StartSportDie Geschichte der Paralympics

Die Geschichte der Paralympics

Die Wurzeln der Paralympics führen zu Sir Ludwig Guttmann, einem Neurologen, der 1899 in Oberschlesien geboren wurde. Im Jahr 1939 floh er vor den Nazis nach England. Dort baute er ab 1943 im Auftrag der britischen Regierung eine Spezialklinik für Wirbelsäulenverletzungen im Stoke Mandeville Hospital auf. Guttmann erkannte das Potenzial des Sports für die Rehabilitation von Menschen mit Behinderungen, insbesondere für Kriegsheimkehrer, die auf den Rollstuhl angewiesen waren. Er integrierte sportliche Aktivitäten in den Rehabilitationsprozess, um sowohl die körperliche als auch die psychische Verfassung der Patienten zu verbessern. So entwickelte sich der Rehabilitationssport zunächst zum Freizeitsport und schließlich zum Leistungssport.

Die Anfänge: Stoke-Mandeville-Spiele

Am 29. Juli 1948, dem Tag der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London, organisierte Guttmann die ersten Wettkämpfe für Rollstuhlsportler: die Stoke Mandeville Games. Diese historische Veranstaltung zog 16 Teilnehmer an, die im Bogenschießen gegeneinander antraten. 1952 wurde die Veranstaltung durch die Teilnahme niederländischer Athleten:innen international, und 1956 nahmen bereits 18 Nationen teil. Neben Bogenschießen kamen Disziplinen wie Rollstuhlbasketball, Leichtathletik, Snooker und Tischtennis hinzu. Diese Spiele wurden zum Vorläufer der Paralympics.

Die „Weltspiele der Gelähmten“

1960 fanden die ersten „Weltspiele der Gelähmten“ in Rom statt, allerdings nicht parallel zu den Olympischen Spielen, sondern einige Wochen später. 400 Rollstuhlsportler:innen aus 21 Nationen nahmen teil. Seitdem werden die Paralympics alle vier Jahre im selben Jahr und Land wie die Olympischen Spiele abgehalten, allerdings nicht immer am selben Ort. 1976 nahmen in Toronto erstmals auch Amputierte und Sehbehinderte an den Wettkämpfen teil. Aufgrund finanzieller oder infrastruktureller Herausforderungen mussten die Spiele zwischen 1968 und 1984 mehrfach an alternative Orte verlegt werden.

Olympische und Paralympische Spiele

Seit den Sommerspielen 1988 in Seoul und den Winterspielen 1992 in Albertville finden die Paralympics gemäß einer Vereinbarung zwischen dem Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) an denselben Orten wie die Olympischen Spiele statt. 1988 wurde auch erstmals der Begriff Paralympics offiziell verwendet. Der Begriff entstand vermutlich aus einer Kombination von Paralyse und Olympics, wurde jedoch später als Parallelität zu den Olympischen Spielen interpretiert.

Während der Paralympischen Spiele laufen auf einer Laufbahn im Stadion vier Paare verteilt nebeneinander. Jedes Paar hält sich dabei fest. Im Hintergrund sind Zuschauer im Publikum.

Etablierung und Erweiterung der Disziplinen

Die ersten Paralympischen Winterspiele wurden 1976 in Örnsköldsvik, Schweden, ausgetragen. 1994 in Lillehammer traten 469 Athleten:innen aus 31 Ländern an. Neue Disziplinen wie Para-Eishockey (1994), Rollstuhl-Curling (2006) und Para-Snowboard (2014) wurden hinzugefügt. Heute ist das IPC mit über 200 Mitgliedsnationen eine globale Organisation, die die Paralympics organisiert und fördert. Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) ist ebenfalls Mitglied im IPC.

Sir Ludwig Guttmann wurde 2014 für seine Verdienste um den Parasport in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen. Die Paralympics haben sich zu einer der größten internationalen Sportveranstaltungen entwickelt und stehen nach den Olympischen Spielen und der Fußballweltmeisterschaft an dritter Stelle.

Aktuelle Disziplinen 2024

Die Paralympischen Spiele 2024 in Paris umfassen 22 Sportarten mit insgesamt 23 Disziplinen.

  • Blindenfußball (Blind Football)
  • Boccia
  • Goalball
  • Para-Bogenschießen (Para Archery)
  • Para-Leichtathletik (Para Athletics)
  • Para-Badminton (Para Badminton)
  • Para-Kanu (Para Canoe)
  • Para-Radsport (Para Cycling) – Straße und Bahn
  • Para-Dressurreiten (Para Equestrian)
  • Para-Judo (Para Judo)
  • Para-Powerlifting (Para Powerlifting)
  • Para-Rudern (Para Rowing)
  • Para-Schwimmen (Para Swimming)
  • Para-Tischtennis (Para Table Tennis)
  • Para-Taekwondo (Para Taekwondo)
  • Para-Triathlon (Para Triathlon)
  • Para-Sportschießen (Shooting Para Sport)
  • Sitzvolleyball (Sitting Volleyball)
  • Rollstuhlbasketball (Wheelchair Basketball)
  • Rollstuhlfechten (Wheelchair Fencing)
  • Rollstuhlrugby (Wheelchair Rugby)
  • Rollstuhltennis (Wheelchair Tennis)

Die Paralympics finden alle vier Jahre im selben Jahr wie die Olympischen Spiele statt und dauern zehn Tage an. Die Veranstaltung wird vom Internationalen Paralympischen Komitee organisiert und durch verschiedene Stiftungen finanziert, um den Aufstieg von Nachwuchstalenten zu unterstützen.

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