Seit wann beschäftigen Sie sich mit barrierefreiem Bauen?
Meinen ersten größeren Auftrag erhielt ich im Jahr 2003: Ein neues Einfamilienhaus mit Osteopathie-Praxis für einen blinden Menschen zu planen und zu entwickeln. Nach intensiven Überlegungen und ersten Skizzen entstand ein exaktes Arbeitsmodell als Gesamtlösung mit allen Räumen, Dach, Treppen, Türen und Fenstern, fast wie damals im Studium.
Was passiert in der Netzwerkagentur Lebenstraum?
Die Idee zu Lebenstraum entstand durch die steigende Anfrage von Verbänden, Versicherungen und Interessengruppen nach Fachvorträgen und Beratung zum barrierefreien Bauen und Wohnen. Hier ergänzen sich das medizinische Fachwissen von Dr. Muggenthaler, Notarzt und Facharzt für Palliativmedizin und meine Erfahrung mit ganzheitlichen Lösungen dazu, welche Unterstützung Menschen in welchem Alter brauchen, perfekt.
In welchen Bereichen sind Sie mit barrierefreiem Bauen tätig?
- Spezialprojekte – behinderungsgerechte Wohnraumanpassungen für z.B. Unfallopfer zur Wiedereingliederung ins häusliche Umfeld
- Alters- und seniorengerechtes Bauen und Wohnen – was muss ich baulich verändern, damit ich möglichst lange in meinen eigenen 4 Wänden wohnen bleiben kann?
- Gewerbe- und Wohnraumprojekte
- Gutachteraufgaben, derzeit noch für Investoren und private Auftraggeber
Wer sind Ihre Kunden?
Zum einen private Auftraggeber, die verstärkt Lösungen für den Alltag im jeweiligen Lebensabschnitt suchen, natürlich auch Menschen mit Handicaps. Und ein neuer Bereich, der sich stark entwickelt, sind die gewerblichen Auftraggeber und Einzelhandelskonzerne.
Wo sehen Sie den größten Nutzen in einer barrierefreien Wohnung, einem Haus?
Der größte Vorteil einer barrierefreien Wohn- bzw. Nutzungsgestaltung ist, dass möglichst viele Menschen, ob jung, alt oder mit Handicap, alle Bereiche gemeinsam ohne Einschränkungen nutzen können. Und das möglichst selbständig und selbstbestimmt in allen Lebenslagen.
Was sind die größten Herausforderungen beim barrierefreien Bauen?
Jedes Projekt ist sehr individuell, es gibt nichts von der Stange. Die größte Herausforderung sind die individuelle Anpassung an Grundstück/Topografie, öffentlicher Raum, unterschiedliche Einschränkungen der Klienten und der Umgang mit Genehmigungsbehörden.