Die Immobilienrente ist in aller Munde. Auch bekannt als Immobilienverrentung oder Teilverkauf von Immobilien, ist sie ein Modell, bei dem Immobilieneigentümer ihre Immobilie entweder ganz oder teilweise verkaufen, aber weiterhin darin wohnen bleiben können. Dies kann besonders attraktiv für ältere Menschen mit und ohne Behinderung sein, die im Ruhestand zusätzliches Einkommen benötigen, aber nicht aus ihrer gewohnten Umgebung ausziehen möchten.
Welche Wohnformen es in Zukunft noch geben könnte, lesen Sie in unserem Artikel Wohntrends von Morgen.
Es gibt verschiedene Modelle der Immobilienverrentung. Die Wahl zwischen einer Immobilienrente und einem Immobilienverkauf sollte auf die persönliche Situation abgestimmt werden. Im Folgenden sind die zentralen Faktoren beider Möglichkeiten zusammengefasst:
Immobilienrente
Vorteile:
- Ein lebenslanges Wohnrecht in der Immobilie bleibt bestehen.
- Es gibt eine verlässliche monatliche Rentenzahlung.
- Keine Verantwortung mehr für Instandhaltungsarbeiten oder Reparaturen.
- Verträge bieten oft flexible Gestaltungsmöglichkeiten, um individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen.
- Das Wohnrecht wird durch eine notarielle Eintragung im Grundbuch abgesichert.
Nachteile:
- Die erhaltene Gesamtsumme fällt oft geringer aus als bei einem direkten Verkauf.
- Der Verlust des Eigentums an der Immobilie bedeutet auch den Verlust der Möglichkeit zur Vererbung.
Die finanzielle Sicherheit hängt von der Zahlungsfähigkeit des:der Kaufenden ab.
Verkauf
Vorteile:
- Ein höherer Einmalbetrag steht sofort zur Verfügung.
- Volle Kontrolle über den Erlös, der frei verwendet werden kann.
- Der Verkauf eröffnet die Möglichkeit, in eine kleinere oder altersgerechte Wohnung umzuziehen.
Nachteile:
- Das Wohnrecht im vertrauten Zuhause wird aufgegeben.
- Möglicherweise steigen die Wohnkosten, wenn nach dem Verkauf Miete gezahlt werden muss.
Der Abschied vom Eigenheim kann emotional belastend sein.
Hilfreiche Entscheidungskriterien
Bei der Entscheidung zwischen einer Immobilienrente und einem Verkauf sollten folgende Aspekte in Betracht gezogen werden:
Finanzielle Lage: Wird ein größerer Geldbetrag auf einmal benötigt, oder reichen regelmäßige Einkünfte aus?
Wohnsituation: Ist es wichtig, im bisherigen Zuhause zu bleiben, oder besteht Bereitschaft, in eine neue Umgebung umzuziehen?
Alter und Gesundheitszustand: Ältere Personen können oft höhere monatliche Rentenzahlungen erwarten.
Erbschaftsplanung: Besteht der Wunsch, die Immobilie an Erben weiterzugeben?
Instandhaltung: Soll weiterhin Verantwortung für Reparaturen und Renovierungen übernommen werden, oder ist Entlastung wichtiger?
Es ist empfehlenswert, vor der endgültigen Entscheidung eine umfassende Beratung in Anspruch zu nehmen und verschiedene Angebote sorgfältig zu vergleichen. Ein genauer Blick auf die Vertragsbedingungen und deren langfristigen Auswirkungen ist entscheidend, um eine passende Lösung zu finden.
Gute Beratung ist wichtig
Verbraucherschutzorganisationen bieten unabhängige Beratung zur Immobilienrente an. Sie klären über Vor- und Nachteile sowie verschiedene Modelle auf und unterstützen bei der Entscheidung. Ebenfalls hat Stiftung Warentest diverse Angebote zur Immobilienrente untersucht und gibt hilfreiche Tipps, worauf man achten sollte. Ein Vergleich der Modelle wird empfohlen.
Zudem bieten unabhängige Finanzberatende eine neutrale Beratung an, da sie nicht an Anbieter gebunden sind. Achten Sie auf die Qualifikation und Unabhängigkeit des:der Beratenden.
Auch eine Möglichkeit: Die Deutsche Rentenversicherung informiert über Immobilienrenten und bietet erste Orientierung zu den Grundlagen.
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, Rechtsanwält:innen und Notare:innen zur rechtlichen Prüfung und Gestaltung der Verträge einer Immobilienrente hinzuzuziehen.