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Thule Outset Anhängerkupplungszelt – unser Test

Wie barrierefrei ist dieses Zelt für die Anhängerkupplung?

Letztes Jahr auf dem Festival in Wacken habe ich im Auto geschlafen, weil ich als Rollstuhlfahrerin nur mit viel Anstrengung und Hilfe von einer Luftmatratze im Zelt wieder in den Rollstuhl komme. Das hat auch eigentlich gut geklappt, obwohl der Einstieg über die Heckklappe etwas mühsam, aber mithilfe einer Strickleiter, die ich an den Kopfstützen und Verzurrösen befestigt hatte, zu bewältigen war.

CARAVAN SALON 2024 in Düsseldorf

Um noch mehr Ideen zu bekommen, haben mein Sohn und ich danach den CARAVAN SALON 2024 in Düsseldorf besucht. Ich war überwältigt, welche Vielfalt an Wohnwagen, Wohnmobilen, Vans, Zelten, Anhängern und Campingzubehör dort geboten wird. Leider vieles außerhalb unseres persönlichen Preisbudgets und nicht wirklich barrierefrei gestaltet.

Das Thule Outset

Kurz vor Schluss kamen wir in Halle 6 bei Thule vorbei. Dort stand jetzt etwas, was unser Interesse geweckt hat. Das Thule Outset, ein 3-Personen-Anhängerkupplungszelt.
Eigentlich ein „großes Feldbett“ mit fertig montiertem „Dachzelt“, welches zusammengepackt wie ein „Koffer“ auf der Anhängerkupplung transportiert werden kann …
Hört sich kompliziert an? Ist es aber nicht!

Hier die wichtigsten Eckdaten des Thule Outset:

  • Schlafkapazität: bis zu 3 Personen
  • Maße (geöffnet): 264 × 144 × 178 cm
  • Maße (geschlossen): 144 × 74 × 90 cm
  • Schlaffläche: 225 × 134 cm
  • Innenhöhe: 113 cm
  • Gewicht: 70 kg
  • Tragfähigkeit: statische Belastung bis 300 kg
  • Material: atmungsaktives, wasserabweisendes 600D-Ripstop-Polyester

Ich konnte auch kurz mal vom Rollstuhl in den Zelteingang umsetzen. Also direkt vom Rolli ins Bett. Wie geil war das denn?
Darüber kamen wir ins Gespräch, wie barrierefrei das Thule Outset ist und ob ein:e Rollifahrer:in, das auch alleine auf- und abbauen kann. Die Frage war dann auch, wohin mit dem Rolli bei Regen? Schuhe kann man ggf. auch im Zelt verstauen, aber den Rolli?

Ein geschlossenes, graues Thule Anhängerkupplungszelt an ein PKW montiert beim Campen.

Rolli und Thule Outset? Der Test!

In den Osterferien 2025 haben wir das Thule Outset und die besonders leichte Markise Thule Outland für ein paar Tage getestet. Zuerst waren wir drei Tage in Arcen (NL) auf dem Campingplatz „Klein Vink“, welcher auch über barrierefreie Sanitärräume verfügt.
Leider spielte das Wetter nicht so mit. Nach einem noch trockenen Aufbau begann in der Nacht ein teils kräftiger Landregen.
Zum Glück hatte ich noch ein altes Mehrzweckzelt eingepackt in dem ich meinen Rolli und auch die Trockentrenntoilette unterstellen konnte.
Die Nacht haben wir trotz Regen und knapp 4 °C Außentemperatur wirklich sehr angenehm warm in unseren Schlafsäcken verbracht.

2. Versuch bei besserem Wetter

Am letzten Wochenende der Osterferien (NRW) waren wir dann ganz in der Nähe von uns auf dem Waldcamping Glüder in Solingen. Leider ist dieser Campingplatz nicht komplett barrierefrei, aber die Freundlichkeit des Besitzers war einfach toll. Durch unsere Erfahrung in Arcen haben wir mein Mehrzweckzelt mit Trenntoilette direkt neben dem Thule Outset aufgestellt. Für 2 Tage kann man ja notfalls auch einmal ohne Dusche auskommen.
Beim Aufbau waren wir sofort „das“ Gespräch auf dem Campingplatz.
Eigentlich wollte ich das Zelt ganz alleine aufbauen, aber ich habe kräftemäßig auf dem unebenen und nassen Wiesengrund aufgeben müssen. Mein Sohn half dann tatkräftig mit.

Der Aufbau – barrierefrei oder nicht?

Zusammengeklapptes Anhängerkupplungszelt von Thule, montiert am Heck eines silbernen Fahrzeugs auf einer grünen Wiese mit Bäumen und Sträuchern im Hintergrund.

Ganz alleine als Rollstuhlnutzer:in mit dem Thule Outset unterwegs, wird vermutlich nur wirklich fitten und kräftigen Personen möglich sein. Doch sobald eine Begleitung/ein:e Partner:in dabei ist (muss noch nicht mal besonders kräftig sein), ist das Thule-Outset-Zelt eine tolle Alternative zu den jetzt so beliebten Dachzelten.

Das Ankoppeln an die Anhängerkupplung ist für mich kaum machbar, da ich vom Rollstuhl nur schlecht den Befestigungs-Klapphebel bedienen kann und auch nicht an die Steckdose für die Elektrik gelange. Sobald das erledigt ist, kann ich aber das Zelt durchaus in die Fahrposition klappen.

Standplatz aussuchen und einfach sowie intuitiv aufbauen

Hat man jetzt nach der Fahrt einen entsprechenden Standplatz für sich gefunden, ist der Aufbau des Thule Outset wirklich einfach und intuitiv vorzunehmen.
Noch an der Anhängerkupplung befestigt, wird das Zelt leicht abgekippt, somit werden die Beine für den Aufbau freigegeben. Diese werden aus der Halterung genommen, am unteren Rahmen eingehängt und auf die Länge eingestellt. Die erste Querstrebe wird eingehängt und der Karabiner der Abkippsicherung ausgeklinkt.
Danach kann das Zelt auf den Fußstreben ausgerollt und aufgeklappt werden.
Auf der letzten Seite des Bodens wird noch die letzte Fuß-Querstrebe freigegeben, die man einhängt.
Zum Schluss bringt man die Aluverstrebungen des Zeltes in die richtige Reihenfolge und spannt es mit den vorgesehenen Steckschnallen und dem Gurtband straff. Das Ganze dauert für eine:n geübte:n „Fußgänger:in“ vielleicht 5 Minuten. Für eine:n geübte:n Rollifahrer:in auch nicht wirklich viel länger. Mein Sohn hat im Rolli sitzend 10 min gebraucht und dazu noch bei feuchter Wiese. Zum Schluss wird noch das zusätzliche Regendach aufgebaut, welches sehr praktisch bereits in einer Zelttasche verstaut ist. Beim zusätzlichen Regendach fehlen mir leider die „langen“ Arme genauso wie beim Aufrollen der Fenster. Damit ist das Zelt wirklich ruckzuck bezugsfertig.

Beim Campen in der Natur. Eine Frau sitzt im Rollstuhl vor einem Anhängerkupplungszelt. Von dem Zelt sind zwei Seiten geöffnet. Der Innenbereich des Zeltes ist mit einer Matratze und einer Bettdecke ausgestattet.

Drei Einstiege mit Moskitonetz begeistern

Sehr positiv sind für mich die drei Einstiege, vorne und an den Seiten, die auch jeweils mit Moskitonetz ausgestattet sind.
Super finde ich auch, dass, nachdem man das Thule Outset vom Auto abgekoppelt hat, man die Höhe der Füße noch einmal höher einstellen kann. Eine kleine Wasserwaage ist dabei von Vorteil, damit man nachts gerade liegt und nicht andauernd in eine Ecke kullert.
Das Umsetzhöhe vom Rolli ins Zelt kann man dann individuell von der Begleitung einstellen lassen. Für die feuchte Wiese haben wir uns günstig noch sog. Camper-Foots besorgt, damit die Füße des Zeltes nicht zu sehr einsinken.

Blick ins geöffnete Anhängerkupplungszelt eines Autos mit ausgerolltem Schlafsack auf einer Matratze; im Hintergrund ist ein weiteres Zelt und ein Fahrzeug auf einer grünen Wiese zu sehen.

Aufbewahrung von Zubehör und Kleidung

Ich habe dann unter das Zelt meine wasserfesten Boxen gestellt, um feuchte Schuhe abzustellen. Ich hätte sie auch in die vorhandenen Aufbewahrungstaschen im Zeltinneren stecken können, aber dafür waren sie mir einfach zu dreckig. Im Zelt gibt es viele praktische Netztaschen, um verschiedene Kleinigkeiten unterzubringen. Dabei wirkt das Zelt innen nicht vollgestopft. Auch Ringe zum Aufhängen von Licht sind vorhanden.
Aufgrund der Länge des Zeltes hat man ggf. auch noch Platz, verschiedene Kleinigkeiten am Fuß- oder Kopfende zu verstauen. Auf dem Campingplatz in Arcen hatten wir noch eine große Powerbox dabei, welche am Fußende verstaut überhaupt nicht gestört hat.
Leider passt der Rollstuhl nicht ins Zelt, und unter dem kleinen Regenvordach steht er nicht trocken. Da ich aber sowieso ein kleines Mehrzweckzelt/Duschzelt für meine Trockentrenntoilette dabeihabe, fand mein Rolli dort ein trockenes Plätzchen. Mein Sitzkissen kam dann für die Nacht mit ins Zelt.

 Innenansicht eines Anhängerkupplungszelts mit mehreren aufgenähten Mesh-Taschen an der Zeltwand zur Aufbewahrung; im Vordergrund ist ein Teil eines gelben Schlafsacks zu sehen.

Schlafqualität im Thule Outset

Sehr angenehm fand ich den zusätzlichen Matratzentopper, welcher besonders für mich die Schlafqualität positiv beeinflusst hat, da ich gerne etwas weicher schlafe.

An unserem ersten Testwochenende war das Wetter sehr wechselhaft und die Nächte mit 2–4 °C auch ziemlich frisch. In unseren dicken Schlafsäcken haben wir aber wirklich kuschelig warm geschlafen. Und auch von unten keine Kälte gespürt. In der ersten Nacht hatten wir alle Fenster und Eingänge geschlossen und nur ein klein wenig Kondenswasser am Kopfende des Zeltes. In der nächsten Nacht haben wir das Fenster am Kopfende ein wenig geöffnet und das Zelt war am nächsten Tag nur von außen feucht vom andauernden Landregen.

Und was ist mit dem Abbau?

Genauso einfach, schnell und intuitiv wie der Aufbau gestaltet sich der Abbau des Zeltes.
Jedes Einzelteil findet wieder seinen festen Platz. Vorher muss es aber wieder an der Anhängerkupplung angekoppelt sein. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man ein Fenster geöffnet lassen sollte, damit die ganze Luft schnell entweichen kann. Der Matratzentopper und ggf. Schlafsäcke können dabei sogar im Zelt bleiben und sind beim nächsten Aufbau direkt bereit.

Beim Zusammenbau eines Anhängerkupplungszeltes. Ein Mann sitzt im Rollstuhl und klappt es zusammen.

Die Markise Thule Outland

Zusätzlich zum Zelt Thule Outset durften wir auch die Markise Thule Outland testen. Diese ultraleichte Markise kann man auf einem Dachgrundträger zusätzlich zu Dachzelten oder Dachboxen montieren. Die Verkleidung der Markise wird geöffnet und die Aufstellstangen aufgeklappt und ausgezogen. Danach wird die Markise wie eine Rolle Geschenkpapier ausgerollt und befestigt. Zum Schluss stellt man noch die gewünschte Höhe ein.
Wegen der Höhe am Auto kann ich die Markise als Rollifahrerin leider nicht aufbauen, aber ich kann immerhin beim Aufstellen der integrierten Stangen und beim Abspannen der Seile bzw. Sturmsicherung helfen.

Fazit unseres Testes des Thule Outset

Zuerst war ich, als nicht wirklich erfahrene Camperin, skeptisch, ob mich das Thule-Outset-Zelt überzeugt. Deshalb war ich froh, dass mich mein Sohn als geübter Festivalbesucher begleitet hat. Ganz alleine und irgendwo im Nirgendwo stehend, könnte ich persönlich das Zelt nur mit größter Anstrengung auf- und abbauen.
Aber zu zweit hatten wir das Thule Outset-Zelt, Markise und Toiletten/Duschzelt in weniger als 30 min aufgebaut.

Überzeugt hat mich:

1. Transport: Fest auf der Anhängerkupplung montiert, beeinflusst das Fahrverhalten vom Auto fast gar nicht.

2. Auf- und Abbau: Der Auf- und Abbau sind intuitiv in 5–10 min zu schaffen.

3. Durchdachtes System: 3 Einstiege mit Moskitonetzen. Das sorgt nach Bedarf für eine gute Durchlüftung, und ich kann mir zum Einstieg meine Schokoladenseite aussuchen.

4. Höhenverstellbare Füße: Ich kann die Einstiegshöhe für mich anpassen und auch Bodenunebenheiten ausgleichen.

5. Schlafen: Auch wenn das Zelt von außen nicht den Eindruck macht, aber von innen wirkt es größer. Für 2 Personen genügend Platz, um gemütlich zu schlafen. Von unten gut isoliert.

6. Qualität: Das Zelt ist sehr hochwertig verarbeitet und bietet innen einige Stautaschen.

7. Verdunklung: Sind alle Fenster und Türen geschlossen, ist es angenehm dunkel zum Schlafen.

8. Zusätzliches Regendach: Das Dach hält hervorragend den Regen ab, es prasselt nicht so laut und ist gleichzeitig ein Sonnenschutz. Das Zelt wird dann nicht zu heiß.

Was ich mir persönlich noch wünschen würde, wäre, wenn es unten herum noch eine Schürze geben würde, damit meine wasserfesten Kisten dahinter verschwinden könnten.

Das Thule Outset ist für mich eine tolle Alternative zum normalen Zelt mit Luftmatratze und besonders zum Dachzelt. Für Familien wäre auch die Kombination aus Dachzelt, Thule Outset und Markise gut denkbar. Kinder im Dachzelt und Eltern im Thule Outset-Zelt …

Camping-Szene mit Auto und aufgebautem Anhängerkupplungszelt von Thule auf einer Wiese; eine Person sitzt im Zelt, daneben Campingtisch mit Stühlen, Rollstuhl im Vordergrund und ein weiteres Zelt im Hintergrund. Die Umgebung ist grün und bewaldet.

Tipps für Extras, die das Campen mit dem Thule Outset noch einfacher machen

Ich hätte da noch folgende Empfehlungen, um alles noch angenehmer zu gestalten:

  • Camper-Foots: Das sind Kunststoffplatten, die man unter die Füße des Zeltes stellen kann, damit es nicht auf weichem Untergrund einsinkt.
  • Zusätzliches Mehrzweckzelt/Toilettenzelt: Ich habe noch ein einfaches Mehrzweckzelt neben einen Eingang gestellt. Dort parken der Rollstuhl und auch meine Trockentrenntoilette trocken.
  • Wasserwaage: Beim Einstellen der Füße wichtig, damit man nachts nicht immer in eine Ecke des Zeltes kullert.
  • Akkuschrauber mit Spezialnuss: Wir haben jetzt Schraubheringe, die sind zwar etwas teurer, aber selbst ich kann diese leicht mit den Spannleinen im Boden befestigen.

Weitere Infos finden Sie auf der Website von Thule unter dem Link: www.thule.com

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