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StartAmputation & ProthetikGehschule – Laufen lernen 2.0

Gehschule – Laufen lernen 2.0

Die Amputation eines Beines ist ein oftmals schwer zu verkraftender Verlust. Aber genauso auch ein Neuanfang. Mit dem Zeitpunkt der aktiven Genesung beginnt die Physiotherapie in einer Gehschule. Das Gehen ist ein komplexer Vorgang, der ein reibungsloses Zusammenspiel von Gehirn, Nerven und Muskeln erfordert. Mit einer Prothese, sei es für Fuß, Unter- oder Oberschenkel, verändert sich dieser Ablauf grundlegend. Daher ist es notwendig, das Gehen praktisch neu zu erlernen und die Interaktion zwischen Körper und Prothese neu auszubalancieren. Für den maximalen Erfolg ist ein gezieltes Training in einer Gehschule entscheidend. Hier wird Ihnen die Möglichkeit gegeben, mithilfe Ihrer angepassten Prothese wieder eigenständig und ohne Hilfsmittel zu gehen.

Bewältigung des Alltags

Der Fokus liegt darauf, Ihnen in Ihren gewohnten Alltag zurückzuhelfen und Sie darauf vorzubereiten, gegebenenfalls Ihren Beruf wieder aufzunehmen und aktiv Ihren Hobbys zu frönen. Physiotherapierende mit spezieller Ausbildung, Ärzte:innen und Orthopädietechniker:innen arbeiten hier (idealerweise) Hand in Hand.

Ein Mann trägt am rechten Bein eine Prothese, hält sich an einem Geländer fest und läuft eine Treppe abwärts. Vor ihm steht eine Therapeutin und unterstützt ihn.

Ein laufender Prozess

In einer Gehschule erwarten Sie Übungen, die Sie schrittweise in Ihre Unabhängigkeit geleiten. Neben der Anleitung und den Übungen mit Ihrer Prothese schult man Sie auch in der gesundheitsfördernden Stumpf- und Prothesenpflege. Ebenso in alltäglichen Bewegungen, wie zum Beispiel Gehen, Treppensteigen, Bücken, Heben und noch vielem mehr.

Idealerweise wird in dem Training Wert auf die Geschicklichkeit gelegt sowie auf das Training mit und ohne Hilfsmittel. Ihr Gleichgewicht wird neu gefordert und gefördert. Denn Ziel ist es, dass Sie lernen, sich voll und ganz auf Ihre Prothese zu verlassen.

Und das Vertrauen kommt dann, wenn Sie wissen, wie Sie Ihre Prothese entsprechend ansteuern müssen und können. Gemeinsam mit dem:der Physiotherapierenden erarbeiten Sie die einzelnen Gangphasen (belasten, Schwungphase, entlasten) und führen Koordinationstrainings durch, denn selbst das Stürzen will gelernt sein!

Auf einer Stufe. Ein rechter Turnschuh mit einer Prothese stehend. Der linke Turnschuh gleitet von der Stufe ab.

Der Weg ist ein Ziel

Ein Ende dieses Lernprozesses wird es nicht geben. Um sicher wieder auf die Beine zu kommen, sollte sich das Erlernte aus dem Training nicht auf die Besuche in der Praxis beschränken, sondern im Alltag auch angewendet bzw. geübt werden.

Das Gehen und der Umgang mit der Prothese werden mit der Zeit zur Routine. Und während dieser Reise sind Sie und Ihre Prothese bestenfalls zu einer Einheit geworden. Das beste Gelenk nützt Ihnen nichts, wenn Sie nicht die Möglichkeiten nutzen, die Ihnen damit geboten werden. Eine Prothese geht ja bekanntermaßen nicht von alleine – sie will benutzt werden. Und damit kehren Unabhängigkeit und Mobilität zurück. Sehen Sie den Prozess also nicht als Bürde oder Strafe, sondern als Chance, sich wieder frei bewegen zu können.

 

Übung macht den:die Meister:in

Fakt ist, dass die tägliche Bewältigung des Alltags mit einer Prothese schon als Training anzusehen ist. Das bedeutet auch, je häufiger Sie diese tragen (vorausgesetzt die Stumpfverhältnisse und Ihr Gesundheitszustand lassen es zu), desto leichter fällt Ihnen künftig auch das Gehen damit.

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BELIEBTE BEITRÄGE