Mit zunehmendem Alter kann es schwierig werden, die gewohnte Beweglichkeit und damit auch die Selbstständigkeit aufrechtzuerhalten. Der Verlust an Mobilität ist eine Belastung, sowohl physisch als auch psychisch. Dabei sind Einschränkungen des Bewegungsapparats ein normaler Teil des Alterungsprozesses. Die Frage ist: Wie lässt sich die Bewegungsfähigkeit möglichst lange bewahren? Neben regelmäßiger körperlicher Aktivität bieten Mobilitätshilfen eine effektive Unterstützung, um weiterhin aktiv und selbstbestimmt zu bleiben.
Was bedeutet eingeschränkte Mobilität?
Eingeschränkte Mobilität liegt vor, wenn die Bewegungsfähigkeit so stark beeinträchtigt ist, dass alltägliche Aktivitäten erschwert werden oder gar nicht mehr selbstständig durchgeführt werden können. Gründe hierfür sind häufig altersbedingte Erkrankungen wie Arthrose, Osteoporose oder neurologische Störungen. Erste Anzeichen zeigen sich oft darin, dass längere Gehstrecken beschwerlich werden und alltägliche Aufgaben wie der Einkauf oder das Treppensteigen zu großen Herausforderungen werden. Ohne regelmäßige Bewegung kann zudem die Muskelkraft abnehmen, was den Kreislauf von Inaktivität und weiterem Funktionsverlust verstärkt.
Eine Einschränkung der Mobilität kann jedoch auch kognitiv oder sensorisch begründet sein: Wenn beispielsweise das Gedächtnis nachlässt und daher die Orientierung schwerfällt oder wegen eines schlechten Gehörs respektive Sehvermögens wichtige Signale im Straßenverkehr zu spät oder gar nicht wahrgenommen werden.
Welche Mobilitätshilfen gibt es?
Es gibt eine Vielzahl von Mobilitätshilfen, die den Alltag erleichtern und die Unabhängigkeit fördern können. Je nach Bedarf stehen unterschiedliche Hilfsmittel zur Verfügung:
Gehstöcke
Gehstöcke sind besonders geeignet, wenn nur eine leichte Unsicherheit beim Gehen besteht. Sie bieten Halt, fördern eine aufrechte Haltung und helfen dabei, das Gleichgewicht zu wahren. Gehstöcke sind in vielen Varianten erhältlich, angepasst an die individuelle Handhabung und persönlichen Bedürfnisse. Es ist empfehlenswert, die Seite, auf der der Gehstock genutzt wird, zu wechseln, damit beide (Körper-)Seiten gleich belastet werden.
Rollatoren
Rollatoren können eine große Hilfe für Menschen sein, die mehr Unterstützung beim Gehen benötigen. Sie bieten durch ihre vier Räder und Haltegriffe mehr Stabilität und reduzieren das Sturzrisiko erheblich. Moderne Rollatoren zeichnen sich durch ein geringes Gewicht aus, sind häufig faltbar und unterscheiden sich in Material und Ausstattung, sodass sie sich gut an die Anforderungen der Nutzenden anpassen lassen. Zudem ist das Design deutlich moderner geworden und bisweilen ein echter Hingucker.
Rollstühle
Rollstühle sind dann eine sinnvolle Option, wenn längere Gehstrecken oder sogar das Stehen unmöglich werden. Es gibt manuelle und elektrische Modelle, die je nach Bedarf gewählt werden können. Besonders wichtig ist hier, den Rollstuhl passend zur eigenen Lebenssituation auszuwählen – etwa, ob er leicht zu transportieren oder zusammenklappbar sein sollte. Eine Beratung führt der:die Arzt:in durch, aber auch Sanitätshäuser sind eine gute Anlaufstelle.
Elektromobile
Für größere Strecken im Freien eignen sich Elektromobile oder Scooter. Diese elektrisch betriebenen Fahrzeuge ermöglichen eine schnelle und bequeme Fortbewegung mit bis zu 15 km/h, auch wenn längere Gehstrecken nicht mehr bewältigt werden können. Aufgrund ihrer Größe kommen Elektromobile jedoch meist nur draußen zum Einsatz.
Treppenlifte
Wenn das Treppensteigen schwerfällt, können Treppenlifte eine wertvolle Unterstützung sein, um sicher und bequem von einer Etage zur anderen zu gelangen. Es gibt verschiedene Modelle, die wahlweise entweder für sitzende oder stehende Personen geeignet sind, und auch solche, die den:die Benutzer:in samt Rollstuhl transportieren können.
Mentales Training: Kraftsport für den Geist
Neben der körperlichen Mobilität ist auch die geistige Fitness von großer Bedeutung. Mentale Trainingstechniken, wie Gehirnjogging, Denksportaufgaben oder etwas moderner formuliert „Mind Sports“, sollen dazu dienen, das Gehirn herauszufordern und so die Gedächtnisleistung zu verbessern.
Körperliche Bewegung ist ebenfalls förderlich, da sie die Durchblutung und damit die Sauerstoffversorgung des Gehirns verbessern kann. Auch wenn eine Demenz durch Mentaltraining wohl nicht verhindert werden kann, kann es helfen, die Symptome zu mildern.
Hören wie ein Luchs mit modernen Hörgeräten
Moderne Hörgeräte bieten weit mehr als eine reine Hörunterstützung. Sie können Stimmen in den Vordergrund rücken und damit die Hörermüdung reduzieren, lästige Fahrtwindgeräusche, beispielsweise beim Radfahren, unterdrücken und sich mit verschiedenen Geräten wie Smartphones oder Fernsehern verbinden. Oft sind sie so konzipiert, dass sie auch unter besonderen Bedingungen, wie bei Regen oder Wind, optimal funktionieren. Es gibt Modelle, die sogar beim Schwimmen getragen werden können.
Die passende Mobilitätshilfe finden
Die Wahl der richtigen Mobilitätshilfe hängt stark von den individuellen Bedürfnissen und der persönlichen Lebenssituation ab. Ob Gehstock, Rollator, Rollstuhl oder Treppenlift – hilfreich ist es, sich vor der Anschaffung genau zu überlegen, was noch gut selbst bewältigt werden kann und bei welchen Tätigkeiten tatsächlich Unterstützung benötigt wird.
Sprechen Sie mit Ihrem:Ihrer Arzt:in über Ihre Bedürfnisse und lassen Sie sich beraten, welches Hilfsmittel Sie in genau diesen Alltagsbereichen am besten stärken kann. Auch das Fachpersonal in Sanitätshäusern steht für eine Beratung gern zur Verfügung.
Auch wenn manche sich scheuen, eine Mobilitätshilfe im Alter in Anspruch zu nehmen, sollten Sie nicht zögern, diesen Schritt zu gehen: Sie kann Ihnen helfen, Ihren Alltag wieder aktiver zu gestalten, und neue Freiräume schaffen.