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Motorsport als Entwicklungsfeld für Behindertenmobilität

Die Saison des GTC Race 2023 in Hockenheim hat begonnen. Aber was hat das wohl mit der Mobilität von Menschen mit Behinderung zu tun? Sehr viel!

Motorsport ist Entwicklungsbeschleuniger

Die Entwicklung von innovativen Lösungen für die Behindertenmobilität ist bei den Arnolds eine Familienangelegenheit. Im Jahr 1989 fängt Roland Arnold in einer kleinen Garage auf der Schwäbischen Alb an und entwickelt sein Unternehmen zu einer Innovationsschmiede, die Geschichte schreibt. Der Einstieg in den Motorsport treibt die Entwicklungen weiter voran. „Der Motorsport ist für uns nach wie vor ein wichtiges Entwicklungsfeld und gleichzeitig ein Entwicklungsbeschleuniger. Um für unsere Kunden:innen zukunftsfähig zu bleiben und ihnen auch weiterhin gut anpassbare, innovative, gut erprobte und letztendlich auch sichere Lösungen anzubieten. Dafür sitzen ich und mein Sohn Luca hinter dem Lenkrad. Mit W&S Motorsport haben wir den perfekten Partner auf der Rennstrecke gefunden, mit der gleichen DNA wie wir. Und die GTC Race ist dafür die perfekte Plattform“, erzählt Arnold.

Familien-Space-Drive-Cockpit im Mercedes-AMG GT3

In diesem Jahr geht der Mercedes-AMG GT3 mit der Nummer 65 an den Start, das sogar über ein Familien-Space-Drive-Cockpit verfügt. Es kommt ganz ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkeinheit und Lenkgetriebe aus. Gemeinsam werden in dieser Saison Vater und Sohn alles aus dem Wagen herausholen. Bei den Wettbewerben im Rahmen des ADAC Racing Weekend 2023 geht es jedoch nicht nur darum, die schnellste Rundenzeit in den Asphalt zu brennen, gefahren wird für die Zukunft der Behindertenmobilität. Denn die Space-Drive-Pioniere von der Schwäbischen Alb haben sich vorgenommen, eine neue Generation von Eingabegeräten für Gas und Lenkung zu entwickeln.

Zwei Männer nebeneinanderstehend in Motorsportausrüstung mit Helmen. Das Visier des Helmes des rechten Mannes ist geöffnet. Seine rechte Hand liegt auf der Schulter des linken Mannes im Bild. Sie stehen an einem Sportfahrzeug.

Umstieg auf Lenkung ohne mechanische Verbindung zu Lenkgetriebe

Lucas Arnold steht zudem vor einer eigenen Challenge. Der Umstieg von dem Porsche Cayman 718 GT4 auf den Mercedes-AMG GT3 wird herausfordernd. Für den 20-jährigen ehemaligen GTC-Sichtungspiloten ist das die dritte GTC-Race-Saison. Er hat sich jedoch natürlich schon mit Wagen und Technik vertraut gemacht. „Es ist ein neues Gefühl, aber auch ein ganz neues Erlebnis mit dem Mercedes-AMG GT3 auf der Strecke zu sein. Die Umstellung – auch auf die Steer-by-Wire-Lenkung – war einfacher als gedacht. Das Fahrgefühl ist etwas anders, aber die Vorteile werden sehr schnell deutlich, das haben bereits die Tests gezeigt. Ich freue mich, gemeinsam mit meinem Vater einen Beitrag für die Entwicklung zukünftiger Lösungen für unsere Kunden:innen leisten zu können“, beleuchtet Lucas Arnold den Sachverhalt.

Drei Männer stehen in einem Halbkreis und unterhalten sich. Zwei von ihnen in einer Motorsportausrüstung. Im Hintergrund ein weiterer Mann laufend mit Kopfhörern als Lärmschutz.

W&S Motorsport wertvoller Kooperationspartner

Motorsportlich betreut wird der PARAVAN-Bolide von W&S Motorsport. Das Team aus Ofterdingen teilt mit der PARAVAN-Familie nicht nur die Passion für den Motorsport. „Wir entwickeln Performance“ – ist das Motto des Teams um Daniel Schellhaas und Patrick Wagner. Entwicklung im extremen Umfeld des Motorsports ist bei ihren Einsätzen ein wichtiger Antrieb. Die Zusammenarbeit mit dem Team von Roland Arnold ist dabei nicht neu. Gemeinsam setzten sie 2020 und 2021 als erstes Rennteam weltweit das erste GT4- bzw. ein Jahr später das erste GT3-Fahrzeug ein, die ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkrad und Lenkgetriebe erfolgreich bei einem 24-Stunden-Rennen teilgenommen haben. Zudem setzt das Team aus Ofterdingen in der enuen GTC Race Saison gemeinsam mit PARAVAN einen weiteren – inklusiven – Porsche Cayman 817 GT4 ein. Pilotiert wird der Bolide mit der Startnummer 75 von dem US-Amerikaner Tim Horrell, der nach einem Autounfall auf den Rollstuhl angewiesen ist und das Auto mit einem elektromechanischen Gasring und einem Bremshebel vom Lenkrad aus bedient.

Drei Motorsportfahrzeuge in einer Kurve aufgenommen. Im Vordergrund ein schwarz-grünes Fahrzeug. Im hinteren Teil auf gleicher Höhe rechts ein weiß-türkisfarbenes und ein schwarz-rot-silberfarbener Mercedes mit der Aufschrift PARAVAN.

Mobil mit Behinderung in Zeiten des autonomen Fahrens

Die zukünftige Aufgabe wird es sein, die Behindertenmobilität auch in Zeiten des autonomen Fahrens weiterzuentwickeln. Neben einem Drive-by-Wire-System geht es dabei vor allem um die Eingabegeräte, die in Zukunft mit der Fahrzeugelektronik noch besser vernetzt sein müssen. Besseres Lenkgefühl und eine Parametrisierbarkeit der Lenkung für Lenkeinheit und weitere individuelle Eingabegeräte, wie beispielweise einen Joystick, stehen 2023 klar im Fokus bei den Space-Drive-Pionieren aus Aichelau.

Weitere Infos rund um die Geschichte und Umrüstungsarten finden Sie auf www.paravan.de

Die weiteren Termine GTC Race 2023:

2. bis 4. Juni: Lausitzring; 30. Juni bis 2. Juli: Nürburgring; 28. bis 30. Juli: Oschersleben; 13. bis 15. Oktober: Nürburgring

www.gtc-race.de

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