Unser Land bietet ein vielfältiges Bildungssystem, das darauf ausgerichtet ist, Kindern mit Behinderungen eine angemessene Förderung und Bildung zu ermöglichen. Verschiedene Schulmodelle sind genau auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler zugeschnitten. Diese Modelle reichen von spezialisierten Förderschulen bis hin zu inklusiven Ansätzen in Regelschulen.
Förderschulen: Spezialisierte Förderung für besondere Bedürfnisse
Förderschulen sind auf die Förderung von Kindern mit spezifischem Unterstützungsbedarf ausgelegt. Sie bieten ein maßgeschneidertes Lernumfeld mit kleineren Klassen, individueller Betreuung und spezialisierten Lehrplänen.
Förderschulen werden nach Förderschwerpunkten unterteilt, um gezielt auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder einzugehen:
Förderschwerpunkt Sehen: Unterstützung für blinde und sehbehinderte Kinder durch Brailleschrift, taktile Materialien und angepasste technische Hilfsmittel.
Förderschwerpunkt Hören: Förderung von gehörlosen und schwerhörigen Kindern mit Gebärdensprache, Hörgeräten und Cochlea-Implantaten.
Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung: Angebote für Kinder mit kognitiven Einschränkungen, die eine lebenspraktische Ausrichtung der Bildung benötigen.
Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung: Schulen mit barrierefreier Ausstattung und Therapien, die auf Mobilität und Bewegung abzielen.
Förderschwerpunkt Lernen: Unterstützung für Kinder mit Lernbehinderungen, z. B. durch angepasste Lehrmethoden und Materialien.
Förderschwerpunkt Sprache: Förderung von Kindern mit Sprachstörungen durch Logopädie und Sprachtherapie.
Integrative Schulen und Integrationsklassen
Integrationsklassen sind schon in vielen Regelschulen fest verankert. In diesen Klassen lernen Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam. Der Unterricht wird von geschultem Personal begleitet, darunter Sonderpädagogen und Inklusionshelfer, die individuell unterstützen.
Die Vorteile des integrativen Modells bestehen darin, dass das soziale Miteinander gefördert wird und Vorurteile abgebaut werden. Es findet eine individuelle Unterstützung ohne Ausgrenzung aus dem regulären Bildungssystem statt. Zudem wird der Unterricht gezielt an die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Schülerinnen und Schüler angepasst.
Welche Herausforderungen gibt es?
Die Umsetzung inklusiver Bildung in Schulen ist mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Ein zentrales Problem ist der Mangel an qualifiziertem Personal, da viele Lehrkräfte nicht ausreichend auf den Umgang mit förderbedürftigen Schülern vorbereitet sind.
Zudem erfordert die große Vielfalt an Lernniveaus eine flexible Anpassung von Inhalten und Methoden, was in der Praxis oft schwer umsetzbar ist. Finanzielle und materielle Ressourcen sind begrenzt, wodurch Lehrkräfte überlastet und Schüler nicht optimal gefördert werden können.
Strukturelle Hürden, wie eine uneinheitliche Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen, erschweren zusätzlich eine konsequente Umsetzung.
Gleichzeitig müssen die Bedürfnisse von Kindern mit Förderbedarf und leistungsstarken Schülern in Einklang gebracht werden, wobei Kritiker befürchten, dass das allgemeine Lernniveau darunter leiden könnte. Auch herausforderndes Verhalten von Schülern mit sozialen oder emotionalen Defiziten stellt Lehrkräfte vor Schwierigkeiten.
Eine erfolgreiche Inklusion erfordert daher nicht nur mehr Ressourcen, sondern auch eine engere Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften, Fachkräften und externen Partnern sowie ein grundlegendes Umdenken im Bildungssystem.
Schwerpunktschulen: Inklusion mit Spezialisierung
Zu guter Letzt gibt es ebenfalls Schwerpunktschulen. Das sind Regelschulen, die auf die inklusive Beschulung von Kindern mit Behinderungen spezialisiert sind. Sie verfügen über barrierefreie Ausstattung und ein Team aus Fachkräften, das sich gezielt um die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Bedürfnissen kümmert. Sie verfügen so zum Beispiel über brrierefreie Gebäude (und Klassenräume). Auch bieten Sie weitere spezialisierte Fachkräfte wie Sonderpädagogen, Physiotherapeuten und Logopäden. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit Eltern und außerschulischen Unterstützungssystemen.
Beratung und Unterstützung bei der Schulwahl für Kinder mit Behinderungen
Wenn Sie sich unsicher sind, welche Schule für ein Kind mit Behinderung die beste Wahl ist, können Sie die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) kontaktieren. Die EUTB bietet kostenlose, unabhängige Beratung zu allen Fragen rund um Teilhabe und Bildung. Viele Berater haben selbst eine Behinderung und können durch eigene Erfahrungen wertvolle Unterstützung leisten. Bundesweit gibt es rund 800 EUTB-Beratungsstellen.
Zusätzlich können folgende Anlaufstellen weiterhelfen:
- Eingliederungshilfeträger des jeweiligen Bundeslandes
- Lebenshilfe (Selbsthilfeverein)
- Sozialverband VdK
- Diakonie & Caritas (Wohlfahrtsverbände)
- Bundesverband für körper- und mehrfach behinderte Menschen e.V. (BVKM)
Diese Einrichtungen unterstützen Sie nicht nur bei der Schulwahl, sondern informieren auch über Rechte, Fördermöglichkeiten, Schulbegleitung und Assistenzleistungen, die Ihrem Kind zustehen.