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Diabetes im Kindesalter

Eine wachsende Herausforderung

Die Diagnose Diabetes stellt für immer mehr Kinder weltweit eine bedeutende gesundheitliche Herausforderung dar. Diese chronische Stoffwechselerkrankung erfordert nicht nur eine spezialisierte medizinische Betreuung, sondern auch ein gesteigertes Bewusstsein in der Gesellschaft für ihre Ursachen, Symptome und Möglichkeiten der Prävention. Während Typ-1-Diabetes als häufigste Form im Kindesalter oft plötzlich auftritt und eine lebenslange Therapie notwendig macht, nimmt auch Typ-2-Diabetes aufgrund ungesunder Lebensweisen und zunehmender Übergewichtsraten besorgniserregend zu. Ein frühzeitiges Erkennen der Anzeichen und ein gezielter Umgang mit der Erkrankung sind essenziell, um betroffenen Kindern ein möglichst gesundes und erfülltes Leben zu ermöglichen.

Typ-1-Diabetes: Fehlfunktion des Immunsystems

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse angreift und zerstört. Ohne Insulin ist der Körper nicht in der Lage, Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren, was zu einem gefährlich hohen Blutzuckerspiegel führt.

Symptome erkennen

Die Anzeichen für Typ-1-Diabetes treten meist plötzlich auf und sollten ernst genommen werden:

  • starkes Durstgefühl und häufiges Trinken
  • vermehrter Harndrang
  • unerklärlicher Gewichtsverlust
  • anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung
  • verschwommenes Sehen

Ohne rechtzeitige Behandlung kann eine diabetische Ketoazidose auftreten – eine potenziell lebensbedrohliche Komplikation. Ihre Symptome umfassen:

Atemgeruch nach Aceton, schnelles und tiefes Atmen, Bauchschmerzen und Übelkeit sowie Verwirrtheit und Kopfschmerzen.

Ursachen und Risikofaktoren von Typ-1-Diabetes bei Kindern

Die genauen Ursachen von Typ-1-Diabetes sind nicht vollständig geklärt, jedoch spielen folgende Faktoren eine mögliche Rolle:

  • Genetische Veranlagung: Familiäre Häufung von Diabetes erhöht das Risiko.
  • Frühkindliche Infektionen: Viren wie Röteln oder Mumps könnten Auslöser sein.
  • Veränderungen im Mikrobiom: Ungleichgewichte in der Darmflora könnten beteiligt sein.
  • Säuglingsernährung: Eine frühzeitige Einführung von glutenhaltigen Lebensmitteln wird diskutiert.

Diagnose und Therapie

Drei Personen sitzen an einem Tisch. Links sitzt die Mutter, in der Mitte ihre Tochter und ganz rechts die Ärztin. Die Ärztin hält ein Blutzuckermessgerät in der Hand und erklärt etwas. Vor der Mutter liegt ein Notizblock.

Für die Diagnose von Diabetes werden sowohl der Blutzucker- als auch der HbA1c-Wert bestimmt. Besteht der Verdacht auf die Erkrankung, ist eine Überweisung an ein spezialisiertes Diabeteszentrum unbedingt erforderlich. Die Behandlung basiert in der Regel auf einer lebenslangen Insulintherapie, die häufig als intensivierte Therapieform durchgeführt wird. Ergänzend dazu sind regelmäßige Blutzuckermessungen mehrmals täglich notwendig, um den Glukosespiegel im Blick zu behalten. Eine wichtige Säule der Versorgung bilden zudem altersgerechte Schulungen und eine psychologische Begleitung für die gesamte Familie, um den Alltag mit der chronischen Erkrankung bestmöglich zu meistern.

Typ-2-Diabetes: Lebensstil als Ursache

Typ-2-Diabetes ist bei Kindern zwar seltener, jedoch zunehmend verbreitet. Die Erkrankung entsteht vor allem durch ungesunde Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel und daraus resultierendes Übergewicht.

Therapiemöglichkeiten

Die Behandlung erfolgt in mehreren Schritten:

  • Lebensstiländerungen: Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung stehen im Mittelpunkt.
  • Diabetes-Diät: Angepasste Mahlzeiten helfen, den Blutzucker zu stabilisieren.
  • Medikamentöse Unterstützung: Wenn nötig, wird mit Metformin als Ersttherapie begonnen.

Auf einem Sofa sitzt ein junges Mädchen. In ihrer Hand hält sie ein Blutzuckermeßgerät.

Was Eltern präventiv tun können

Eine gesunde Ernährung mit wenig Zucker, viel Gemüse und Vollkorn, tägliche Bewegung und ausreichend Schlaf – das sind zentrale Bausteine, um Typ‑2‑Diabetes bei Kindern vorzubeugen. Wichtig ist auch: weniger Bildschirmzeit, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und das gute Vorbild der Eltern. Denn wer gemeinsam auf gesunde Gewohnheiten achtet, stärkt das Wohlbefinden und senkt langfristig das Krankheitsrisiko.

Hier finden Sie hilfreiche Ansprechpartner:innen

Für eine umfassende medizinische Betreuung ist der Kontakt zu spezialisierten Fachstellen unerlässlich. Kinderdiabetologen:innen und spezialisierte Ambulanzen bieten nicht nur die notwendige medizinische Versorgung, sondern auch Schulungen und Unterstützung für betroffene Familien. Wir haben hier eine kleine Auswahl an Kontakten für Sie aufgeführt:

Clementine Kinderhospital (Frankfurt):
Telefon: 069 94992-307, Fax: 069 94992-308
Website: www.clementine-kinderhospital.de/medizin-pflege/diabetologie-endokrinologie

Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide:
Dr. med. Holger Baaske, Telefon: 0471 299-3857
Website: www.klinikum-bremerhaven.de/diabetes-kinder

Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche (Klinikum Bremen-Nord):
Dr. Silke Herrlinger, Fachärztin Kinder- und Jugendmedizin, Pädiatrische Diabetologin und Endokrinologin
Mail: diabetes-elki@gesundheitnord.de
Website: www.gesundheitnord.de/krankenhaeuser-kliniken/eltern-kind-zentrum-prof-hess/kliniken/kinder-und-jugendmedizin/behandlungsspektrum/diabetologie-1.html

Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD)
Vermittelt Wissen über Diabetes und bietet Unterstützung bei medizinischen, pädagogischen, sozialen und psychologischen Problemen.
Website: www.dgpaed.de

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