Fragen Sie sich auch: Wem gehört eigentlich meine alte Beinprothese, wenn ich eine neue bekomme? Und darf ich sie behalten, weitergeben oder sogar verkaufen? Wir haben recherchiert, um Ihnen eine fundierte Antwort auf Ihre Fragen geben zu können.
Eigentum an der Prothese: Was Ihnen gehört – und was nicht
Individuell angepasste Arm- und Beinprothesen gehören in den meisten Fällen der Person, für die sie angefertigt wurden. Sobald die Prothese ausgeliefert und für die Versorgung verwendet wurde, geht sie – unabhängig von der Kostenübernahme – in Ihr Eigentum über. Das unterscheidet sie klar von sogenannten Leihhilfsmitteln, wie Rollstühlen oder Pflegebetten, die Eigentum der Krankenkasse bleiben.
Das bedeutet:
- Ihre alte Prothese gehört Ihnen – auch wenn Sie bereits eine neue erhalten haben.
- Sie dürfen damit grundsätzlich verfahren, wie Sie möchten.
- Einschränkungen kann es nur geben, wenn vertraglich etwas anderes vereinbart wurde.
Im Zweifel lohnt sich ein kurzer Anruf bei Ihrer Krankenkasse oder Rücksprache mit Ihrem:Ihrer Orthopädietechniker:in.
Was kann ich mit meiner alten Prothese tun?
Sobald Sie eine neue Prothese bekommen haben, stellt sich die Frage: Prothese entsorgen, behalten, spenden oder verkaufen? Hier sind die interessantesten Möglichkeiten im Überblick.
1. Alte Prothese behalten – als Reserve oder für die Forschung
Auch wenn die alte Prothese nicht mehr optimal sitzt oder technisch überholt ist, kann sie als Notlösung dienen, etwa bei Reparaturen. Viele Nutzende bewahren sie auch auf, um sie bei Bedarf für Trainings oder Hausgebrauch zu verwenden.
2. Prothesen recyceln oder spenden – nachhaltige Wiederverwendung
Immer mehr Organisationen nehmen gebrauchte Prothesen an, um deren Bestandteile zu recyclen und weltweit weiterzuverwenden.
Beispiel: Organisation Handicap International
- Die Prothesen werden in Einzelteile zerlegt.
- Wiederverwertbare Komponenten – oft bis zu 60 % – werden gesammelt.
- Sie fließen in neue Prothesen für Projekte in Entwicklungsländern ein.
Diese Form der Prothesen-Wiederverwendung spart nicht nur Ressourcen, sondern ermöglicht auch Menschen in Krisengebieten Zugang zu Mobilitätshilfen.
Weitere Vorteile:
- Umweltfreundlich: weniger Müll, geringerer Rohstoffverbrauch.
- Kostensenkend: Wiederverwendbare Teile müssen nicht neu produziert werden.
- Weltweite Hilfe: Versorgung in Regionen ohne Gesundheitssystem.
3. Prothese verkaufen – ist das erlaubt?
Nach unseren Recherchen dürfen Sie Ihre alte Prothese grundsätzlich verkaufen, wenn sie Ihr Eigentum ist. Dabei sind jedoch einige Dinge zu beachten:
Rechtliches:
- Der Verkauf ist erlaubt, wenn keine vertraglichen Einschränkungen durch die Krankenkasse oder den Hersteller bestehen.
- Eine Rückfrage bei Ihrem:Ihrer Orthopädietechniker:in oder Ihrer Krankenkasse ist empfehlenswert.
Wo kann man Prothesen verkaufen?
- spezialisierte Plattformen wie prothesen-ankauf.de
- Kleinanzeigenportale (natürlich dann nur Teile, nicht die ganze individuelle Prothese)
- für Bastelnde, Künstler:innen oder Ausbildungszwecke
Hinweis: Da Prothesen individuell angepasst sind, ist ein Weiterverkauf als voll funktionsfähiges Hilfsmittel meist nicht sinnvoll – wohl aber als Teileträger für Reparaturen oder Wiederverwertung.
4. Prothese entsorgen – aber bitte nicht im Hausmüll
Wenn eine Prothese stark beschädigt, veraltet oder nicht mehr verwendbar ist, kann eine Entsorgung nötig sein. Dabei gilt:
- Nicht in den Hausmüll werfen!
- Fragen Sie Ihren:Ihre Orthopädietechniker:in nach geeigneten Entsorgungswegen.
- Manche Sanitätshäuser nehmen Altprothesen zurück und führen sie dem Recycling zu.