StartAmputation & ProthetikMarkus Rehm: Training ohne Wettkampf

Markus Rehm: Training ohne Wettkampf

Stellen Sie sich vor, Sie trainieren viele Monate fanatisch, bis über Ihre eigenen Grenzen für einen Wettkampf – und der fällt dann aus. So geht es in diesen Zeiten vielen Sportlern. Auch Markus Rehm.

Tokyo 2020 war das große Ziel, auf der Prioritätenliste ganz oben. Gleich nach der Para-Leichtathletik-WM in Dubai im letztem Jahr wurde das Training dafür gestartet. Anfang dieses Jahres ging es in ein dreiwöchiges Trainingslager nach Südafrika, welches nach einer Woche bereits abgebrochen werden musste, wie alles, was danach folgen sollte – wegen Corona. Seitdem ist es auch bei dem Spitzensportler Markus Rehm ruhig geworden. „Zu Anfang war die Verschiebung der Paralympics natürlich eine Riesen-Enttäuschung! Das ganze Training, die Vorbereitung und die enorme Anstrengung – das sollte alles umsonst gewesen sein? Aber in diesen Zeiten gibt es Wichtigeres als Sport! Es war eine alternativlose Entscheidung des Komitees. Also habe ich mich relativ schnell damit abgefunden.“ Ganz leicht fiel es ihm natürlich nicht, denn dieser erfolgreiche Mann ist sonst den größten Teil des Jahres unterwegs: Wettkämpfe, Trainingslager, PR-Termine – dazu kommt noch seine Berufung als Orthopädie-Techniker. Nun ist erst einmal Pause mit dem Reisen. Von 100 auf 0 – obwohl, trainiert wird ja weiter. Finanziell muss sich der Para-Athlet trotz der abgesagten Wettkämpfe in dieser Zeit keine Sorgen machen, seine Sponsoren und Partner sind weiter an seiner Seite. Einer davon ist der isländische Prothesenhersteller Össur. „Die sind wirklich klasse! Wir stehen im engen Kontakt, die Zusammenarbeit ist so herrlich unkompliziert! Und ich schätze sehr, dass man auch bei der Entwicklung der Prothesen ein bisschen Einfluss nehmen kann. Das Team hat immer ein offenes Ohr für mich und meine Anregungen. Ich habe durch Besuche im Headquarter von Össur auf Island schon so viel gelernt!

Ideen und Innovation

 

Es stecken eine Menge Ideen und damit verbundene Innovationen in den Werkstätten dort – da geht einem als Techniker das Herz auf. Und die Mentalität ist auch sehr sympathisch: Die Isländer sind herrlich unaufgeregt.“

Mit den Produkten von Össur war der sympathische Nordrhein-Westfale von Anfang an sehr zufrieden. Er erzählt, dass man natürlich als Orthopädie-Techniker gut die Produkte auf dem Markt einschätzen könne, aber neutral sein müsse und seinen Kunden alle Möglichkeiten aufzeigen solle. „Aber viele entscheiden sich für Össur – ohne mein Zutun“, berichtet der 31-Jährige. Das Know-how seines Jobs kommt ihm natürlich auch im Leistungssport zugute. „Ich bin ziemlich akribisch, was die Justierung und den Aufbau meiner Prothese angeht. Da stehe ich auch schon mal bis spät abends in der Werkstatt, um die richtige Einstellung zu finden. Und es ist natürlich ein sehr großer Vorteil, dass ich dazu niemanden fragen muss!“, erzählt Markus Rehm lachend. Man würde eine Prothese schließlich ja nicht nur tragen, sondern baue eine Bindung auf – und fühle sie. Im Leistungssport seien die Federn gleich, aber jeder bevorzuge eine andere Härte. Der Sportler hat sich für den Cheetah ® Xtreme von Össur entschieden und testet für den Prothesenhersteller derzeit auch, aufgrund der Verschiebung der Paralympics, Weiterentwicklungen der Sportfedern. „Man muss herausfinden, was am besten zur Lauf- oder Sprungtechnik passt – und erstellt dann sein persönliches Set-up.“

Einen Zeitpunkt für seinen Ausstieg aus dem Profisport hat er übrigens nicht definiert. „Wichtig ist mir, dass man körperlich noch einigermaßen fit ist, wenn man aussteigt, und den Sport nur so lange ausübt, wie er Spaß macht. Wenn der verloren geht, ist es Zeit, die Karriere an den Nagel zu hängen. Ich muss später nicht am Sport festhalten. Es gibt so viele Dinge, die ich dann noch machen möchte. Dafür muss ich aber noch gut drauf sein!“ Dabei hilft ihm seine Trainerin Steffi Nerius. Sie ist manchmal diejenige, die ihn ausbremst, wenn der Sportler seinen Ehrgeiz über die Gesundheit stellt. „Ich bin sehr dankbar, dass Steffi an meiner Seite ist. Ich habe tiefen Respekt vor ihrer Karriere und dem ganzen Wissen, das in ihr steckt.“
Schließlich ist es auch die Gesundheit, die für Markus Rehm die Basis allen Erfolges bildet. „Ich werde immer wieder an schlechten Tagen daran erinnert, was für ein großes Glück es ist, wenn man gesund ist. Wenn der Stumpf schmerzt oder man sich eine Entzündung eingefangen hat – dann weiß man es sehr zu schätzen, dass man ansonsten gesund ist! Dafür bin ich dankbar.“

Neugierig?

Mehr zu Markus Rehm finden Sie auf www.markus-rehm.de, über Össur lesen Sie mehr auf www.ossur.com

 

 

 

 

Fotos: Donald Miralle für Össur
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