StartLeben mit Multiple SkleroseRichtige Ernährung bei MS – tierische Produkte unter der Lupe

Richtige Ernährung bei MS – tierische Produkte unter der Lupe

Bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie Multiple Sklerose spielt das Entzündungsgeschehen im Körper eine entscheidende Rolle. Unterschwellige Entzündungsreaktionen laufen meist unbemerkt im Verborgenen ab und stellen das Immunsystem vor große Herausforderungen. Verschiedene Nahrungsmittel haben zudem einen erheblichen Einfluss auf diese Prozesse. Manche sorgen dafür, dass sie angeheizt werden und andere hingegen wirken entzündungshemmend.

Was ist eigentlich mit Fleisch, Milch & Co?

Auf einem Untergrund liegt eine aufgeschnittene Salami. Daneben ist ein Flaschenhals zu sehen.

Ein viel diskutiertes Thema in der Ernährung bei Multipler Sklerose sind Milch, Milchprodukte und Fleisch. Gerade tierische Produkte enthalten viele entzündungsfördernde Omega-6-Fettsäuren. Sie sind lebensnotwendig und ein wichtiger Bestandteil der Immunabwehr, zudem sind sie verantwortlich für Wachstums- und Reparaturprozesse. Der Körper stellt aus der Linolsäure die entzündungsfördernde Arachidonsäure her, um entzündliche Prozesse einzuleiten. Diese dienen beispielsweise der Abwehr von Keimen, Viren und anderen Krankheitserregern. Einen weiteren interessanten Artikel über die Wichtigkeit von Omega-3-Fettsäuren finden Sie hier https://barrierefrei-magazin.de/artikel/multiple-sklerose-und-die-wichtigkeit-der-omega-3-fettsaeuren/

Omega-6-Fettsäuren sind entzündungsfördernd

Da der Organismus so gut eingespielt ist, findet diese Umwandlung nur statt, wenn es tatsächlich nützlich ist. Das Problem bei tierischen Lebensmitteln ist, dass die Arachidonsäure nicht erst von dem Körper hergestellt werden muss, sondern sie bereits enthalten ist. Bei einem erhöhten Verzehr von tierischen Fetten kann dies die körpereigenen Regulationsmechanismen durcheinanderbringen.

Im Gegensatz zu anderen Fettsäuren dient die Arachidonsäure nur zu 10 Prozent der Energiebereitstellung. Alles darüber hinaus wird in den Körperzellen eingespeichert, was zu einer anhaltenden Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen führt. Dies kann sich mitunter negativ auf die Multiple Sklerose auswirken. Eine angepasste Ernährungsweise mit weniger tierischen Lebensmitteln und entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren kann daher von Vorteil sein.

Hohe Mengen von enthaltener Arachidonsäure kritisch

Die meiste Arachidonsäure befindet sich in Schweineschmalz, aber auch Milch, Joghurt, Butter und Eier enthalten beachtliche Mengen. Je niedriger der Fettgehalt, desto weniger Arachidonsäure ist enthalten. Magerquark, Magermilch und fettarmer Joghurt enthalten zwar wenig bis keine Arachidonsäure, dafür aber Linolsäure.

Ein Glas, in das Milch eingegossen wird.

Produkte, die aus Weidemilch hergestellt werden, können eine Alternative sein. Sie enthalten durch die Grasfütterung zusätzlich Omega-3-Fettsäuren. Untersuchungen haben gezeigt, dass Fleisch von Tieren aus Weidehaltung dreimal so viele entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren enthält wie von Stalltieren. Dennoch sollte der Verzehr von tierischen Produkten eingeschränkt und auf eine ausreichende Zufuhr pflanzlicher Omega-3-Fettsäuren geachtet werden. Denn bereits der Verzehr von zwei Eiern pro Woche liefert 82 mg Arachidonsäure bei einer empfohlenen Höchstmenge von 35 mg.

Fettsäureverhältnis spielt große Rolle

Wichtig ist, das Fettsäureverhältnis im Auge zu behalten. Dies sollte bei chronisch entzündlichen Erkrankungen bei 2,5 : 1 liegen. Es sollten demzufolge nur 2,5-mal so viele Omega-6- wie Omega-3-Fettsäuren aufgenommen werden. Dies kann in Form von geeigneten Pflanzenölen erfolgen. Sonnenblumenöl ist mit einem Verhältnis von 121 : 1 für eine antientzündliche Ernährung nicht zu empfehlen. Leinöl hingegen weist ein Verhältnis von 1 : 4 auf und ist für die kalte Küche bestens geeignet. Zum Kochen bietet sich Rapsöl mit einem Verhältnis von 2 : 1 an.

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