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Warum pflanzenbetont ernähren?

Pflanzenbetonte Ernährung liegt im Trend. ProVeg International setzt sich dafür ein, dass die Menschen für sich und ihre Umwelt mühelos nachhaltigere Entscheidungen rund ums Essen treffen können. Anna-Lena Klapp leitet bei der Ernährungsorganisation den Bereich Ernährung & Gesundheit. Sie erklärt, warum jeder Schritt zählt und was wir dabei gewinnen.

Internationale Gesundheitsexperten:innen sind sich einig: Für eine gesunde Ernährung sollten pflanzliche Nahrungsmittel bevorzugt werden. Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an tierischen Produkten gilt dagegen als ungünstig für die Gesundheit.

Seit einigen Jahren sinkt der tierische Konsum in Deutschland merklich. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ernährt sich heute vegan, vegetarisch oder flexitarisch und ersetzt aktiv tierische durch pflanzliche Nahrungsmittel.[1] Mit durchschnittlich 51,6 Kilogramm pro Person und Jahr ist der Fleischkonsum auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen.[2] Dabei liegt der wöchentliche Konsum immer noch deutlich über den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) von bis zu 300 Gramm pro Woche.[3]

Erkrankungen mit Ernährungsbezug vorbeugen

Laut dem Robert Koch-Institut sind in Deutschland zwei von drei Männern und rund die Hälfte der Frauen übergewichtig, fast jede:r vierte Erwachsene ist sogar stark übergewichtig.[4] Experten:innen sprechen von einer Adipositas-„Epidemie“, die alle Altersgruppen betrifft.[5]

Wer sich pflanzenbetont ernährt, leidet seltener an Übergewicht und Adipositas.[6] Damit sinkt auch das Risiko für chronische Krankheiten wie Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und Fettstoffwechselstörungen: Übergewicht gilt als entscheidender Risikofaktor für diese Volkskrankheiten mit Ernährungsbezug.

Der Ernährungsteller von ProVeg zeigt wie ein Tortendiagramm, welchen Anteil an einer Mahlzeit jede Nahrungsmittelgruppe haben sollte: Auf die Hälfte des Tellers kommen Gemüse und Obst, Vollkornprodukte und Proteinquellen füllen ihn je zu einem Viertel.

Mehr Ballaststoffe, weniger Fett

Menschen, die sich pflanzenbetont ernähren, liegen in der Regel näher an den empfohlenen Tagesmengen an Protein, Kohlenhydraten und Fett als Menschen, die sich konventionell ernähren.[7] Die gesundheitlichen Vorteile liegen vor allem in dem höheren Anteil an Ballaststoffen und dem geringeren Anteil an gesättigten Fettsäuren: Eine pflanzenbetonte Ernährung liefert bei gleichem Volumen weniger Kalorien, während die Ballaststoffe schnell und lange satt machen.

Das kommt auch den Gefäßen zugute. Bei einer Ernährung mit vielen gesättigten Fetten und Transfettsäuren sowie wenigen Ballaststoffen bilden sich Ablagerungen an den Gefäßwänden, was zu chronischen Entzündungen, Schlaganfällen und Herzinfarkten führen kann.[8] Wer sich dagegen pflanzenbetont ernährt, kann das Risiko einer koronaren Herzkrankheit um bis zu 40 Prozent senken.[9] Vor allem Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Ölsamen wirken sich positiv aus.

Gut für Mensch, Tier und Umwelt

Pflanzenbetonte Ernährung senkt also das Risiko für einige der häufigsten Gesundheitsprobleme in unserer Gesellschaft. Doch sie tut nicht nur dem:der Einzelnen gut, sie erfordert auch weniger industrielle Tierhaltung. Das schützt die Tiere und das Klima.

Die Tierhaltung ist in Deutschland für rund 70 Prozent der landwirtschaftlichen Emissionen verantwortlich.[10] Das macht Ernährung zu einem der entscheidendsten Hebel zur Erreichung unserer Nachhaltigkeitsziele.

Der erste Schritt

Wer sich pflanzenbetont ernährt, trägt Tag für Tag entscheidend zur Transformation unseres Ernährungssystems bei. Der Weg zu mehr Gesundheitsprävention, Tierschutz und Nachhaltigkeit beginnt dabei für jede:n dort, wo wir den ersten Schritt machen. Statt zur Kuhmilch mal zur Hafermilch greifen, Spaghetti bolognese mit Sojahack und einer guten Portion Gemüse zubereiten oder das Pausenbrot mit Hummus und Tomaten belegen: Viele kleine Entscheidungen können Großes bewirken.

Weitere Infos zu einer pflanzenbetonten Ernährung sowie zu ProVeg International finden Sie auf der Website proveg.com/de

 

Quellenangabe:
[1] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2024): Deutschland, wie es isst – Der BMEL-Ernährungsreport 2024. Online unter: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/ernaehrungsreport-2024.pdf?__blob=publicationFile&v=4
[2] Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (2024): Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch sinkt auf unter 52 Kilogramm, veröffentlicht am 04.04.2024. Online unter: https://www.ble.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/240404_Fleischbilanz.html
[3] Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2024): Gut essen und trinken – DGE stellt neue lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen für Deutschland vor, veröffentlicht am 05.03.2024. Online unter: https://www.dge.de/presse/meldungen/2024/gut-essen-und-trinken-dge-stellt-neue-lebensmittelbezogene-ernaehrungsempfehlungen-fuer-deutschland-vor/
[4] Schienkiewitz, A., et al. (2022): Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen in Deutschland – Ergebnisse der Studie GEDA 2019/2020-EHIS, in: Journal of Health Monitoring 7 (3), S.  23–31. Online unter: https://doi.org/10.25646/10292
[5] Hauner, H. (2011): Isst sich die Menschheit krank? Über den Zusammenhang von moderner Ernährung und Zivilisationskrankheiten, Akademie Aktuell 1, S. 28–31. Online unter: https://badw.de/fileadmin/pub/akademieAktuell/2011/36/11_hauner.pdf; World Health Organization (2022): Neuer Bericht der WHO: Europa kann seine Adipositas-„Epidemie“ umkehren, veröffentlicht am 03.05.2022. Online unter: https://www.who.int/europe/de/news/item/03-05-2022-new-who-report–europe-can-reverse-its-obesity–epidemic
[6] Tonstad, S. et al., (2009): Type of Vegetarian Diet, Body Weight, and Prevalence of Type  2 Diabetes, in: Diabetes Care 32 (5), S.  791–796.; Farmer, B. et al. (2011): A Vegetarian Dietary Pattern as a Nutrient-dense Approach to Weight Management: An Analysis of the National Health and Nutrition Examination Survey 1999–2004, in: J Am Diet Assoc 111(6), S. 819–827.
[7] Weder, S. et al. (2020): Die Gießener vegane Lebensmittelpyramide. Online unter: https://www.ugb.de/ugb-medien/einzelhefte/klimawandel-clever-handeln/die-giessener-vegane-lebensmittelpyramide/
[8] Bechthold, A., et al. (2017): Food Groups and Risk of Coronary Heart Disease, Stroke and Heart Failure: A Systematic Review and Dose-Response Meta-Analysis of Prospective Studies, in: Critical Reviews in Food Science and Nutrition, S.  1–20.
[9] Matsumoto, S. et al. (2019): Association between Vegetarian Diets and Cardiovascular Risk Factors in non-Hispanic White Participants of the Adventist Health Study-2, in: Journal of Nutritional Science  8, veröffentlicht am 21.02.2019. Online unter: https://doi.org/10.1017/jns.2019.1
[10] Umweltbundesamt (2024): Beitrag der Landwirtschaft zu den Treibhausgas-Emissionen, veröffentlicht am 06.05.2024. Online unter: https://www.umweltbundesamt.de/daten/land-forstwirtschaft/beitrag-der-landwirtschaft-zu-den-treibhausgas

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