StartLeben mit Multiple SkleroseAdhärenz, Therapietreue & Eigenverantwortung bei MS

Adhärenz, Therapietreue & Eigenverantwortung bei MS

Vor einigen Jahren standen für die Behandlung der MS nur wenige Medikamente und Therapien zur Verfügung. Die Neurologen konnten daher nur eingeschränkt auf die individuellen Erscheinungsformen der Erkrankung eingehen. Mittlerweile hat sich in der Therapie der MS viel getan.

Bekam man in den 90er-Jahren noch die erforderlichen Medikamente und Therapien verordnet und sprach über Compliance, also über das Einhalten der therapeutischen Empfehlungen, verwendet man heute den Begriff Adhärenz.

Adhärenz bedeutet für den Patienten das Einhalten der gemeinsam mit Ärzten und Therapeuten erarbeiteten Therapieziele. Dabei sind MS-Patienten bezüglich der unterschiedlichen Therapien heutzutage wesentlich aufgeklärter und kritischer. Das bedeutet für die behandelnden Ärzte und Therapeuten, dass die Wirkungen der einzelnen Therapien stärker hinterfragt werden und eine umfassende Aufklärung seitens des Patienten gefordert wird.

Fachliche Informationen über die aktuellen und geeigneten Therapiemöglichkeiten, mögliche auftretende Symptome, Hilfsmittel und Entspannungsmethoden sind wichtig für einen aufgeklärten und aktiven Patienten.

Aber auch von dem Patienten wird heute mehr gefordert: War es früher meist damit erledigt, die notwendigen Medikamente regelmäßig einzunehmen, um als therapietreu zu gelten, wird in der heutigen Zeit viel Wert auf den gesamten Bereich des täglichen Lebens gelegt.

Um den bestmöglichen Erfolg bei der Behandlung der MS zu erzielen, sollte der MS-Betroffene nicht nur regelmäßig seine Medikamente einnehmen und eventuell entsprechende Physiotherapien besuchen, sondern auch aktiv am Therapieprozess mitarbeiten und den Empfehlungen der behandelnden Ärzte folgen. Sport, Entspannungstechniken, Ernährungsumstellungen und die Akzeptanz von Hilfsmitteln erfordern eine aktive Eigenverantwortung des MS-Betroffenen.

Bei allen Therapien ist es vor allem notwendig, den Ärzten und Therapeuten eine klare Rückmeldung zu geben, was einem persönlich guttut. Nur mit diesen Informationen können die gemeinsam erarbeiteten Therapieziele erreicht werden.

Da MS leider eine fortschreitende Erkrankung ist, müssen diese Therapieziele immer wieder angepasst werden. MS-Patienten sollten deshalb regelmäßig das Gespräch mit dem behandelnden Arzt suchen und auch unangenehme Themen (Probleme mit der Sexualität, Blasenstörungen etc.) ansprechen.

Dieser Adhärenzprozess erfordert natürlich Zeit, Therapietreue, Eigenverantwortung und ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen dem MS-Betroffenen und dem Arzt oder Therapeuten.

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