StartAmputation & ProthetikStand-up-Paddling mit Prothese

Stand-up-Paddling mit Prothese

Ein Balanceakt auf dem Wasser

Viele kennen es: Da liegt man schön am Badestrand und sieht stehende Menschen mit einem Brett unter den Füßen auf dem Wasser daherpaddeln. Was so einfach aussieht, ist seit Jahren Trendsport – und fast jeder hat es schon getan: Stand-up-Paddling.

Stand-up-Paddling mit Prothese

Das ist auch ein geeigneter Sport für Beinprothesenträger:innen. Und frei nach dem Motto „Machen ist wie wollen, nur krasser“ hier eine kleine Checkliste, bevor man sich aufs Brett schwingt:

Ist meine Prothese wasserfest?
(nicht Spritzwasser, sondern wirklich „unter Wasser“ – am besten bei  dem:der Techniker:in         nachfragen, wenn unsicher)

Sitzt der Schaft fest, und ist das Ventil dicht?

Wärmeschutz ist wichtig

Es empfiehlt sich, entweder eine enge Sport-Lycra oder einen Neoprenanzug zu tragen. Der Neo eignet sich bei Wassertemperaturen bis 20 °C. Ich empfehle generell, SUP mit mehr als nur einem Bikini/Badeanzug oder Badeshorts auszuüben. Einerseits wegen des Sonnenschutzes, der Unterkühlung/Überhitzung etc., und andererseits gibt es einen praktischen Sinn für Prothesenträger:innen: Sollte sich die Prothese selbstständig machen, bleibt sie im Hosenbein hängen… Die Kleidung sollte immer den Wetterbedingungen angepasst werden – aber entsprechend der Wassertemperatur, nicht der Lufttemperatur. So scheint beispielsweise Mitte März die Sonne, das Thermometer zeigt 20 °C, aber das Wasser hat nur 6 °C. Bei einem Sturz kann somit ein Kälteschock ausgelöst werden.

Und noch etwas: Schwimmen und Abtauchen sind ein MUSS – keine KANN-Option!

Ein SUP mit einem Mann auf einer Wasserfläche

Die Praxis

Generell empfiehlt sich immer die Teilnahme an einem Einsteiger- oder Schnupperkurs in einer Wassersportschule. Zudem ist Folgendes zu beachten:

1. Leash (Verbindungsleine zwischen Mensch und Board) ist Pflicht. 
Sie wird am noch ‚echten‘ Bein befestigt – am Knöchel oder unterhalb des Knies oder der Hüfte. (Leash an der Prothese kann beim Wassern einen Zug verursachen!)

2. Vor dem ersten Hinstellen erst üben, alleine aufs Board zu kommen.
Zuerst im knietiefen Wasser, dann im hüfttiefen und dann ohne Boden unter den Füßen. Denn: Wer Angst hat, ins Wasser zu fallen, aus Sorge, nicht wieder aufs Board zu kommen, steht verkrampft auf dem Brett. Das bringt noch mehr Unsicherheit, und dadurch kommt man aus der Balance. Man fällt eher ins Wasser, als dass man es vermeidet.

3. Auf den Knien mal vorwärtspaddeln und Balance finden.
Alles okay? Dann das Paddel quer vor sich positionieren und mit beiden Händen umfassen. Nun erst mit dem ‚echten‘ Bein in Hockposition gehen (Fuß parallel zum Tragegriff in der Mitte), dann langsam aus der Position das Gesäß anheben und die Prothese aus dieser Position nach vorne holen (ohne Hände, die halten ja das Paddel fest). Aufrichten und im besten Fall gleich lospaddeln.

4. Auch wenn das Kniegelenk es ‚anbietet‘: bitte nicht verriegeln.
Das Prothesengelenk wird aktiv angesteuert und soll sich mitbewegen. SUP ist ein Sport vom Hals bis in die Zehenspitzen und fordert zum Beispiel die Muskulatur des Fußgewölbes. Beim SUP sind die Beine weder starr noch gestreckt oder gebeugt, sondern in einer wechselnden Bewegung von gebeugten Knien in eine leichte Streckung.

Ein Portrait von Katharina Rüsbüldt, SUP Instructor mit Prothese.Die Autorin

Mein Name ist Kathy Rüsbüldt. Als ausgebildete SUP-Instruktorin und Beinprothesenträgerin gebe ich Kurse in kleinen Gruppen, da es mir wichtig ist, dass alle auf ihre Kosten kommen und viel ‚mitnehmen‘.

E-Mail: rusbuldtkatharina@gmail.com
Facebook: Kathy Rüsbüldt
Instagram: sup_amp_girl

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