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StartLeben mit Multiple Sklerose6 Mythen über Multiple Sklerose

6 Mythen über Multiple Sklerose

– und was wirklich stimmt

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung, die noch immer von zahlreichen Mythen und Missverständnissen begleitet wird. Häufig wird sie etwa mit „Muskelschwund“ in Verbindung gebracht – eine Vorstellung, die nicht nur ungenau, sondern schlichtweg falsch ist. MS ist keine Erkrankung der Muskeln, sondern eine komplexe neurologische Krankheit, bei der die Kommunikation zwischen Gehirn und Körper gestört wird. Genau hier beginnt das Verständnis dafür, was Multiple Sklerose wirklich ist – und was nicht.

Mythos 1: MS bedeutet Muskelschwund

Falsch.   Dieses Missverständnis hält sich hartnäckig, trifft jedoch nicht zu. Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Dabei greift das Immunsystem die schützende Hülle der Nervenfasern, die sogenannte Myelinscheide, an.
Man kann sich die Myelinscheide wie die Isolierung eines Stromkabels vorstellen. Wird sie beschädigt, entstehen „Kurzschlüsse“ in der Signalweiterleitung zwischen Gehirn und Körper. Dies führt zu verschiedensten Symptomen: Kribbeln, Taubheitsgefühlen, Sehstörungen, Koordinationsproblemen oder extremer Erschöpfung (Fatigue).
Muskelschwund tritt nur dann auf, wenn bestimmte Nervenbahnen über längere Zeit schwer geschädigt sind – und selbst dann betrifft dies nicht alle Patient:innen.

Wichtig: MS ist so individuell wie ein Fingerabdruck. Kein Verlauf gleicht dem anderen. Viele Betroffene führen über Jahre oder Jahrzehnte ein aktives, erfülltes Leben – mit Sport, Beruf und Familie. Muskeln können schwach wirken, weil die Nervenimpulse gestört sind – nicht, weil die Muskeln selbst zerfallen.

Mythos 2: MS betrifft nur Frauen

Auch falsch.   Zwar sind Frauen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer, doch Multiple Sklerose kann prinzipiell jede Person treffen – unabhängig vom Geschlecht.
Am häufigsten tritt die Krankheit zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr erstmals auf.

Mythos 3: MS hat ein einheitliches Krankheitsbild

Leider nein.   Multiple Sklerose wird nicht umsonst als „Krankheit der 1000 Gesichter“ bezeichnet. Die Symptome können extrem unterschiedlich ausfallen, je nachdem, welche Bereiche des zentralen Nervensystems betroffen sind. Typische Symptome sind etwa:

  • Koordinationsstörungen
  • Sehstörungen
  • Lähmungen
  • Fatigue (anhaltende Erschöpfung)

Jeder MS-Verlauf ist einzigartig. Manche Betroffene erleben nur milde Beschwerden, andere haben schwerwiegendere Beeinträchtigungen.

Mythos 4: MS führt unweigerlich in den Rollstuhl

Falsch.   Diese Vorstellung stammt aus einer Zeit, als es noch keine wirksamen Behandlungen gab. Dank moderner Therapieansätze und individuell abgestimmter Behandlungskonzepte ist es heute möglich, den Krankheitsverlauf bei vielen Menschen deutlich zu verlangsamen. So kann frühzeitige Behandlung Schübe verhindern oder abmildern. Innovative Verfahren wie die autologe Stammzelltransplantation zeigen beeindruckende Ergebnisse: In einer Studie blieb bei über 91 % der Patient:innen das Fortschreiten der MS mindestens fünf Jahre lang gestoppt.

Mythos 5: Menschen mit MS sollten nicht trainieren

Auch Falsch.   Früher galt Bewegung bei MS als riskant – heute wissen wir es besser: Sport und körperliche Aktivität wirken sich positiv auf den Krankheitsverlauf und das Wohlbefinden aus. Bewegung kann helfen:

  • die Muskelkraft zu erhalten
  • die Koordination zu verbessern
  • Fatigue zu lindern
  • das Selbstvertrauen zu stärken

Ob Yoga, Spazierengehen, gezieltes Krafttraining oder Schwimmen: Regelmäßiges Training ist eine wichtige Ressource im Umgang mit MS.

Mythos 6: Frauen mit MS können keine gesunden Kinder bekommen

Falsch.   Diese Annahme ist nicht nur falsch, sie verunsichert auch viele Betroffene unnötig.
Tatsache ist: Frauen mit MS können schwanger werden und gesunde Kinder zur Welt bringen. MS hat keinen wesentlichen Einfluss auf die Fruchtbarkeit – weder bei Frauen noch bei Männern. Die Entscheidung für ein Kind bleibt eine sehr persönliche – und MS stellt dabei kein grundsätzliches Hindernis dar.

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