StartMobilitätCarsharing für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen?

Carsharing für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen?

Da Parkraum in den Städten immer knapper wird und der Klimawandel immer mehr in den Vordergrund rückt, entscheiden sich viele Menschen dazu, ihr Auto abzuschaffen und sich bei Bedarf einen Pkw zu mieten oder sich einem Carsharing-Modell anzuschließen. Aber gibt es diese Option auch für Autofahrer:innen mit Behinderung, die Fahrhilfen benötigen?

Welche Bedürfnisse gilt es abzudecken?

Entscheidend ist die Frage, ob lediglich ein Pkw mit großem Kofferraum benötigt wird, weil der:die Rollstuhlfahrer:in als Beifahrer:in mitkommt und sich zum Beispiel selbst umsetzen kann, oder ob er:sie selbst am Steuer sitzen möchte und daher Umbauten notwendig sind. Dazu kommt je nach Rollstuhl auch die Notwendigkeit von Verladehilfen, zum Beispiel eine Laderampe für einen Elektrorollstuhl oder ein Lift als Mindestausrüstung.

Miet- oder Sharing-Angebote für den Transport

Mittlerweile kommen die Anbieter:innen langsam „in Fahrt“, was das Thema betrifft. Zumindest gibt es hier und da regionale Angebote. In Heilbronn kann man zum Beispiel beim Unfallopfer-Hilfswerk Mietwagen mit Rollstuhlrampe und Befestigungsgurten sowie Rollstuhlbusse günstig mieten. So können Rollstuhlfahrer:innen zumindest schon mal transportiert werden.

Ein viel befahrenes Autobahnkreuz von oben

Miet- oder Sharing-Angebote für Fahrer:innen mit Behinderung

Schwieriger wird es bei Mietwagen mit Umbau für Fahrer:innen mit mobilen Einschränkungen. Der Autovermieter Avis arbeitet diesbezüglich mit der Firma PARAVAN zusammen und bietet einige wenige Fahrzeuge an, die den jeweiligen Bedürfnissen des:der Fahrer:in angepasst werden können. Mit längerem Vorlauf – wegen der Anpassung und der Überführung zum notwendigen Standort – und eher regional werden lediglich bei den großen Autovermietenden entsprechende Fahrzeuge angeboten, die ggf. vorher dem Bedarf entsprechend angepasst werden. Nicht außer Acht gelassen werden sollten die Kosten, die fast immer wesentlich höher sind – zumindest in Deutschland. Es ist ebenfalls eine Option, bei Umrüstungsunternehmen anzufragen, die meistens auch Fahrzeuge zum Mieten anbieten.

Taxifahrt als Alternative?

Ein Dach mit einem Schild von einem Taxi

Zudem ist manchmal eine Taxifahrt wesentlich günstiger als das Leihen eines entsprechend dimensionierten Pkw, bei dem die Preise für Leihfrist und Kilometertarif noch dazu wesentlich höher ausfallen. Schlussendlich kann man sagen, dass der Markt nur sehr zögerlich auf die Forderung eingeht, Menschen mit Behinderung die Teilhabe zu ermöglichen, wie sie sie in diesem Bereich benötigen würden.

Carsharing-Projekt im Saarland

In Lebach an der Saar klappt das Carsharing mittlerweile sehr gut. Dort hat die Gemeinnützige Saarbrücker Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit (GPS) zusammen mit der Stiftung Rückhalt ein entsprechendes Projekt angestoßen und in Gang gebracht. Es sollen Familien unterstützt werden, in denen Angehörige mit mobilen Einschränkungen und/oder Mehrfachbehinderung leben, die sich kein eigenes Fahrzeug oder keinen entsprechenden Umbau leisten können und/oder den ÖPNV deshalb nicht nutzen können. Dadurch stehen mittlerweile im Saarland an drei Standorten sieben solcher Fahrzeuge zur Verfügung, davon sind vier behindertengerecht ausgebaut. Besonders lobenswert ist, dass die Beförderung kostenlos ist und lediglich die Treibstoffkosten von den Nutzenden zu bezahlen sind. Die Auslastung liegt bei 90 Prozent! Hier finden Sie mehr Infos zu diesem Projekt.

 

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