StartLeben mit Multiple SkleroseErnährung bei Multipler Sklerose – die Wichtigkeit der Omega-3-Fettsäuren

Ernährung bei Multipler Sklerose – die Wichtigkeit der Omega-3-Fettsäuren

Mit der Nahrung nehmen wir Fette zu uns und damit auch Fettsäuren. Sie sind nicht nur wichtige Energielieferanten, sondern besitzen auch einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit.

Omega-3 und Omega-6 essenziell für den Körper

Einige der Fettsäuren sind für unseren Körper essenziell, also lebensnotwenig, und müssen durch die Nahrung zugeführt werden. Das sind zum Beispiel Omega-3 (Alpha-Linolensäure) und Omega-6 (Linolsäure). Fette sind außerdem relevant, um die fettlöslichen Vitamine D, E, K und A sowie Betacarotin aufnehmen zu können – sicher haben Sie schon einmal davon gehört, dass Möhren, die reich an Betacarotin sind, am besten mit etwas Fett verzehrt werden sollen.

Fettsäuren schützen Organe

Fettsäuren sind außerdem wichtige Strukturmoleküle, die beispielsweise in unseren Zellmembranen vorkommen. Auch die Myelinscheide – die Schutzhülle um unsere Nerven-fasern – besteht zu 75 % aus Lipiden. Fettsäuren sind zudem für unseren (Entzündungs-) Stoffwechsel von besonderer Bedeutung. Sie dienen nicht nur als Wärmeisolation und Schutzpolster der inneren Organe, sondern sind ein wichtiger Bestandteil im Organismus.

Verhältnis der Fettsäuren bei MS entscheidend

In Bezug auf die Multiple Sklerose und die damit einhergehenden Entzündungsprozesse sind die mehrfach ungesättigten Fettsäuren Omega-6 und Omega-3 und deren Verhältnis in der Ernährung entscheidend. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt ein Verhältnis von fünf Teilen Omega-6 zu einem Teil Omega-3. Die Empfehlung bei einer antientzündlichen Ernährung liegt bei zweieinhalb bis drei Teilen Omega-6 zu einem Teil Omega-3. Tatsächlich liegt unser Verzehr bei 15–20:1, was wirklich sehr ungünstig ist.

Gerade in vielen Fertigprodukten wird oft Sonnenblumenöl verwendet, das ein sehr schlechtes Fettsäureverhältnis hat. In einer entzündungshemmenden Ernährung sollten Sie sich alle Zutatenlisten genau anschauen und versuchen, den Verzehr von Omega-6-Fettsäuren zu reduzieren und durch eine tägliche Omega-3-Aufnahme auszugleichen.

Kurz- und langkettige Omega-3-Fettsäuren

Die ausreichende Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren ist wichtig für Körper und Gehirn. Omega-3-Fettsäuren müssen also über die Nahrung aufgenommen werden, weil der Körper sie nicht selbstständig herstellen kann. Man unterscheidet zwischen kurz- und langkettigen Omega-3-Fettsäuren. Die Alpha-Linolensäure (kurzkettig) kommt ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln vor, die langkettige EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) in Algen und fettem Seefisch und zu einem geringen Teil in Wild und Fleisch aus Weidehaltung.

Ein Teller auf einem Tisch. Links daneben eine Gabel, davor jeweils ein Pfeffer und Salzstreuer. Auf dem Teller liegen geschnittene Gurkenscheiben und Avocados sowie Garnelen.

Mangel führt zu schwerwiegenden Folgen

Eine unzureichende Versorgung mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren steht unter anderem in Zusammenhang mit dem vermehrten Auftreten verschiedener Erkrankungen. Ein Mangel kann sich durch Konzentrationsschwäche, schlechtes Sehvermögen, trockene Haut, juckende Augen, Muskelschwäche und eine schlechte Wundheilung äußern. Außerdem steigt das Risiko für Entzündungen. Im Gehirn kann ein Mangel zu depressiven Verstimmungen, einem schlechteren Erinnerungsvermögen und häufiger Müdigkeit und Erschöpfung führen.

Achten wir in unserer täglichen Ernährung auf eine ausreichende Zufuhr von Omega-3, vor allem auf die von mariner EPA und DHA, können wir Entzündungsprozesse reduzieren und der Ansammlung von Arachidonsäure im Gewebe entgegenwirken. Einen Artikel dazu finden Sie unter: Richtige Ernährung bei MS – tierische Produkte unter der Lupe

Nahrungsergänzung sinnvoll

EPA und DHA finden sich in fettem Seefisch und Algen, allerdings müsste man für eine tägliche Zufuhr von den empfohlenen 2000 mg eine Menge Fisch essen. Der Körper kann zwar einen kleinen Teil aus der Alpha-Linolensäure herstellen, allerdings liegt die Rate nur bei 1 bis 10 %. Bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen und einer erhöhten Entzündungsaktivität kann eine Nahrungsergänzung mit einem Algen- oder Fischöl sinnvoll sein. Achten Sie hier in jedem Fall auf Qualität.

Um generell das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 in der Ernährung zu verbessern, sollte der Verzehr von tierischen Lebensmitteln reduziert werden. Gerade Fleisch und Milchprodukte aus Massentierhaltung haben einen wesentlich höheren Omega-6-Anteil. Falls nötig, greifen Sie auf Bio-Produkte (Weidehaltung) mit einem niedrigen Fettanteil zurück. Auch bietet sich eine Omega-Routine an, bei der Sie jeden Morgen einen Esslöffel Leinöl in ihr Frühstück integrieren, so legen Sie eine gute Grundlage für Ihre Omega-Balance. Setzen Sie außerdem auf Walnüsse, Lein- und Hanfsamen in Ihrer Ernährung, und achten Sie darauf, Sonnenblumenöl zu meiden.

Ratgeber: „Die richtige Ernährung bei Multipler Sklerose“

Ein Buchcover mit dem Titel Die richtige Ernährung bei Multipler Sklerose. Inhalt sind verschiedenen Rezepten. Auf dem Foto ist eine Schüssel mit lilafarbenen Püree und Kichererbsen erkenntlich. Um die Schüssel herum liegen geröstete Brotstücke.Falls Sie weitere Informationen über geeignete Fette in der Ernährung bei Multipler Sklerose und deren entzündungshemmende Wirkung suchen, dann können wir Ihnen den Ratgeber „Die richtige Ernährung bei Multipler Sklerose“ unserer Redakteurin Julia Bierenfeld ans Herz legen, der kürzlich im humboldt Verlag erschienen ist. (ISBN 978-3-8426-3133-5)

In ihrem Ratgeber beleuchtet die Autorin relevante Themen in der Ernährung bei Multipler Sklerose, wie zum Beispiel einen gesunden Darm, die Auswahl der richtigen Fette und die wichtigsten Antioxidantien. Darüber hinaus gibt sie Einblicke in eine sinnvolle Nahrungsergänzung. Julia Bierenfeld lebt selbst seit neun Jahren mit der Diagnose Multiple Sklerose und hat durch ihre Arbeit als Mentorin für antientzündliche Ernährung umfangreiches Wissen und Praxiserfahrung mit dieser Ernährungsweise gesammelt und angewendet. Der Ratgeber enthält einen ausführlichen Praxisteil über entspanntes, bewusstes Einkaufen und praktische Küchentipps und darüber, wie eine entzündungshemmende Ernährung im Alltag und Familienleben funktionieren kann. Im Rezeptteil finden Sie als Inspiration 60 alltagstaugliche Rezepte.

 

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