Barrierefreies Bauen – das klingt zunächst nach einer großen Herausforderung, nicht wahr? Aber keine Sorge, in Deutschland gibt es zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten, die Ihnen dabei helfen, Ihr Zuhause nicht nur schöner, sondern auch sicherer und komfortabler zu gestalten. Ob Sie nun den Flur rollstuhlgerecht umbauen oder einen Aufzug einbauen möchten – mit den richtigen Förderungen lässt sich das verwirklichen.
Bundesweite Fördermöglichkeiten
Die KfW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet im Auftrag des Bundes zwei zentrale Förderprogramme an, die Ihnen bei barrierefreien Umbauten helfen können:
1. Investitionszuschuss „Barrierereduzierung“ (455-B):
Klingt trocken, ist aber sehr nützlich. Bis zu 6250 Euro können Sie hier erhalten – das sind 12,5 % der förderfähigen Kosten. Egal, ob Sie nur eine Einzelmaßnahme planen oder Ihr Haus komplett altersgerecht umbauen möchten, hier gibt es finanzielle Unterstützung. Seit dem 20. Februar 2024 ist dieses Programm auch wieder verfügbar. Mehr Infos finden Sie auf der Seite der KfW: www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Altersgerecht-Umbauen-455
2. Kredit „Altersgerecht Umbauen“ (159):
Wenn es etwas mehr sein darf, können Sie hier bis zu 50 000 Euro pro Wohneinheit erhalten – und das zu zinsgünstigen Konditionen. Perfekt, wenn der Umbau größer ausfällt und Ihr Budget geschont werden soll. Hier gibts weitere Infos: www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Altersgerecht-Umbauen-159
Wichtig: Den Antrag müssen Sie unbedingt VOR Beginn der Bauarbeiten stellen.
Regionale Unterstützung – Länderförderungen
Nicht nur der Bund, auch viele Bundesländer haben eigene Programme, um barrierefreies Wohnen zu fördern. Hier sind einige Beispiele, die zeigen, was in den verschiedenen Regionen Deutschlands möglich ist:
Bayern
Hier können Sie bis zu 10 000 Euro erhalten, wenn Sie Ihr Zuhause behindertengerecht umbauen – sei es ein Eigenheim oder eine Mietwohnung. Die Förderung ist einkommensabhängig, aber wenn alles passt, gibt es zinsfreie Darlehen für Umbauten wie den Einbau von Aufzügen oder behindertengerechten Bädern.
Nordrhein-Westfalen
In NRW gibt es ebenfalls bis zu 10 000 Euro Zuschuss, und das Beste: Hier können Sie bis zu 50 % der Kosten für barrierefreie Maßnahmen zurückerhalten.
Baden-Württemberg
Auch hier unterstützt das Land barrierefreie Umbauten, allerdings abhängig von den durchgeführten Maßnahmen. Das bedeutet, je größer das Projekt, desto höher die Förderung.
Hessen
Hessen bietet das Programm „Altersgerecht Umbauen“ – ähnlich wie auf Bundesebene. Bis zu 10 000 Euro und maximal 50 % der Kosten werden hier übernommen.
Niedersachsen
Das Bundesland bietet zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse für barrierefreie Umbauten – alles im Rahmen des Programms „Wohnraumförderung Niedersachsen“.
Sachsen
Sachsen ist besonders großzügig und fördert Sie mit bis zu 20 000 Euro, wenn Sie im Rahmen des Programms „Mehrgenerationenwohnen“ barrierefreie Maßnahmen umsetzen.
Beachten Sie, dass die Bedingungen sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden und oft spezielle Voraussetzungen gelten, wie Einkommensgrenzen oder technische Anforderungen. Eine vertiefende Recherche ist empfehlenswert!
Weitere Möglichkeiten
Sollten Sie oder jemand in Ihrem Haushalt eine Pflegestufe haben: Die Pflegekassen fördern barrierefreie Einzelmaßnahmen mit bis zu 4000 Euro. Hier müssen Sie einen Antrag stellen, der dann vom Medizinischen Dienst geprüft wird. Klingt kompliziert? Manchmal ist es das auch, aber es lohnt sich, denn die finanzielle Unterstützung kann eine große Hilfe sein.
Die besten Anlaufstellen für Ihre Förderung
Bevor Sie mit der Planung beginnen, gibt es einige wichtige Stellen, die Ihnen helfen können, den Überblick zu behalten und sich durch den Dschungel der Fördermöglichkeiten zu navigieren:
1. KfW-Website: Ihre erste Anlaufstelle, um sich über die bundesweiten Programme zu informieren.
2. Landratsämter und Stadtverwaltungen: Für regionale Förderungen sollten Sie bei Ihrer örtlichen Verwaltung nachfragen.
3. Wohnberatungsstellen: Hier erhalten Sie fachkundige Beratung zu Umbauten und Förderungen.
4. Pflegekassen: Falls bei Ihnen oder in Ihrem Haushalt Pflegebedarf besteht, können Sie hier finanzielle Unterstützung beantragen.
5. Architekten:innen und Handwerker:innen: Diese sind oft gut informiert über aktuelle Förderprogramme und wissen, wie Sie das Beste aus Ihrem Umbau herausholen können.
6. Verbraucherzentralen: Diese bieten unabhängige Beratung und helfen Ihnen, den Förderdschungel zu durchblicken.
Gute Planung ist entscheidend
Es ist empfehlenswert, sich vor dem Start umfassend beraten zu lassen. Es gibt viele Möglichkeiten, und die Förderlandschaft ist ebenso vielfältig wie wechselhaft. Nehmen Sie sich die Zeit und stellen Sie sicher, dass Sie Ihren Antrag VOR Baubeginn einreichen – das ist nämlich entscheidend, um die Förderfähigkeit zu sichern. So steht Ihrem barrierefreien Wohnraum hoffentlich nichts mehr im Weg!