Mehr als zwölf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter lang anhaltenden chronischen Schmerzen, das sind 17 % aller Einwohner:innen. Im Durchschnitt bleibt ihnen ihr Leidensweg etwa sieben Jahre erhalten, mehr als 20 % leiden sogar mehr als 20 Jahre an Schmerzen. Leider erhält die Hälfte der Menschen mit chronischen Schmerzen erst nach mehr als zwei Jahren eine entsprechende Behandlung (Schmerzgesellschaft, Stand 2019).
Nicht nur die Schmerzen selbst schränken die Patient:innen ein und vermindern damit ihre Lebensqualität, sondern vielfach auch Ängste, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Depressionen und/oder ein vermindertes Konzentrationsvermögen. Zudem rufen medikamentöse Wechsel- und Nebenwirkungen oftmals weitere Erkrankungen hervor.
Eine sehr teure „Nebenwirkung“ sind auch die Kosten von ca. 38 Milliarden Euro, die in Deutschland für Behandlung, Krankengeld, Arbeitsausfall und Frühverrentung anfallen.
Allgemein bekannte Therapiemöglichkeiten
Die bekanntesten Therapien bei chronischen Schmerzen sind Medikamente, Psycho- und Ergotherapie, gezielte Physiotherapien bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, Entspannungs- und Stressbewältigungsstrategien. Auch Bewegung und Verfahren wie Naturheilkunde, die Traditionelle Chinesische Medizin und Osteopathie gelten als hilfreiche Mittel. Mittlerweile gibt es in Deutschland eine Reihe spezieller Schmerzambulanzen und -kliniken, die sich stark machen gegen den Schmerz.
Kreativ gegen den Schmerz
Ganz ohne negative Nebenwirkungen können kreative Betätigungsfelder wirken. Schmerzen können in den Hintergrund treten, wenn man sich Tätigkeiten widmet, die eine hohe Konzentration erfordern oder durch die man seine Gefühle ausdrücken kann, wie zum Beispiel bei der Kunst- und Musiktherapie (blasse oder auch schrille Farben, extrem laute oder leise Töne, abstrakte Figuren, die in Bezug zueinander stehen usw.).
Darf es auch eine Tätigkeit sein, die Spaß macht?
Die Kreativität erzeugt positive Gefühle, wenn man sich als Ziel setzt, mit ihr etwas (ggf. auch dauerhaft) Schönes zu erschaffen, beispielsweise das Einüben eines Musikstückes mit dem eigenen Instrument, freies Malen oder Malen nach Zahlen sowie textile Handarbeiten.
Relativ neu auf dem Markt ist wohl das Diamond Painting, bei dem man mittels kleinster Perlen und eines spitzen Aufnahmestiftes Bilder auf einen farbigen Vordruck „malt“ (drückt).
Das beliebte Handlettering kann als eine neue Form der Kalligrafie bezeichnet werden, bei der mit schwarzen oder farbigen Stiften gezeichnet wird, deren Spitzen schräg geschnitten sind und dadurch verschiedene Schrifteffekte ermöglichen, indem die Stifte innerhalb eines Schriftzuges ihre Breite ändern können. Mit ihnen kann man nicht nur malen, sondern auch persönliche Briefe zu etwas ganz Besonderem machen.
Ergo: Kreativität ist zwar in keinem Hilfsmittelverzeichnis aufgelistet, aber sie kann von Schmerzen ablenken und sogar Spaß machen!
