse von Anpfiff Hoffenheim weiter, dem ersten Verein für Amputierten-Fußball in Deutschland. Seit September ist er im Verein, erst bei Hoffenheim, dann verstärkt er das Team von Fortuna Düsseldorf.
Neben seiner Leidenschaft für Fußball liebt er seine Arbeit mit Kindern. Die Kleinen in der Löwengruppe des evangelischen Kindergartens in Eppingen lieben Djalilou. Er hat immer ein Lächeln auf den Lippen und ein offenes Ohr für sie. Hier macht der Togoer ein Praktikum. Das Basisjahr im Kindergarten dauert ein Jahr. Danach möchte Djalilou hier mit der Ausbildung zum Erzieher weitermachen. Ute Aupperle leitet den Kindergarten und freut sich sehr über ihren fleißigen Praktikanten. „Er hat einen Blick dafür, wo gerade etwas zu tun ist.“ Diese Selbstständigkeit ist ihr besonders wichtig. Für einen Ausbildungsplatz „sucht man sich schon genau aus, wenn man haben möchte“, sagt Ute Aupperle.
Über 70 Prozent der Kinder in der Einrichtung haben einen Migrationshintergrund. Das Djalilou so gut Deutsch spricht, bringt ihm ebenfalls einen großen Pluspunkt bei der Leiterin ein, denn schließlich sollen die Kinder Deutsch sprechen lernen.
Zu „Anpfiff ins Leben“ hält Djalilou die ganze Zeit Kontakt. „Anpfiff hat mich adoptiert“, lacht er. „Sie haben mir immer sehr geholfen.“ „Wenn man etwas will, dann kann man es erreichen“, davon ist Djalilou überzeugt. Sein größter Wunsch ist es, die Ausbildung in dem Kindergarten zu absolvieren. Gern würde er später auch bei „Anpfiff ins Leben“ arbeiten, um dort wieder etwas zurückgeben zu können. Anderen Menschen mit Behinderung Mut zu machen, ist ihm ebenfalls ein großes Anliegen.